Kaunas Sehenswürdigkeiten – It’s Kaunastic
Kaunas? Wo liegt das noch mal? Viel mehr, als dass Kaunas irgendwann einmal Kulturhauptstadt Europas war, wusste ich nicht über diese Stadt. Und hätte mich jemand vor meiner Wohnmobilreise durch das Baltikum gefragt, in welchem Land sich Kaunas befindet, hätte ich zu meiner Schande keine Antwort geben können. Doch jetzt weiß ich: Kaunas liegt in Litauen.
Bei einem halbtägigen Spaziergang durch das sympathische Städtchen konnte ich den wichtigsten Sehenswürdigkeiten einen Besuch abstatten.
Ein sympathisches Städtchen
Wir parken unser Wohnmobil am Parkplatz der alten Burg und wundern uns über den frühmorgendlichen Trubel. Samstags findet vis-a-vis des Parkplatzes ein Bauernmarkt statt, ein Angebot, das die Bürgerinnen und Bürger aus Kaunas eifrig nutzen. Honig, Paradeiser, Gurken und geräucherter Fisch landet in den Einkaufskörben.
Hoch über den Köpfen der Marktbesucher entdecke ich ein geniales StreetArt Bild auf einer ehemaligen Schuhfabrik. Dargestellt ist ein alter Mann mit Glatze und Brille der eine Pfeife raucht. Mein Jagdinstinkt ist geweckt! Gibt es noch mehr StreetArt in Kaunas?
Doch bevor ich die Mauern nach Murals absuche, sind wir auf der Suche nach einem Kaffeehaus.
Kaunas Altstadt
Wir versprechen uns die größte Chance auf einen Kaffee am Rathausplatz. In der Mitte steht ein mit einem Bauzaun eingerüstetes Gebäude, das ehemalige Rathaus. Angeblich trägt es den Namen „Weißer Schwan“. Wir bewundern die Fassaden der umliegenden Bürgerhäuser, in deren Erdgeschoßen sich Gastronomiebetriebe angesiedelt haben. Doch noch hat keines dieser Lokale geöffnet.
So spazieren wir weiter durch die Vilniaus gatvė, die ihren Namen aufgrund ihrer Richtungsbezeichnung trägt, denn sie führt richtungsweisend nach Vilnius und uns in die Kathedrale St.Peter und Paul. Laut einer Informationstafel befinde ich mich vor dem größten gotischen Sakralbauwerk in Litauen. Als ich eintrete, bin ich dann doch etwas überrascht. Erwartet habe ich ein ähnliches Interieur wie im Wiener Stephansdom, doch in dieser Basilika in Kaunas haben auch Stilelemente der Renaissance und des Barock Einzug gehalten. Das tut der Schönheit der Kirche natürlich keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.
Wir laufen die Vilniaus gatvė entlang und haben nun die Qual der Wahl zwischen einigen Frühstückslokalen, die soeben ihre Pforten öffnen. Mit Zimtschnecken und Espresso gestärkt biegen wir in die Freiheitsallee ein und landen im neuen Zentrum von Kaunas.
Das Neue Zentrum von Kaunas
Die Freiheitsallee (Laisvės alėja) trug schon viele Namen. Aus dem Nikolaj-Prospekt wurde die Kaiser-Wilhelm Straße. 1919 wurde sie Freiheitsallee genannt um im Jahre 1946 den Namen Stalin-Prospekt verpasst zu bekommen. 1961 wurde ihr der Name Freiheitsallee zurückgegeben.
Es ist ein Vergnügen zwischen den schattenspendenden Bäumen zur Heiligen Erzengel Michael Kirche zu schreiten. Immer wieder fallen mir einzelne Häuser mit besonders schönen oder auch irritierenden Fassaden ins Auge. So ist sowohl der Jugendstil als auch die Moderne vertreten, dazwischen schummeln sich Statuen ins Straßenbild.
Außerdem entdecke ich StreetArt an den Wänden in den umliegenden Straßen und ich muss aufpassen, dass ich vor lauter Fotografieren nicht vor ein Auto laufe.
StreetArt in Kaunas
Glücklicherweise lande ich unbeschadet in der Tourismusinformation und entdecke einen eigenen Stadtplan zum Thema StreetArt in Kaunas (Wallographer’s Note). Dermaßen ausgerüstet gibt es kein Halten mehr und ich suche gezielt Straßen und Gassen auf um die besten Murals abzulichten.
Hier geht es zur Karte: Wallographers note in Kaunas
So erreiche ich auch die Hofgalerie, ein Geheimtipp in Kaunas.
Geheimtipp in Kaunas: Die Hofgalerie
Die Hofgalerie in Kaunas entstand auf eine Initiative des litauischen Künstlers Vytenis Jakas. Er zog in ein Haus mit Innenhof und recherchierte über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner. Im Anschluss daran transferierte er großformatige Fotos dieser Familien an die Wände des Hofes. Weitere Installationen, Bemalungen und Verzierungen folgten, et voila, die Hofgalerie entstand.
Dieser Hof ist ein lebendiges Kunstwerk mit ständig wechselnden Bildern und absolut einzigartig.
Nicht vergessen: In der Hofgalerie leben Menschen, die durch das Betrachten „ihrer“ Galerie vor der Haustür nicht gestört werden wollen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich leise über den Besuch auf dem privaten Gelände freuen.
Die wenigen Stunden, die ich in Kaunas unterwegs bin, reichen jedoch nicht aus, um alle StreetArt-Bilder zu fotografieren. Auch für einen Museumsbesuch nehme ich mir bei diesem Aufenthalt in Kaunas leider keine Zeit.
Welche Museen gibt es?
Dabei gibt es in Kaunas unzählige Museen, die alle einen Besuch wert sind. Besonders gelobt wird das Teufelsmuseum mit über 3000 Exponaten, einzigartig auf der ganzen Welt. Dann gibt es ein pharmazeutisches Museum, das Nationale-Mikalojus-Konstantinas-Čiurlionis-Museum, ein Militärmuseum, ein Keramikmuseum, ein Stadtmuseum, ein Literaturmuseum, ein Sportmuseum, ein Luftfahrtmuseum und viele weitere mehr. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei.
Wie schon erwähnt, habe ich bei diesem Kurzbesuch in Kaunas kein Museum besucht. Dafür war ich in einem sehr netten Kaffeehaus.
Mein Kaffeehaustipp für Kaunas
An Restaurants und Kaffeehäusern herrscht in Kaunas wahrlich kein Mangel, wenn man nicht so wie ich um halb acht Uhr früh durch die Stadt spaziert. Um die Mittagszeit wurde es aber dann schon schwieriger sich für ein Lokal zu entscheiden bei der großen Auswahl.
Meinen Abschiedsespresso trank ich im stylischen Chaika, das sich in einer schmalen Gasse in der Altstadt von Kaunas befindet.
Ein letzter Blick auf die Burg, ein letztes Foto eines Murals, dann heißt es einsteigen in unser Wohnmobil. Der Fluss Memel gibt uns die Richtung vor. Wir werden die Schlösser an der Memel besuchen und fahren weiter ins Memeldelta.
8 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun,
ich habe noch nie was von Kaunas gehört. Ein Fehler, denn ich liebe auch gute Streetart und wäre bestimmt auch auf die Jagd gegangen.
Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße
Liane
Die StreetArt dort ist wirklich großartig und ich habe nur einen Bruchteil gesehen!
Hallo Gudrun
Danke für den Sehrt informativen Bericht. Macht Lust auf mehr und vor allem auf Kaunas. Dir weiterhin viele tolle Erlebnisse.
Mike
Danke!
Liebe Gudrun,
ich habe tatsächlich noch nie etwas von Kaunas gehört. Vielen Dank für diesen interessanten Bericht!
Liebe Grüße,
Monika
Ist eine lässige Stadt und super mit dem Wohnmobil zu bereisen…
Liebe Gudrun, mir geht es tatsächlich ähnlich wie all den anderen Kommentatoren, Kaunas war mir bis dahin kein Begriff und jetzt steht der Ort auf meiner Bucket List für das Baltikum. Danke für den wunderbaren Tipp. Die Wandbilder haben mich sehr begeistert.
Liebe Grüsse
Susan
Es ist so cool, etwas über eine Stadt zu lesen, in der ich mal ein halbes Jahr gelebt habe. Kaunas hat wirklich viel zu bieten und dein Beitrag hat ich ganz sehnsüchtig gemacht! Es gibt Fotos von mir am „Young Man“, am „Pink Elephant“, von meinem Sohn in der Hofgalerie… Da waren wir oft. Schön, dass du dir die Zeit für diese besondere Stadt genommen hast und sie hier ein bisschen bekannter machst!
Liebe Grüße aus Kenia,
Laura.