Das Memeldelta – Rundreise Baltikum

Das Memeldelta steht nicht bei vielen Wohnmobilfahrern auf dem Programm. Die meisten bringen zu wenig Zeit für ihre Baltikumreise mit und düsen gleich direkt von Kaunas nach Klaipeda und von dort mit der Fähre auf die Kurische Nehrung. Wir hingegen sind im Slow-Travel-Modus unterwegs, tummeln uns entlang der Memel und sind gespannt, welche Vögel uns im Memeldelta begrüßen, schließlich gilt die Region als Vogelparadies.

Wasserkanäle im Memeldelta
Das Memeldelta ist durchzogen von Wasserkanälen

Das Memeldelta – Ein Vogelparadies

Besonders im Frühling und im Herbst tummeln sich abertausende Zugvögel am Himmel. Besonders eindrucksvoll sollen die Schwärme der Blässgänse sein, die einen Zwischenstopp im Delta einlegen, bevor sie sich zum Brüten in die Tundra aufmachen.

Doch auch seltene Vogelarten werden im Memeldelta gesichtet und so hat man 1992 den Regionalpark Nemunas Delta eingerichtet um den Lebensräumen von Tieren und Pflanzen gerecht zu werden. Denn neben besonderen Vogelarten zählen auch einzigartige Fledermäuse zu den schützenswerten Säugetieren.

Vogelbeobachtungsturm im Memeldelta
Nur einer von mehreren Vogelbeobachtungstürmen im Memeldelta

Was gibt es im Memeldelta zu sehen?

Im Nachhinein betrachtet gehört das Memeldelta zu den Highlights meiner Reise durch Litauen. Es hat mit der besonderen Landschaft zu tun, mit den Kanälen und Bächen, den Störchen, die jetzt im Mai ihre Nester besetzen und zum Brüten beginnen. Und ganz besonders gefällt mir die Stille und die Unaufgeregtheit der Bewohner, wobei es mir nicht einfach erscheint an diesem Fleckchen Erde zu leben, wenn die Gezeiten über einen herfallen und das Boot nicht nur zum beliebten, sondern auch zum einzigen Fortbewegungsmittel wird.

Aussichtsturm im Memeldelta
Und noch ein Aussichtsturm im Memeldelta

Wie im gesamten Baltikum wechselten auch hier die Herrscher und mit ihnen die Sprachen und die Religionen. Alle Dörfer tragen mittlerweile litauische Namen, doch sind die deutschen Namen ebenso gebräuchlich und sowohl in Reiseführern als auch auf Webseiten zu finden.

Zu sehen gibt es kleine Ansiedlungen, die im Laufe der Jahre geschrumpft sind. Einige Häuser sind verfallen, viele verschwunden, die Kirche in Rusnė (deutsch Ruß) sieht nicht so aus, als ob sie für Gottesdienste geöffnet wäre.

Kirche in Rusne
Die Kirche in Rusne

Doch wir sind in der Vorsaison im Mai unterwegs und ich kann mir schon vorstellen, dass sich im Sommer die Urlauber in der Region tummeln.

Rusnė

Wer mit dem Auto oder dem Wohnmobil ins Delta gelangen möchte, kommt an Rusnė nicht vorbei. An dieser kleinen Ortschaft teilt sich die Memel auf und heißt ab nun Skirvytė, Pakalnė und Atmata. Wir schlendern an der evangelisch-lutherischen Kirche vorbei, betrachten die Grabsteine mit deutschen Namen und spazieren an der Promenade entlang Richtung Strand.

Grabstein am Frieshof in Rusne
Dieser Grabstein befindet sich an der Mauer der Kirche in Rusne
Schiff mit Anker in Rusne
Rusne ist der Hauptort im Memeldelta
Möwen aus Holz am Strand in Rusne
Der kleine Strand in Rusne – vis-a-vis geht nach Blick nach Kaliningrad

Vögel beobachten

Wie schon erwähnt herrschen im Frühling und im Herbst die besten Bedingungen vor um eindrucksvolle Vogelschwärme zu beobachten. Aber auch jetzt im Mai hört man Vogelgezwitscher. Die einzigen Vögel, die ich zweifelsfrei identifizieren kann, sind Kraniche und Störche.

Und wer genügend Sitzfleisch mitbringt, besucht die Vogelaussichtswarten, die im Delta zu finden sind.

Fernglas
Welcher Vogel mir wohl vor das Fernglas flattert?

Wanderung im Memeldelta

Zum Wandern im Delta empfehle ich den fahrbaren Untersatz (Auto, Wohnmobil oder Fahrrad) am Hafen von Pakalnė abzustellen. Hier beginnt ein etwa 3,5 km langer, gut markierter Rundweg mit einigen Schautafeln in litauischer Sprache. Spektakuläre Sichtungen blieben uns während dieser Wanderung zwar verwehrt, aber es war eine schöne von Vogelstimmen begleitete Exkursion durch die Natur.

Schmetterlingsraupen
Diese Schmetterlingsraupen entdecke ich während unserer Wanderung im Memeldelta
Wanderweg Memeldelta
Wanderung im Memeldelta
Weide Memeldelta
Weide mit Nest inmitten der Zweige
Sitzbank zum Rasten
Der Natur zuhören
Baum vom Biber zernagt
Die Biber im Memeldelta sind fleißig

Der Leuchtturm in Ventė

Mittlerweile hat sich der Wetterbericht bestätigt und es fängt leicht zu regnen an. Nur kurz halten wir uns im Hafen Uostadvaris auf. Hier gäbe es ebenfalls einen kleinen Leuchtturm und auch ein altes Pumpwerk zu besichtigen, doch beide Sehenswürdigkeiten haben geschlossen.

Pumpstation in Uostadvaris
Die Pumpstation in Uostadvaris

Bei leichtem Regen treffen wir in Ventė ein. Der nur wenige Meter hohe Leuchtturm ist schnell bestiegen. Bei diesen ungemütlichen Wetterverhältnissen gelingt uns kein Ausblick auf die kurische Nehrung.

Treppe zum Leuchtturm in Vente, das zum Memeldelta gehört
Die Wendeltreppe zum kleinen Leuchtturm in Vente
Der Leuchtturm in Vente im Memeldelta
Der Leuchtturm in Vente (Windenburg)

Erst eine halbe Stunde später, als die Wolken auflockern und wir den Regen auf einem Parkplatz mit Strandzugang abwarten, gelingt uns ein Blick auf unser nächstes Ziel der Reise. Ganz hinten am Horizont, ein dünner, grauer Strich am Horizont liegt eines der beliebtesten Reiseziele in Litauen: die kurische Nehrung.

Muschelstrand im Memeldelta mit Blick auf das Haff und die Kurische Nehrung
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6 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Susan am 24/07/2023 um 19:26

    Hallo Gudrun,

    das Baltikum steht noch auf unserer Bucket List. Irgendwie kam die Pandemie dazwischen und dann ist es irgendwie wieder vom Reiseradar verschwunden. Aber jetzt haben wir ja auch ein eigenes Wohnmobil. Nur an Zeit für all die Ideen mangelt es uns noch ein wenig. Ich habe mir aber deinen Tipp gespeichert. Danke dafür.
    Liebe Grüsse
    Susan

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 02/08/2023 um 12:25

      Mit dem Wohnmobil ist das Baltikum super zu bereisen.

  2. Veröffentlicht von Renate am 24/07/2023 um 21:32

    Liebe Gudrun,

    das sieht auch nach einer sehr schönen Landschaft aus. Ich mag es, wenn es hier und dort immer etwas Neues zu entdecken gibt, wie den kleinen Leuchtturm oder die Pumpstation. Ein gutes Fernglas sollte man mitnehmen. In Litauen war ich bisher noch nie.

    Liebe Grüße
    Renate

  3. Veröffentlicht von Dennis am 25/07/2023 um 14:21

    Hallo Gudrun,

    spannende Gegend. Und toller Tipp – sieht noch nach einem ungerührteren Reiseziel aus. Kommt man dort auch mit Bus/ Bahn hin?

    Liebe Grüße
    Dennis

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 02/08/2023 um 12:24

      Von Kaunas nach Silute gibt es einen Bus. Von dort nach Rusne habe ich keine Verbindung gefunden.

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

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Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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