Franschhoek – Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Franschhoek in Südafrika ist bei Weinliebhaberinnen und Weinkennern natürlich bekannt. Ich selbst bin von der Qualität des südafrikanischen Weins noch nicht überzeugt, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Außerdem sind in der kleinen Stadt am Westkap die südafrikanischen Spitzenköche zu Hause, was ein weiterer Grund ist, einen Stopp in Franschhoek einzulegen.
Schließlich habe ich in der Stadt sogar zwei Museen gefunden, die ebenfalls zu den Franschhoek Sehenswürdigkeiten gehören. Beide sind einen Besuch wert.
Woher kommt der Name Franschhoek?
Wir brechen in Stellenbosch auf und fahren Richtung Franschhoek. Links und rechts der Straße weisen Schilder auf Weingüter und Gästehäuser hin. Diese tragen so klingende Namen wie Val d’Or, La Motte und Grande Provence. Sind wir plötzlich in Frankreich gelandet?
Den Grund, warum es in Franschhoek so viele französische Namen gibt, erfahre ich im Hugenottenmuseum (Huguenot Memorial Museum), das aus mehreren Gebäuden besteht. Im Gebäude, wo ich die Tickets für den Museumsbesuch kaufe, wird ein kurzer Film über die Geschichte der Stadt gezeigt.
Ursprünglich trug das Tal den Namen Oliphantshoek, weil in dem von Bergen geschützten Tal Elefanten lebten. Als sich französische Siedler am Kap niederließen und den Gouverneur Simon van der Stel um fruchtbare Böden baten, wies er ihnen Grundstücke in dieser Region zu. So wurde aus Oliphantshoek zuerst „de france hoek“, also die „französische Ecke“ und einige Jahre später wurde daraus Franschhoek.
Das Hugenotten Museum Franschhoek (Huguenot Memorial Museum)
Doch nicht nur wegen dieser Information zahlt es sich aus, das Hugenotten Museum zu besichtigen. Besonders beeindruckend ist die Ausstellung in dem Gebäude, das sich vis-a-vis vom Ticketschalter befindet. Hier wird auf die Fluchtbewegung der Hugenotten eingegangen, die aufgrund ihrer Religion in Frankreich verfolgt wurden.
Insgesamt flüchteten an die 200 000 Menschen aus ihrem Heimatland, 200 bis 300 Personen landeten nach einer mehrmonatigen Schiffsreise am Kap. Die Grundstücke, die ihnen zugeteilt wurden, benannten sie nach den Regionen aus denen sie ursprünglich stammten. Diese Namen sind der Grund dafür, dass es uns Besuchern so vorkommt, als würden wir durch französische Weinregionen fahren.
Den Wein verdanken die Bewohner Südafrikas somit den Hugenotten, denn diese brachten die Kunst des Weinmachens ans Kap.
Endlich sind wir beim Thema Wein gelandet. Und mit der Wine Tram hat Franschhoek eine geniale Idee gefunden, möglichst viele Weingüter kennenzulernen.
Franschhoek Wine Tram
Leicht verwirrt stehe ich vor dem Infostand in Franschhoeks Hauptstraße und lasse mir wieder und wieder erklären, wie das Konzept der Wine Tram funktioniert. Einerseits gibt es da ein farbig markiertes Liniennetz und andererseits diverse Busse und zwei Trams, die zu bestimmten Zeiten an zwei verschiedenen Terminals Besucher aus aller Welt zu den unterschiedlichsten Weingütern shutteln.
Doch für welche Weingüter und für welche Linie soll ich mich entscheiden? Und wieviel Zeit kann ich pro Weingut verbringen?
Die Dame vor Ort berät mich gekonnt und schließlich buche ich für den nächsten Tag, der schönes Wetter verspricht, einen Platz um 9:30 auf der roten Linie. Bezahlt habe ich nur die Fahrten mit der Wine Tram, die einzelnen Verkostungen vor Ort kosten jeweils extra.
Somit halte ich ein Ticket in der Hand, dass mich zu 6 Weingütern bringt. In der Praxis ist die Fahrt mit der Wine Tram dann viel unkomplizierter als gedacht, was den Guides zu verdanken ist, die an Bord die einzelnen Weingüter samt ihren Highlights vorstellen.
Mit der Wine Tram verkostete ich Wein und Sekt in folgenden Weingütern:
- Haute Cabriere
- Le Lude
- Lynx
- Rickety Bridge
- Franschhoek Cellar
Grundsätzlich haben Besucher pro Weingut eine Stunde Zeit für Verkostungen. Liegen Weingüter nicht direkt an der Zugstrecke, werden Besucher in Traktoranhängern zu den Verkostungsräumen gebracht, daher kann die Verkostungszeit auch kürzer ausfallen.
Längere Aufenthalte in den Verkostungsräumen ist natürlich erlaubt. Man sollte nur den letzten Shuttle retour nach Franschhoek nicht verpassen.
Viele Weingüter bieten zusätzliche Aktivitäten wie Kellerführungen oder Restaurantbesuche an. Diese Aktivitäten müssen vorab gebucht werden.
Weingüter in Franschhoek
Für mich war die Fahrt mit der Franschhoek Tram ein passender Einstieg in die Welt des südafrikanischen Weins.
Ich war in den einzelnen Weingütern nur etwa eine Stunde zu Gast. Diese Zeit ist natürlich viel zu kurz, um umfangreiche Empfehlungen abzugeben, aber genau richtig um einen Einblick in die vielfältige Sortenauswahl der südafrikanischen Weine zu bekommen.
Alle Weingüter, die ich hier kurz vorstelle, bieten unterschiedliche Weinverkostungen an. Eines ist zum Beispiel ausschließlich auf Cap Classique spezialisiert.
Trotz unserer Outdoorklamotten wurden wir herzlich willkommen geheißen. Die aus Zeitgründen doch eher kurz gehaltenen Weinverkostungen liefen allesamt sehr professionell ab.
Haute Cabrière
Vom Weingut Haute Cabrière hat man eine unglaubliche Aussicht in das Tal von Franschhoek. Das Restaurant hat am heutigen Tag zwar geschlossen, aber wir sind sowieso zur Weinverkostung da. Der Verkostungsraum befindet sich wie der Weinkeller im Inneren des Weinbergs und ich habe ein bisschen das Gefühl, in eine Höhle einzudringen. Aber in eine, die bis auf den letzten Winkel durchdesignt ist. Jeder Polster, jedes Bild, jeder Sessel sind perfekt aufeinander abgestimmt und das durchaus sehr stimmig und gemütlich.
Bei der Weinverkostung habe ich die Auswahl aus vier verschiedenen Verkostungsangeboten und entscheide mich für die Family Favourites, bestehend aus Pierre Jourdan, Cabrière Chardonnay Pinot Noir, Haute Cabrière Arnim Family Réserve und Pierre Jourdan Ratafia.
Alles feine Weine, keine Frage. Aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt der beeindruckende einzigartige Weinkeller.
Le Lude
Pünktlich auf die Minute wartet die Wine Tram auf uns und bringt uns zum nächsten Highlight der Weinreise. Wir landen im Le Lude, einem wunderschönen Weingut, das vom Städtchen auch gut zu Fuß erreichbar wäre.
Le Lude ist bekannt für seinen ausgezeichneten Cap Classique. Cap Classique darf aufgrund der Herkunftsbezeichnung nicht als Champagner bezeichnet werden, wird aber nach der klassischen Champagnermethode ausgebaut (zweite Fermentation in der Flasche).
Auf den ersten Eindruck fühle ich mich im noblen Ambiente völlig deplatziert, aber das freundliche Personal gibt einem sofort das Gefühl, willkommen zu sein.
Im Le Lude gibt es zusätzlich zum Alkohol auch drei Selectionen (verschiedene Canapés) und eine Käseauswahl. Und die Qualität der Canapés ist dermaßen ausgezeichnet, dass wir nach zwei Tagen nochmal im Le Lude aufschlagen. Das Essen im Restaurant muss einfach ein Traum sein!
Lynx
Bei der dritten Weinverkostung verschlägt es uns ins Lynx. Das Lynx gehört zu den kleineren Weingütern in Franschhoek. Die Aussicht auf die Weinberge ist phänomenal. Der Verkostungsraum ist eher klein gehalten, mit Mühe und Not finden alle Interessenten Platz.
Ich entscheide mich für ein Pairing mit Austern.
Rickety Bridge
Das Weingut Rickety Bridge überzeugt schon wegen seines Hauptgebäudes. Das Grundstück, auf dem das historische Haus steht, gehörte einst zu La Provence, das wiederum von einem Hugenotten im Jahre 1694 gegründet wurde.
La Provence wurde im Laufe der Jahre geteilt und der Teil, auf dem sich heute Rickety Bridge befindet, wurde Paulina De Villiers zugesprochen. Sie zählte zu den ersten weiblichen Besitzerinnen eines Grundstücks und Weinguts in Südafrika.
Die Weinverkostung finden im einen Nebengebäude des Haupthauses ab. Wir verkosten 5 Weine, auf kulinarisches Beiwerk verzichten wir.
Zum ersten Mal entdecke ich alkoholfreie Weine und es wird sogar ein Kiddies Pairing angeboten.
Franschhoek Cellar
Die letzte Verkostungsmöglichkeit unserer Weintour ist der Franschhoek Cellar. Hier probiere ich das verrückteste Pairing. Und zwar werden Weine in Kombination mit Popcorn angeboten. Besonders angetan bin ich von den Popcorn mit Kirschengeschmack, die vorzüglich zum verkosteten Wein passen.
Mittlerweile hat das Wetter umgeschlagen, es ist windig und kühl geworden. Die Franschhoek Winetram bringt uns zur Station, wo wir am vormittag gestartet sind.
Essen gehen in Franschhoek
Als Camper in Südafrika sind wir meistens Selbstversorger, da wir uns oftmals in Nationalparks herumtreiben. Doch in Franschhoek nutzen wir die kulinarischen Möglichkeiten und derer gibt es viele.
Eine ausgezeichnete Espresso Bar befindet sich in der Reservoir Street. Neben verschiedenen Kaffeespezialitäten werden im The Hoek auch kleine Naschereien angeboten.
Zum Frühstücken hat es uns gleich zweimal ins Terbodore Cafe verschlagen. Bei der großen Auswahl an Gerichten war es gar nicht so einfach die köstlichste Variation zu finden. Das Personal ist unglaublich geduldig und hilfsbereit. Es gibt sowohl einen Innenbereich als auch einen Gastgarten.
Ins Restaurant French Connection direkt an der Hauptstraße hat uns ein Freund eingeladen und mit viel Glück ergatterten wir einen Tisch. War es draußen kalt und nass, prasselte in der Gaststube des Restaurants ein Feuer im Kachelofen. Auch hier bemühte sich das Personal aufmerksam um unser Wohl. Die Qualität der Speisen sprach für sich. Es war ein angenehmer und wunderbarer Abend. Danke Martin!
Von der Pizzeria Allora habe ich kein Foto mitgebracht. Nicht weil ich nicht von der Qualität des Restaurants überzeugt bin, aber ich war wohl einfach zu hungrig. Ich weiß ehrlicherweise nicht mehr was ich bestellt habe, Pizza wird es nicht gewesen sein, denn die esse ich nur in Italien. Aber die Auswahl an Speisen war groß und der Kellner war sehr freundlich.
Franschhoek Motor Museum
Warum wir ausgerechnet im Motor Museum landeten ist eine lange Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Für mich sind Autos ausschließlich Transportmittel, die mich von Punkt A nach Punkt P bringen. Beziehungsweise lasse ich mich bringen, denn ich fahre nicht Auto. Karosserie, Motor, Felgen, technische Details, Benzin oder Diesel? All diese Details interessieren mich schlichtweg nicht.
Und dann kam der Besuch im Motor Museum! Und ich war schockverliebt in die Modelle, die Farben, die Extravaganz und die Geschichte dieser einzigartigen Fahrzeuge!
Also besucht unbedingt das Motor Museum in Franschhoek, es lohnt sich.
Camping in Franschhoek
Wir sind mit unserem Fahrzeug in Franschhoek in der Otters Bend Lodge untergekommen. Von hier aus sind wir zu Fuß in das Zentrum der Stadt marschiert. Unsere Gastgeberin war auch so nett und hat uns den Raum mit Küche und Kamin geöffnet, da das Wetter zum Campen nicht ideal war. Uns hat es gut gefallen.
Karte von Franschhoek
Der Franschhoek Pass
Ebenfalls sehenswert soll eine Fahrt über den Franschhoek Pass sein. Aufgrund von Schlechtwetter war dieser Pass bei unserer Südafrika Reise allerdings einige Tage gesperrt, somit kann ich nichts darüber berichten.
Wer hat noch Tipps?
Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, empfehlt ihn gerne weiter. Ihr habt weitere Tipps für Franschhoek? Dann gebt mir euren Tipp in den Kommentaren bekannt.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.