Die Wiener Staatsoper
Mein erster Besuch in der Wiener Staatsoper liegt schon Jahrzehnte zurück. Mit dem Schulchor waren wir nach Wien gereist, ein Opernbesuch stand ebenso auf dem Besichtigungsplan wie eine Inspektion in der Klavierfabrik Bösendorfer.
Kichernd warfen wir uns in Schale für den großen Abend, für die meisten in unserer Gruppe war es der allererste Besuch in einem so großartigen Konzerthaus. Wir kramten schwarze Hosen und Röcke aus unseren Koffern und Rucksäcken, schlüpften in weiße Blusen und präsentierten stolz die vornehmen Taschen, Leihgaben unserer Mütter.
Mit unserem Musiklehrer marschierten wir zu Fuß vom sechsten Bezirk zum Opernring und standen zunächst ehrfurchtsvoll vor dem geschichtsträchtigen Ort, bevor wir uns ins Innere trauten.
Zu Besuch in der Wiener Oper
Mittlerweile hat sich meine Aufregung gelegt, wenn ich in die Oper gehe. Ich mag auch den Begriff Staatsoper nicht, dieser Terminus klingt meiner Meinung nach sehr abgehoben. Aber das Staunen habe ich nicht verlernt, wenn ich mich durch das internationale Publikum schiebe und auf meinen Platz begebe.
Die Feststiege, die Foyers, die Pausenräume, der Marmorsaal, der Zuschauerraum, all diese reich verzierten Räume faszinieren Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt. Und mich auch noch immer. Und es ist egal, ob wir bei einer Aufführung gespannt den Atem anhalten und uns mit dem Programmheft Luft zufächeln oder bei einer 40-minütigen Führung durch das Opernhaus einen speziellen Einblick in den Opernbetrieb bekommen, ein Besuch in der Wiener Oper ist immer ein besonderes Erlebnis.
Die Geschichte der Wiener Staatsoper
Die Geschichte der Wiener Staatsoper reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die Befestigungsmauern Wiens wurden abgerissen, und so entstand genügend Platz für die Ringstraße samt Prachtbauten. Wienerinnen und Wiener verlangten nach einem eigenen Opernhaus. Die Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll entwarfen ein beeindruckendes Gebäude im Stil der Neorenaissance.
Die Bewohner Wiens waren hingegen nicht zufrieden. Die Oper wurde als „versunkene Kiste“ tituliert, manche sprachen sogar von einem „Königsgrätz der Baukunst“. Gerüchte besagen, dass van der Nüll von der Kritik so gekränkt war, dass er den Freitod wählte. Wenige Wochen später verstarb sein Partner Sicard von Sicardsburg. Beide Architekten erlebten die triumphale Eröffnung nicht mehr mit.
Denn am 25.Mai 1869 wurde das Opernhaus unter der Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und seiner Sisi feierlich eröffnet. Gespielt wurde Don Giovanni von Mozart.
Und ab diesem Zeitpunkt verstummte die Kritik. Die ganze Welt blickte auf Wien und auf das einzigartige Opernhaus, das zu einem historischen Denkmal werden sollte.
Aufführungen in der Oper
Die Wiener Staatsoper ist weltweit für herausragende Aufführungen bekannt. Das Repertoire umfasst ein breites Spektrum von Opernklassikern bis hin zu zeitgenössischen Stücken. Opernliebhaber können sich auf beeindruckende Inszenierungen von Werken großer Komponisten wie Mozart, Verdi, Wagner und Strauss freuen. Die hochkarätigen Aufführungen locken renommierte Opernstars aus aller Welt an, die mit ihrer virtuosen Darbietung das Publikum begeistern.
Zusätzlich freuen sich Bewunderer der Ballettkunst über regelmäßige Premieren. Ich selbst war von der Anmut der Tänzerinnen und der Tänzer im Ballett „Der siebte Himmel“ begeistert.
Neben Oper und Ballett gibt es jährlich im Sommer ein Crossover mit bekannten Jazzmusikern und -sängerinnen. Auch das ist eine einzigartige Gelegenheit, dem Wiener Opernhaus einen Besuch abzustatten.
Führungen durch das geschichtsträchtige Haus
Für Besucher, die mehr über die Geschichte und die Abläufe hinter den Kulissen der Wiener Staatsoper erfahren möchten, werden regelmäßig Führungen angeboten. Diese Touren ermöglichen es den Gästen, die beeindruckenden Säle und den Zuschauerraum zu erkunden. Ein Blick hinter die Kulissen gibt Einblicke in die komplexe Welt der Opernproduktion und vermittelt ein tieferes Verständnis für diese Kunstform.
Wo bekomme ich Karten für die Staatsoper?
Viele Besucher beschäftigt die Frage, wie man an Karten für die Aufführungen gelangt. Die Nachfrage nach Tickets ist eigentlich immer hoch, insbesondere für beliebte Vorstellungen mit berühmten Opernstars.
Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, an Karten zu kommen. Der offizielle Online-Ticketverkauf der Wiener Staatsoper ermöglicht es Interessierten, ihre Plätze im Voraus zu reservieren. Es ist ratsam, frühzeitig zu buchen, um die besten Plätze für die gewünschten Aufführungen zu sichern. Alternativ stehen die Bundestheaterkassen im Opernfoyer zur Verfügung. Die Damen und Herren sind übrigens sehr hilfsbereit.
Bitte kauft nie Karten bei Straßenverkäufern!
Der Opernball: Eleganz und Tradition
Ein Höhepunkt im Wiener Gesellschaftskalender ist zweifellos der jährliche Opernball. Die meisten Österreicherinnen und Österreicher schauen sich dieses Spektakel allerdings im Fernsehen an. Die festlichen Roben der Damen samt exklusiver Designer-Handtaschen, das Gedränge auf der Feststiege, die Preise für Champagner und Frankfurter bieten Gesprächsstoff für Wochen, wenn nicht sogar Monate.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.