Fotoparade 2023
Die Fotoparade 2023 ist wie jedes Jahr ein würdiger Abschluss des Reisejahres. Beim Wühlen durch die Bits und Bites der Speicherplatten ließ ich mein Reisejahr im Schnelldurchlauf passieren, immer auf der Suche nach einem passenden Bild für die Kategorien, die Michael von Erkunde die Welt vorgegeben hatte.
Die Kategorien der Fotoparade für 2023 lauten:
„Landschaft“
„Lecker“
„Wasser“
„Blau“
„Kalt“
„SW“
Zusatzkategorien gibt es ebenfalls:
„Heiß“
„Ausblick“
„Tierisch“
„Bunt“
„Herz“
„Modern“
Welches Bild für welche Kategorie?
Ich habe zwar tausende Fotos geknipst, doch nie ist es mir so schwer gefallen, für jede Kategorie zumindest ein Bild zu finden.
Mit der Kategorie „Lecker“ hat Michael den österreichischen Teilnehmern ein Ei gelegt, wie man so schön sagt. Denn das Wort „Lecker“ existiert im österreichischen Gebrauch so gut wie gar nicht. Das Essen bei uns ist entweder köstlich, delikat, ausgezeichnet, gut, sehr gut oder fantastisch.
Ebenfalls schwierig fand ich die Kategorien „kalt“ und „heiß“. Zwar war mir bei meinen Reisen oftmals kalt, dieses Gefühl hatte ich jedoch nicht in einem Foto verewigt. Genauso erging es mir bei dem Thema „heiß“.
Für die Baltikum Rundreise mit dem Wohnmobil hatte ich zwar Skiunterwäsche eingepackt, die auch zur Anwendung kam. Doch auf die sommerlichen Temperaturen im Juli war ich dann weniger vorbereitet. Mir war so heiß, dass ich in einem Einkaufszentrum in Tallinn shoppen ging, doch das Ergebnis hatte ich nicht im Bild verewigt.
Manche Kategorien überschneiden sich dann auch noch, zum Beispiel Wasser mit Landschaft. Aber fällt ein Blick aufs Meer nicht auch unter die Kategorie „Aussicht“? Und dann noch die Aufgabe Schwarz-Weiß, eine Art der Fotografie, die bei mir so gut wie gar nicht zur Verwendung kommt. Also soll ich jetzt ein Foto technisch umfärben oder wühle ich weiter zwischen den Festplatten?
Aber am Ende ist dann doch wieder alles gut. Denn nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Interpretationsspielraum ist durchaus erlaubt und erwünscht. Und hier sind sie nun, meine Bilder für die Fotoparade 2023.
Fotoparade 2023
Landschaft
Viel Landschaft und noch mehr Natur gab es auf meiner 12-wöchigen Baltikum Rundreise mit dem Wohnmobil.
Besonders begeistert war ich von den großartigen Baumalleen, die sowohl in Litauen, Lettland und Estland zu finden sind.
Ebenfalls beeindruckend sind die vielen geschützten Moorlandschaften. Bei den zahlreichen Wanderungen, die wir unternahmen, wurde es uns nie langweilig. Wir bestimmten Bäume, Tierstimmen, Insekten und jedes noch so kleine Blümchen. Der für mich schönste Wanderweg führte durchs Ķemeri Moor in Lettland.
Wir waren Ende Mai unterwegs, es begann leicht zu dämmern und die Stimmung, die herrschte, kann ich gar nicht in Worte fassen. Das Foto gibt ebenfalls nur einen Bruchteil des einzigartigen Moments wider.
Foto Nummer 3 stammt aus Südafrika. Mit dem Kap der Guten Hoffnung hatten wir nämlich noch ein Rechnung offen. Es war im März 2020, als wir während unseres Besuchs am Kap aufgrund einer rätselhaften und mysteriösen Lungenkrankheit unsere dreimonatige Südafrikareise abbrachen. Einige Sehenswürdigkeiten am Kap hatten wir zwar damals besucht, jedoch längst nicht alle.
Lecker
Für die Kategorie „Lecker“, die wie schon oben beschrieben in Österreich Bauchschmerzen versursacht, habe ich mich nach Salzburg begeben.
Ob wandernd in der Stadt Salzburg, ob auf der Suche nach Geschenken aus Salzburg, ob beim Testen der Salzburg Card, in Salzburg bin ich gerne und regelmäßig unterwegs. Zuletzt im Jänner 2023 anlässlich der Salzburger Mozartwoche.
Und wenn ich schon in Salzburg bin, stehen 3 typische Salzburger Spezialitäten auf meinem Speisezettel: Die Salzburger Mozartkugel aus dem Hause Fürst, die weltberühmte Bosna beim Balkan Grill und ein Vintschgerl aus der Stiftsbäckerei St.Peter.
Wasser
Beim Thema Wasser reise ich gedanklich zuerst einmal nach Ghana. In diesem westafrikanischen Land war ich anlässlich einer Rundreise im Februar 2023 unterwegs.
Wir starteten in der Hauptstadt Accra, besuchten die Sargtischler im Stadtteil Teshi und bummelten über den riesigen Markt. Wir fotografierten die Wli-Wasserfälle, besuchten Perlenmanufakturen in Kumasi, schauten Flechterinnen beim Korbflechten zu und beobachteten im Mole Nationalpark Elefanten.
An der Küste sind die Sklavenburgen omnipräsent, heutige Mahnmale, die an die koloniale Geschichte und grausame Ausbeutung und Verschleppung von Millionen Menschen erinnern.
Ghana ist ein Land voller Kontraste, von lebendigen Städten bis zu ruhigen Naturlandschaften, und bietet eine unvergessliche Erfahrung für jeden Reisenden.
Bild Nummer drei stammt aus einer unbekannte Ecke Polens. Im Auftrag der polnischen Tourismuszentrale, die die großartige Kampagne Poland Soul Travel ins Leben gerufen hat, war ich in Podlachien unterwegs, genauer gesagt in der Gegend um den Wigry See. Auf ewig in Erinnerung wird mir die Kajaktour in Erinnerung bleiben.
Und weil man nie genug aufs Meer und/oder einen See blicken kann, habe ich für die Fotoparade 2023 noch zusätzlich drei Bilder zum Thema Wasser aus Lignano gewählt.
Blau
Unser letzter Tag in Ghana war von den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag Ghanas bestimmt. Wir waren auf dem Weg zum Flughafen, als unser Fahrer in irgendeinem Dorf am Straßenrand stehenblieb. Auf dem Fußballplatz marschierte die Blasmusikkapelle auf und Kinder in allen Altersstufen stellten sich zu mehr oder weniger gelungenen Formationen zusammen und parierten über den Platz. Was für ein Spektakel!
„Fahr mit der blauen Straßenbahn!“ wurde mir von vielen Seiten als Rat für meine Reise nach Triest mitgegeben. Das hätte ich zwar gerne gemacht, doch die Strecke Triest-Opicina ist momentan noch nicht wieder freigegeben. Immerhin konnte ich die blaugefärbten Waggons der Lokalbahn bewundern.
Bild Nummer drei stammt aus dem Baltikum, wo ich diese blauen Briefkästen fotografierte.
Kalt
Prinzipiell ist Schnee in Wien keine Seltenheit. Aber dass Frau Holle es schafft, der Bundeshauptstadt mehr als 10 cm der weißen Pracht zu schenken, schon. So war es kein Wunder, dass sich Anfang Dezember halb Wien im Schlossgarten Schönbrunn traf.
Was ich sah: Menschen mit ausschließlich glücklichen Gesichtern, die die Kälte genossen, Fotos um Fotos schossen und sogar einen Schneemann bauten.
Bild Nummer zwei stammt aus Südafrika und ist eine Erinnerung daran, dass es auf dem Kontinent Afrika auch empfindlich kalt sein kann. Auf unserer Reise entlang der Gardenroute im September und auch später im Zebra Mountain National Park gab es immer wieder Abende, wo wir froh waren, wenn sich in den Lodges ein Kamin befand, wo man sich bei einem Feuer aufwärmen konnte.
Schwarz-weiß
Ich fotografiere nie schwarz-weiß. Fotos mit einem Klick umfärben wollte ich ebenfalls nicht. Und doch bin ich im Fotofundus fündig geworden.
Bild Nummer 1 stammt aus der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Salaspils in Lettland.
Bild Nummer 2 habe ich in Barcelona aufgenommen.
Bei Bild Nummer 3 muss ich mit der Erklärung etwas ausholen. Manfred aka Monday82 folge ich schon ewig auf Instagram und er mir auch. Er begann 2020 analog zu fotografieren und veröffentlichte Ende Dezember Fotos aus einem Fotoshooting mit dem Kabarettisten Michael Bauer aka Heidelbeerhugo. Diese Bilder waren schwarz-weiß und zeigten Szenen in Wien im Style von Streetfotografie.
Solche Fotos wollte ich auch!
Kurzentschlossen schrieb ich Manfred über Instagram an und zwei Tage später zogen wir in der Wiener Innenstadt los um Fotos zu machen. Möglichst ungestellt, möglichst spontan und im Hinterkopf immer die Frage, wie viele Fotos haben wir noch? Denn in der Kamera befand sich ein Film mit 36 Fotos und auf das Endergebnis waren sowohl Manfred und ich sehr gespannt.
Die Zusatzkategorien der Fotoparade 2023
Heiß
Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, war es den Vanillekipferln im Backofen eindeutig zu heiß. Zu meiner Entschuldigung ist zu sagen, dass es mein erster Weihnachtskeksebackversuch war und das ganze noch dazu in einem Ofen, der mit Gas betrieben wird.
Das heißt, ich habe nur Unterhitze zur Verfügung und die war im Falle des ersten Backversuchs eben zu viel und die Vanillekipferl sind an der Unterseite verbrannt.
Dem Ratschlag „Gib halt viel Zucker drauf“ konnte ich nichts abgewinnen, denn schließlich geht es nicht nur ums Aussehen der Vanillekipferl, schmecken sollten sie ja auch.
Doch ich habe nicht aufgegeben. Zur Regulierung der Hitze gab ich ein zweites Backblech auf die unterste Schiene des Backrohrs und so gelangen mir im zweiten Backversuch köstliche Vanillekipferl.
Bild Nummer zwei stammt aus dem Friedhof von Triest. Der Engel sieht aus, als würde er ein Sonnenbad nehmen.
Ausblick
Zu einem schönen Reisejahr gehören noch schönere Ausblicke.
Bild Nummer eins stammt aus Salzburg, genauer gesagt von der Festung Hohensalzburg. Es ist ein eher ungewöhnlicher Ausblick, weil ich nicht Richtung Salzburger Altstadt fotografiert habe, sondern in die Gegenrichtung.
Bild 2 stammt aus Riga, wo ich mit dem Aufzug auf den Kirchturm der Petrikirche gefahren bin. Die Kirche im Bild ist der Rigaer Dom.
Foto Nr. 3 zeigt die Mole in Triest, ein Sammelpunkt für Touristen und Bewohner der Stadt.
Tierisch
In der Kategorie Tierisch der Fotoparade 2023 kann ich aus dem vollen schöpfen, obwohl ich die spektakulärste Tiersichtung meines Reisejahres gar nicht fotografiert habe.
Im West Coast National Park in Südafrika spazierte am helllichten Tag ein Caracal über die Straße, pausierte neben einem Proteastrauch für nicht einmal 10 Sekunden, schenkte uns noch einen Blick und marschierte durchs Gebüsch davon. Mein Herz klopft heute noch schneller, wenn ich an diese Begegnung denke.
Absolut beeindruckend war die Whalewatching Touren in Hermanus. Insgesamt unternahmen wir 5 Bootsfahrten zu den Glattwalen. Ein Ausflug zu den Pinguinen am Boulders Beach stand ebenso auf unserem Reiseplan wie ein Besuch im Addo Elephant Park. Dort kam es ebenfalls zu einer spektakulären Tiersichtung, denn wir beobachteten zwei Tausendfüßler bei der Fortpflanzung. Ich kann bestätigen, dass nach 10 Minuten wilder Verknotung noch alle Füße an ihrem Platz waren.
Auch in Ghana hatten wir schöne Tiersichtungen.
Im Mole NP in Ghana kamen wir den Elefanten sehr nahe und in so manchen Parks darf man sogar Affen füttern. Was ich wohlweislich nicht gemacht habe, denn ich halte nichts von Fütterungen von Wildtieren.
Lustig fand ich die Gänse, die in Barcelona in der Kathedrale der Heiligen Eulalia wohnen. Nicole von Freibeuter Reisen erklärt, was es damit auf sich hat: Die Gänse der Kathedrale
Ebenfalls ein tierisches Highlight war die Sichtung von einem Braunbär in Estland.
Hier geht es zum Bericht: Bären beobachten in Estland
Bunt
Die buntesten Motive fand ich 2023 wohl in Ghana. Farbenfrohe Märkte mit Obst und Gemüsesorten, die ich nirgendwo sonst gesehen habe, gewebte Kentestoffe in allen Farben und Glasperlen, so bunt wie das Leben.
Als begeisterte Strickerin gefielen mir im Baltikum die gestrickten Fäustlingen. Ich kaufte mir zwar keine, habe mich allerdings mit Wolle eingedeckt.
Herz
Herz Nummer eins fand ich beim Berg der Kreuze in Litauen. Über meinen Besuch an diesem außergewöhnlichen Ort möchte ich noch einen eigenen Blogbetrag schreiben.
Herz Nummer zwei fand ich bei einer Wanderung in Estland und Herz Nummer drei ist der Türöffner der Stiftsbäckerei St.Peter in Salzburg.
Modern
Auffallend modern war so mancher Museumsbau im Baltikum. Als Beispiel möchte ich das estnische Nationalmuseum in Tartu nennen, dessen Gestaltung mich sehr beeindruckt hat. Beeindruckend ist übrigens nicht nur das Gebäude von außen, sondern auch das Innere.
Wobei auch Barcelona mit einem modernen Museumsbau punktet, und zwar dem Museu d’Art Contemporani de Barcelona, dem Museum für zeitgenössische Kunst. Der Museumsbau gehört zu den bekanntesten Bauten des amerikanischen Architekten und Pritzker Preisträgers Richard Meier.
Die Gedenkstätte Salaspils unweit der lettischen Hauptstadt Riga ist ebenfalls modern gestaltet. Riesige 17 Meter hohe Figuren wurden im Gedenken an die Naziverbrechen an der Stelle des ehemaligen Konzentrationslagers errichtet und erinnern an die Gräueltaten dieser unmenschlichen und brutalen Diktatur.
Meine Lieblingsbilder für die Fotoparade 2023
Zum Abschluss der Fotoparade zeige ich euch noch meine Lieblingsbilder, bunt gemischt aus verschiedenen Ländern und Städten.
Dir gefallen meine Bilder? Dann lass mir doch ein Kommentar da.
13 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Wow! DAS ist ja mal ein Beitrag – Vielen herzlichen Dank für die Impressionen, die vielen vielen Fotos und die Informationen dazu! Du warst ja wirklich sehr viel unterwegs!
PS – beim Bild vom Vintschgerl musste ich als Vinschger herzlich lachen. Das ist vieles, aber kein Vintschgerl 😉 Aber ich freue mich, dass der Namen meiner Heimat so bekannt ist.
Viele Grüsse, und Danke!
Ob Vintschgerl oder Vingscherl, Hauptsache es schmeckt!
Tolle Bilder und eine informative, persönliche Beschreibung.
Danke Dir!
Liebe Gudrun,
die Briefkästen sind ja wunderschön.
Und Streetart geht für mich auch immer.
Ich muss unbedingt mal mehr über Ghana lesen. Darüber weiß ich eigentlich gar nichts. Ich glaube, das ist eine Bildungslücke.
Liebe Grüße
Liane
Ich müsste allerdings mehr über Ghana schreiben, damit du darüber lesen kannst! Liebe Grüße!
Liebe Gudrun,
da warst du ja ganz schön viel unterwegs. Sehr viele schöne Fotos. Ghana ist sicher ein spannendes Erlebnis. Die Decke der Sagrada Familia habe ich schon selbst gesehen – es war ein unvergesslicher Moment.
Viele schöne Reisen auch für 2024,
liebe Grüße,
Andrea
Hach, so viele schöne Eindrücke, Inspirationen und Bilder zum Träumen!! Auf die Reaktivierung der Tram di Opicina warte ich auch schon sehnsüchtigst!
Liebe Grüße
Christian
Triest wird mich mit Sicherheit noch mal sehen, ob mit oder ohne Tram
Liebe Gudrun,
das war ja echt ein ziemlich vielseitiges Reisejahr. Ich finde vor allem die Baltikum-Reise spannend.
Tolle Inspiration. 🙂
Liebe Grüße
Dennis
Danke!
Tolle Bilder! Und es scheint mir, dass du wirklich sehr viel gereist bist 2023. Selbst waren wir fast ausschliesslich in Nordeuropa unterwegs, weshalb ich mit der Kategorie „heiss“ auch so meine Schwierigkeiten hatte.
Kann verstehen, dass du Schwierigkeiten hattest bei der Fülle dieser Bilder… die Bilder aus Ghana sind ganz besonders schön.
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Danke Hartmut!