Schlumberger Kellerwelten – Ein prickelndes Erlebnis
Prost! Auf ein gutes neues Jahr! Das Anstoßen auf das Jahr 2024 erfolgte bei mir traditionell mit einem Gläschen Sekt aus dem Hause Schlumberger. Noch nie hatte ich eine andere Marke für den Jahreswechsel oder für andere feierliche Anlässe gekauft.
Doch woher kommt der Name Schlumberger eigentlich? Und seit wann wird in Wien Sekt erzeugt? Fragen über Fragen, deren Beantwortung ich mir in den Schlumberger Kellerwelten erwartete. Und schon stand ein Besuch in den Kellerwelten auf meiner Liste der Neujahrsvorsätzen für das Jahr 2024.
Gesagt, getan, bzw. vorgenommen und online gebucht! Letzte Woche stand ich dann in den heiligen Hallen der Sektherstellung. Und diese Hallen, genauer gesagt sind es kilometerlange Gänge, waren gefüllt mit tausenden Schaumweinflaschen, hergestellt mit der berühmten „méthode traditionnelle“. Und trotzdem darf der feine Tropfen nicht Champagner genannt werden.
Sekt oder Champagner? Ein kleiner, aber feiner Unterschied
Ein häufiges Missverständnis, das während der Führung aufgeklärt wird, betrifft den Unterschied zwischen Sekt und Champagner. Obwohl beide Getränke ähnliche Herstellungsverfahren durchlaufen, liegt der Hauptunterschied ausschließlich in der geografischen Herkunft.
Champagner darf sich nur so nennen, wenn er aus der Champagne in Frankreich stammt. Sekt ist hingegen die Bezeichnung für Qualitätsschaumwein aus anderen Regionen, einschließlich Österreich, und wird nach derselben Methode produziert.
Dieses Namensrecht liegt dem Champagnerparagraph zugrunde und stammt aus dem Friedensvertrag von Versailles aus dem Jahre 1919.
Führungen in den Schlumberger Kellerwelten
Schon alleine für diese Erklärung war ich froh, eine Führung gebucht zu haben. Wobei die Kellerwelten als Alternative einen Audioguide anbieten, mit dem man flexibler in den Kellerwelten unterwegs sein kann. Bei einer Führung sind Besucher an eine fixe Uhrzeit gebunden.
Ein Stück Geschichte: Seit wann gibt es Schlumberger?
Schlumberger kann auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1842 reicht. Gegründet wurde die Marke von Robert Alwin Schlumberger, einem Pionier, der seine Kenntnisse in der Champagnerherstellung aus Reims, der Champagne, mit nach Österreich brachte. Er war somit der erste, der die „méthode traditionnelle“ in Österreich einführte. Diese Tradition und das unvergleichliche Handwerk leben bis heute in den Kellerwelten fort.
Die Schlumberger Kellerwelten
Dieses unterirdische Labyrinth, das tief in die Wiener Erde reicht, ist somit ein Zeugnis jahrhundertealter Tradition und Geburtsort der feinsten Sekte Österreichs.
Denn Schlumberger bietet nicht nur einen einzigen Sekt an, sondern hat mittlerweile verschiedene Marken im Sortiment. Da gibt es die klassische Linie, Schlumberger Reserve und die sogenannte Grosse Reserve, die jährlich auf 5000 Flaschen limitiert wird. Zusätzlich wird eine Secco-Linie angeboten.
Und je nachdem für welche Führung man sich entschieden hat (Sparkling Tour, Klassik Tour, Rosé Tour), gibt es die Möglichkeit die unterschiedlichen Sekte zu verkosten.
Neben der beeindruckenden Qualität des Schaumweins sind wir Besucher von den unterirdischen Gängen der Kellerwelt fasziniert. Unter vielen Ahs und Ohs und Wow! wird unsere Gruppe auf humorvolle Art durch diese Unterwelt geführt. Nebenbei werden die Fragen der Sektherstellung beantwortet.
Die Kunst der Sektherstellung
Die „méthode traditionnelle“ ist nämlich ein sehr komplexer Prozess. Die charakteristische feine Perlage des Sektes bildet sich erst in einem zweiten Gärungsprozess direkt innerhalb der Flasche. Durch behutsames Schütteln werden die Hefepartikel zum Flaschenhals hin bewegt, wo sie durch den Prozess des Degorgierens – das Entfernen der Hefe mittels Kälte – ausgeschieden werden.
Die Reifung jeder Flasche Schlumberger-Sekt erfolgt auf der Hefe für mindestens zwölf Monate, während die speziellen Reihen Reserve und Große Reserve eine wesentlich längere Reifezeit genießen.
Ein markantes Zeichen für die Anwendung der méthode traditionnelle bei Schlumberger ist der weiße Kellereipunkt am Boden der Flasche, der als Indikator für die hohe Qualitätsgüte dient.
Dosage: Der letzte Schliff
Ein weiterer interessanter Aspekt der Sektherstellung ist die „Dosage“, ein Schritt, der unmittelbar vor dem endgültigen Verkorken der Flaschen erfolgt. Dabei wird eine streng geheime Mischung – meist aus Wein und Zucker – zugesetzt, um den endgültigen Geschmack des Sekts zu bestimmen. Die Dosage entscheidet darüber, ob der Sekt trocken, halbtrocken oder süß wird, und ist ein kritischer Moment, der viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert.
Mein Fazit
Mein Besuch in den Schlumberger Kellerwelten war eine unvergessliche Erfahrung, die nicht nur mein Wissen über die Sektherstellung erweiterte, sondern auch meine Wertschätzung für dieses Handwerk vertieft hat. Für jeden Fan von Wien, der sich für Geschichte, Kultur und natürlich exzellenten Sekt interessiert, ist diese Führung ein absolutes Muss.
Infos zu Führungen und Öffnungszeiten
Momentane Öffnungszeiten:
Donnerstag: 16:00 – 20:00 Uhr
Freitag & Samstag: 12:00 – 20:00 Uhr
Öffentliche Führungen:
Freitag & Samstag: 16:00 Uhr
Zusatzführung: Samstag 18:00 Uhr (Februar & März)
Zur Buchung: >>hier klicken<<
Es gibt auch einen Escape Room!
3 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun, so eine Tour und Verkostung in einer Sektkellerei ist schon was Feines. Bei einem kurzen Städtetrip von Norddeutschland aus stehen ja in Wien eher die gängigen Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf dem Programm, aber für so ein Erlebnis wäre ich durchaus auch zu begeistern. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja irgendwann wieder einmal nach Wien. Liebe Grüße, Cornelia
Hallo Gudrun,
Danke für den informativen Artikel. Dass in Wien Sekt produziert wird, wusste ich bislang genauso wenig, wie von der Verbindung zwischen Champagner-Namensrechten und Versailler Vertrag. 🙂
Und die „Dosage“ kommt jetzt direkt in mein kleines Wörterbuch.
Solche Touren durch traditionelle Produktionsstätten sind immer was Tolles.
Liebe Grüße
Dennis
Sehr cool, die Führung fehlt mir noch! Dafür habe ich die Sektwelt in Poysdorf im Weinviertel schon live gesehen, wo die Trauben für Schlumberger herkommen. 😉
LG Christian