Valletta Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Was ich am ersten Tag in Valletta, der Hauptstadt von Malta, gemacht habe? Herumgerannt bin ich! Bergauf, bergab, mal links, mal rechts, mal über Treppen, mal übers antike Straßenpflaster, das Meer meistens im Blickfeld. Meine Augen huschten umher und immer wenn ich eine bunt bemalte Tür samt Türklopfer entdeckte, schlug mein Herz höher.
Denn diese Türklopfer sind die heimlichen Sehenswürdigkeiten von Valletta und ich, die den Türöffnern aus aller Welt verfallen bin, fotografierte mich dumm und dämlich.
Dass es neben diesen doch etwas außergewöhnlichen Hobby noch weitere Sehenswürdigkeiten gab, wollte mir am ersten Tag nicht in den Sinn kommen. Doch Valletta ist nicht allzu groß. An vielen Kirchen, Museen und Statuen kommt man als Tourist sowieso vorbei, manchmal sogar mehrmals täglich.
Doch bevor ich mir am zweiten Tag Zeit nahm um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen, las ich kurz die Geschichte dieser außergewöhnlichen Stadt nach.
Die Geschichte von Valletta
Die Geschichte von Valletta ist eng verknüpft mit dem Ritterorden von Malta, dessen Ursprünge auf den Johanniterorden zurückgeht. Das mit den Johannitern und Maltesern verwirrt mich zugegebenermaßen mehr, als ich mir eingestehen möchte.
Doch die Geschichte der Kreuzzüge ist lang und endlos und eine genauere Darstellung würde hier den Rahmen sprengen. Einigen wir uns einfach darauf, dass die Kreuzritter aus Europa den Wunsch hatten, Jerusalem von den Osmanen zu befreien. Aus diesem Grund zogen sie ins gelobte Land, sie kämpften und gründeten Kreuzritterorden, die mal mehr, mal weniger mit Religion zu tun hatten.
Der Grundstein der Stadt Valletta wurde also 1566 von Jean Parisot de la Valette, dem Großmeister des maltesischen Ritterordens, gelegt, und zwar nachdem die Ritter in der Großen Belagerung von 1565 einen entscheidenden Sieg gegen die Osmanen errungen hatten.
Valletta wurde konzipiert als eine „Stadt, gebaut von Gentlemen für Gentlemen“ und zeichnet sich durch ihre strategische Lage, beeindruckende Festungsanlagen und ein schachbrettartiges Straßennetz aus, was zur damaligen Zeit ziemlich revolutionär war.
Die wehrhafte Stadt
Aufgrund ihrer Befestigungsanlagen wurde die Stadt bis zum Jahre 1798 nicht eingenommen. Damals übergab der führende Großmeister die Schlüssel der Stadt an Napoleon, die Stadt blieb glücklicherweise unzerstört. Im ersten und zweiten Weltkrieg – Malta war während dieser Zeit britische Kronkolonie – wurde allerdings Valletta von Bomben verwüstet. Auf Malta fielen sogar die meisten Bomben pro Quadratkilometer. Das Opernhaus in Valletta wurde im zweiten Weltkrieg völlig zerstört und blieb in Erinnerung an diese schreckliche Zeit als Ruine bestehen.
Mittlerweile wird Valletta in vielen Reiseführern als Freilichtmuseum bezeichnet. Viele Gebäude wurden aufwändig renoviert, an jeder Ecke entdeckt man historische Bedeutsamkeiten.
1980 wurde Valletta von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Die Stadt präsentierte sich 2018 als Kulturhauptstadt Europas. Sie ist immer noch die kleinste Hauptstadt der Europäischen Union und die zugleich die südlichste Hauptstadt Europas.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Valletta
Wer Valletta nur an einem einzigen Tag durchstreifen möchte, kann das natürlich gerne machen. Ich betone gleich: Die Zeit wird nicht reichen! Ich selbst habe mich am zweiten Tag meines Aufenthaltes in Valletta einfach treiben lassen, doch zwei Sehenswürdigkeiten standen fix auf meinem Besichtigungsplan: die St.Johns Co-Kathedrale und der Großmeisterpalast.
Beide Attraktionen befinden sich an der Republic Street, die die Hauptachse der Stadt bildet und am Fort St.Elmo endet. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich das von Stararchitekt Renzo Piano geschaffene Parlament, das Archäologische Nationalmuseum, die bereits erwähnte St.John’s Co-Kathedrale und der Großmeisterpalast nebeneinander.
Etwas versteckt liegen die beiden Barraka Gärten (Upper Barraka und Lower Brraka), die zwei kleinen grünen Oasen der Stadt mit grandiosen Ausblicken aufs Mittelmeer. Als Geheimtipp würde ich das Katharinenkloster bezeichnen, denn zum Zeitpunkt meines Besuches war niemand sonst in den Räumlichkeiten unterwegs.
St.John’s Co-Kathedrale
Von außen wirkt die St.John’s Co-Kathedrale eher unscheinbar, umso mehr verblüffte mich das goldene Interieur im Inneren der Kirche. Auf jeden Fall empfiehlt es sich mit einem Audioguide durch die Kathedrale zu gehen, der auf viele kleine Details aufmerksam macht. So wäre ich wahrscheinlich nie in den Katakomben gelandet oder hätte mich für die reich verzierten Grabplatten interessiert, die den Fußboden der einzigartigen Kathedrale schmücken.
Ebenfalls einzigartig ist das Gemälde „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Caravaggio, das im Oratorium der Kathedrale ausgestellt ist. Es war ein Auftragswerk des Malteserordens und der Maler, der wegen Gewalttätigkeiten aus Rom und Neapel flüchten musste, landete auf Umwegen in Malta und erschuf dieses grandiose Bildnis.
Grandios ist auch die Möglichkeit auf den Glockenturm der Kathedrale zu steigen und die Aussicht auf Valletta von oben zu genießen. Beim Aufstieg bekommen Besucher die Möglichkeit vom Balkon aus das Kirchenschiff in seiner gesamten goldenen Pracht zu bestaunen.
The Grand Master’s Palace – Der Großmeisterpalast in Valletta
Der Großmeisterpalast war lange Zeit die Machtzentrale des maltesischen Ordens. Obwohl die Großmeister ein Armutsgelübde abgelegt hatten, hinderte sie dieses nicht daran, das Gebäude laufend zu erweitern und zu verschönern, bis es den barocken Charakter erhielt, der noch heute zu bewundern ist.
Nach einer Sicherheitskontrolle gelange ich zur Kassa, von wo aus es über den Prinz-Alfred-Hof in die Räumlichkeiten des Palastes geht. Viele Besucher kommen nur wegen der historischen Rüstkammer, die zu den bedeutendsten der Welt gehört. Ich persönlich bin von Waffen nicht so begeistert, auch wenn sie im Museum stehen.
Allerding bin ich beeindruckt von den langen Gängen mit den reich verzierten Decken und ich schreite wie ein Staatsgast durch das Gebäude. Der Palast dient sogar als Amtssitz des Präsidenten von Malta. Nicht alle Räume sind am heutigen Tag für Besucher geöffnet.
Geheimtipp für Valletta – Das Katharinenkloster
Ein Plakatständer auf der Straße machte mich auf das Katharinenkloster aufmerksam. Angekündigt wird ein Besuch im Mysterium Fidei, ein geheimnisvoller Ort in Valletta. Das Kloster samt Garten inmitten der Stadt wurde jahrhundertelang von der Öffentlichkeit verborgen gehalten.
Erst vor wenigen Jahren entschied man sich den Komplex zu renovieren und ihn für Besucher freizugeben. Wer möchte kann mit einem Audioguide durch den Kreuzgang und die Räumlichkeiten geführt werden. Ich habe auf dieses Service verzichtet.
Das Kloster wurde im Jahr 1575 gegründet, ursprünglich um Waisen zu versorgen. Die Klausurschwestern legten ein Gelübde ab, das es ihnen untersagte, mit der Welt Kontakt aufzunehmen. So gab es zum Beispiel an der Pforte einen eigenen Raum, wo Lebensmittel abgelegt wurden. Erst wenn die Lieferanten diesen Ort verlassen hatten, wurden die Lebensmittel in das Kloster gebracht.
Ein Besuch im Katharinenkloster ist wie eine Zeitreise in eine andere Welt!
Das Victoria Tor
Es ist bei weitem nicht die wichtigste Sehenswürdigkeit, doch ein Durchschreiten des imposanten Victoria Gate zeigt die massive Größe der Befestigungsanlagen.
Das Parlamentsgebäude
Das neue Parlamentsgebäude bietet einen willkommenen Kontrast zu den historischen Gebäuden. Geplant wurde es vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano.
Der Tritonenbrunnen
Der Tritonenbrunnen ist so etwas wie ein Willkommensgruß für die Besucher von Valletta. Er befindet sich vor dem City Gate und ist in den Abendstunden besonders schön beleuchtet.
Siege Bell Memorial
Das Denkmal wurde 1992 von Königin Elizabeth eingeweiht und erinnert an die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
Die beiden Barraka Gärten – The Barraca Gardens
Man kann nicht behaupten dass Valletta übersät an Grünflächen wäre und so sind sowohl der Lower Barraka Garden als auch der Upper Barraca Garden beliebte Treffpunkte.
Der Upper Barraca Garden wartet mit einer beliebten Touristenattraktion auf: Saluting Battery. Täglich um 12 Uhr und um 16 Uhr wird auf einer Terrasse unterhalb des Gartens ein Kanonenschuss abgefeuert. Wer gute Fotos machen möchte, muss sich rechtzeitig einen Platz für das Spektakel sichern.
Auf beiden Terrassen gibt es kleine Kaffeehäuser, die einen mit Kaffee und/oder alkoholischen und antialkoholischen Getränken versorgen. Den Sonnenuntergang gibt es gratis mit dazu!
Kirchen in Valletta
Wer wirklich nur eine einzige Kirche in Valletta besuchen möchte, sollte auf jeden Fall die bereits erwähnte St.John’s Co-Kethedrale besuchen. Doch auch alle anderen Kirchen zeugen von einer reichen geschichtlichen Vergangenheit und sind einen Besuch wert.
Bei meinen Besuchen in den Gotteshäusern hat oftmals der Zufall eine Rolle gespielt, denn die meisten Kirchen sind nur zu bestimmten Zeiten (vor und nach den Gottesdiensten) geöffnet.
Kleine Geschäfte in Valletta
Ich zähle auch die Fassaden der kleinen Geschäfte zu den Sehenswürdigkeiten von Valletta. Es gibt wirklich noch ganz außergewöhnliche Läden, die nicht nur ein Foto sondern auch einen Besuch wert sind.
Essen gehen in Valletta
Von so manchen Personen aus meinem Umfeld hatte ich gehört, dass das Essen in Valletta eine Katastrophe sein soll. Ich selbst kann das nicht bestätigen, wobei ich das maltesische Nationalgericht verschmäht habe. Es handelt sich hierbei um einen Kanincheneintopf. Ich bin weder von Kaninchen noch von Eintöpfen sonderlich begeistert.
Aber besonders angetan war ich von Ftira, dem maltesischen Brot, und den Pastizzi, einem Blätterteiggebäck gefüllt mit Ricotta. Auch die meist hausgemachte Pasta schmeckte vorzüglich.
Meine Empfehlungen:
Caffe Cordina
Republic Street 244
Ein historisches Kaffeehaus mit Flair und genialen Mehlspeisen.
The Rootz Bar
11 Strai Street
Mehr eine Bar, als ein Restaurant.
Die bestelle Bruschetta war ausgezeichnet.
Es gab Livemusik!
Museum Cafe
Melita Street (Rückseite vom MUZA)
Ein kleines Kaffeehaus mit viel Auswahl.
The Submarine
Merchant Street 42 B
Hier gibt es super gute Sandwiches.
Grana
zur Webseite: >> hier klicken <<
114 Triq San Gwann
Restaurant unweit der Kathedrale mit ausgezeichneten Meeresfrüchten
Taproom Valletta
53a Old Theatre Street
Mein Favorit in Valletta!
Ausgezeichnete Küche. Fantastisches Ambiente und nettes Service.
8 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hey Gudrun,
vielen Dank für den tollen Reisebericht. Malta war mein erstes Reiseziel, dass ich Mitte der 80er Jahre besucht habe. Eine tolle Insel, es werden viele Erinnerungen wach! Obwohl ich auch später noch ein paar Mal auf der Insel war, konnte nichts die erste Reise an Erlebnissen und Emotionen toppen. Vielleicht sollte ich nochmal dort hin reisen – als Reise in die Vergangenheit…
Viele Grüße, Anette
Mitte der 80er klingt schon sehr super, da hat sich sicherlich viel verändert. Ich würde nochmal hinfahren an Deiner Stelle!
Liebe Gudrun,
dein Beitrag über deine Erlebnisse in Valletta ist einfach faszinierend! Ich konnte förmlich spüren, wie du dich in den engen Gassen der Stadt verloren hast, immer auf der Suche nach den verborgenen Schätzen, wie den kunstvoll gestalteten Türklopfern. Deine Begeisterung ist so ansteckend, dass ich direkt Lust bekomme, selbst dorthin zu reisen und all diese wunderbaren Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Besonders beeindruckt hat mich deine Beschreibung der St.John’s Co-Kathedrale und des Großmeisterpalasts. Deine lebendigen Schilderungen haben mir das Gefühl gegeben, als wäre ich selbst dort gewesen, die prächtige Kathedrale bewundernd oder durch die geschichtsträchtigen Gänge des Palasts schlendernd.
Auch deine Geheimtipps, wie das Katharinenkloster, klingen äußerst spannend und machen deutlich, dass Valletta weit mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Vielen Dank für diesen inspirierenden Einblick in deine Reiseerlebnisse!
Herzliche Grüße,
Lisa
Liebe Gudrun,
mir ging es auf Malta wie dir: Ich habe einen Türklopfer nach dem anderen fotografiert. Die sind aber auch so hübsch!
Von der St. Johns Co-Cathedral war ich auch geflasht. Was ein Pomp und Glanz.
Valletta ist ein hübsches Städtchen. Und deine Bericht ist eine wundervolle Erinnerung an meinen Ausflug in die Stadt.
Nur das schwülwarme Klima war nichts für mich. Daher werde ich wohl nicht nochmal dahin fliegen.
Liebe Grüße
Liane
Mit dem Wetter haben wir wirklich Glück gehabt. Unter Tags war es angenehm warm, am Abend doch etwas kühler.
Liebe Gudrun,
was ein toller Einblick in Valletta.
Für uns besonders spannend, da wir Anfang Mai eine Reise nach Malte geplant haben.
Habe mir also deinen Artikel direkt abgespeichert.
Viele Grüße,
Nina
Ich wünsche euch eine schöne Reise!
Danke für den Bericht und die wunderschönen Fotos. Er vermittelt einen guten Eindruck von der Stadt