Monatsrückblick März

Eigentlich wollte ich diesen Monatsrückblick am 31. März veröffentlichen.

Aber wie heißt es so schön:  „Es ruckelt immer ein bisschen, wenn das Leben in den nächsten Gang schaltet“.

Wobei sich das Leben für mich seit dem 28.März wie eine Art Achterbahnfahrt der Gefühle anfühlt.

Doch lasst uns am ersten März beginne, am Anfang des Monats. Das Wetter in Wien ist kalt und trübe und ich sehne mich nach Sonne. Wo ist diese in den kommenden Tagen zu finden? Schnell die Wettervorhersagen gegoogelt und schon stoße ich auf Zypern.

Zypern ist auf meiner imaginären Liste der Reiseziele, die ich noch besuchen möchte, nicht wirklich repräsentativ gelistet. Eigentlich streite ich ja ab, dass eine solche Liste existiert, aber zugegeben: etwaige Sehnsuchtsziele drängen sich schon an den ersten Stellen, Zypern wäre mir da noch nie aufgefallen.

Kirschblüten auf einem Zweig
Wo gehts hier zum Frühling?

Also auf nach Zypern!

Zwischen Buchung und Abflug lagen 3 Tage und dazwischen die Ankündigung, dass die Fluglinie AUA eine Betriebsversammlung plane. Oje, oje, dachte ich bei mir, und dann nochmals oje, oje, als wir am Flughafen Wien saßen und die angekündigte Betriebsversammlung in einen unangekündigten Streik überging.

Etwa sechs Stunden später als geplant hob unser Flugzeug dann ab und wir landeten um Mitternacht in Larnaka.

Ursprünglich hatten wir geplant, die Insel mit einem Mietwagen zu erkunden, doch da wir nur drei volle Tage Zeit hatten, beschränkten wir unsere Ausflüge auf die Städte Nikosia und Limassol, die beide mit dem öffentlichen Bus gut und vor allem günstig erreichbar waren.

Larnaka selbst erkundeten wir zu Fuß.

Auf jeden Fall möchte ich Zypern noch einmal besuchen. Das Essen war fein, die Leute sehr nett und wenn man abseits der Hauptreisezeit reist, scheint es mir ein wunderschönes Reiseziel zu sein.

Mann sitzt auf einer Bank in Nikosia, hinter ihm ist das Schild Peace zu sehen
Am Grenzübergang in Nikosia
Stühle vor einem Lokal in Nikosia
Frühling in Zypern
Haus in Limassol
Beim Stadtbummel durch Limassol dieses Haus entdeckt
StreetArt in Limassol
In Limassol gibt es tolle StreetArt an den Wänden
Strandpromenade Limassol mit Palmen
An der Strandpromenade in Limassol die Seele baumeln lassen
Eine Katze sitzt in einem Blumentopf
Katzen sind auf Zypern omnipräsent

Frauentag 8.März

Zum Frauentag am 8.März lud mich eine Freundin zu einer besonderen Führung ein. Die staatlich geprüfte Fremdenführerin Susanna Oberforcher verwandelt sich nämlich ab und an in die Frauenrechtlerin Auguste Fickert. Auf ihren Spuren begaben wir uns ins Cottageviertel und erkundeten die Lebensumstände von berufstätigen, ledigen Frauen in Wien des 19.Jahrhunderts.

Absolut empfehlenswert!

Zur Homepage von Geschichte spaziert

Eine Frau in einem Kostüm, das an die Frauenrechtlerin Auguste Fickert erinner
Auf den Spuren von Auguste Fickert durch das Cottageviertel in Wien

Ich backe eine Biskuitroulade

Also eigentlich backe ich gar nichts, denn wie schon so oft bin ich in der Küche meines Elternhauses in Oberösterreich nur der Lehrling. Als mittlerweile pensionierter Konditor ist mein Vater für die meisten Mehlspeisen im Hause Krinzinger zuständig. Ich darf das Rühren des Teiges und andere Hilfsdienste übernehmen und das Ergebnis schmeckt ausgezeichnet, auch wenn es das Foto nicht vermuten lässt, wie mir Follower meiner Facebookseite ausrichten ließen.

Rezept für Biskuitroulade

5 Eier mit 12,5 dag Zucker über Wasserbad schaumig rühren, dann ohne Dampf noch mindestens 15 Minuten mit dem Mixer auf höchster Stufe rühren, 15 dag Mehl vorsichtig mit dem Schneebesen einrühren, die Masse auf ein Backblech aufstreichen (Backpapier unterlegen), circa 15 Minuten backen bei 220 Grad, Druckprobe machen, Marmelade erhitzen, draufstreichen, einrollen, auskühlen lassen

Gutes Gelingen!

Biskuitroulade
Magst Du Biskuitroulade?

Socialising oder unter D’Leit gehen

Angelika, wann hast Du Zeit? Sehen wir uns? Christiane, wann gehen wir endlich frühstücken? Maria, wann bist du denn endlich wieder mal in Wien?

Das Leben einer Reisebloggerin birgt die Gefahr, dass man lieb gewonnen Personen viel zu selten in Echtzeit sieht. Meistens weil sich besagte Personen irgendwo auf dieser Weltkugel tummeln.

Immerhin habe ich es geschafft, mit Angelika vom Reiseblog Wiederunterwegs ins Cafe Prückel zu gehen. Sie erzählte mir von ihren aufwändigen Recherchen zu ihren Büchern, die in Kürze erscheinen.

Frühstück im Cafe Prückel
Ein Wiener Frühstück im Prückel, so gehört sich das!

Die Ferienmesse in Wien in ebenfalls ein guter Treffpunkt um reiseaffine Menschen aus meinem Leben zu treffen. Praktischerweise muss man sich nur ins Pressecenter setzen und auf sie warten!

Danke an Angelika, Sissy von Travelcontinent, Vicky von Vickyliebtdich, Brigitte von Ausgeflogen, Edith vom 55plus Magazin, Beatrice von Discover Tunisia, Simon von Irland Tourismus, Christiane, Martin, Simion und den vielen anderen, mit denen ich mich unterhalten habe und die mich jedes Mal aufs neue inspirieren.

Frühling im Setagayapark

Beginnen die Magnolien beginnen zu blühen, pilgert halb Wien in den Setagayapark in Döbling. Dieser japanische Garten wurde zwischen den Jahren 1990 und 1992 von einem japanischen Gartengestalter angelegt und erfreut sich seither großer Beliebtheit.

Am besten besucht man den Park in den frühen Morgenstunden, denn zu diesem Zeitpunkt sind nicht zu viele Menschen unterwegs.

Brunnen mit Wasser und Bambusrohr im Setagayapark in Wien - ausgewählt für den Monatsrückblick März
Besondere Fotomotive findet man im Setagayapark in Döbling
Setagayapark Wien - ausgewählt für den Monatsrückblick März
Frühling im Setagayapark in Wien
Steinmonument beim Setagayapark Wien
Dieses Steinmonument trägt die Inschrift Furomon, was übersetzt Paradies bedeutet
Magnolienblüte im Setagayapark in Wien - ausgesucht für den Monatsrückblick März
Magnolienblüte im Setagayapark in Wien
Das Teehaus im Setagayapark
Das Teehaus im Setagayapark. Angeblich finden hier auch Teezeremonien statt.

Am gleichen Tag war ich dann noch im neunten Bezirk unterwegs und habe die Votivkirche hinter einem Magnolienbaum abgelichtet. Als ich das Bild auf Facebook hochlud, erreichte ich sage und schreibe 421 likes, was mich einerseits erfreute, andererseits auch erstaunte. Die Menschen vor den Bildschirmen lechzen offensichtlich nach Blüten und Frühling!

Votivkirche Wien, aufgenommen durch einen Magnolienbaum, der im Votivpark steht
Die Votivkirche im Magnolienrausch

Der März und die Kultur

Das Billrothhaus in Wien

Immer wieder auf der Suche nach besonderen Plätzen und Geheimtipps in Wien landete ich im Billrothhaus in Wien.

Das Billrothhaus beherbergt nicht nur die Gesellschaft der Ärzte in Wien, sondern auch eine wunderschöne Bibliothek und einen einzigartigen Vortragssaal.

Bei der medizinhistorischen Führung erzählte uns der Bibliothekar über die Geschichte und Architektur des Hauses und der Bibliothek. Nicht unerwähnt blieben die Schwierigkeiten von Frauen, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, die unrühmliche Geschichte um den Arzt Ignaz Semmelweis und die Vertreibung der jüdischen Ärzteschaft aus Wien.

Die zwei Stunden vergingen viel zu schnell.

Zu den Veranstaltungen im Billrothhaus >> hier klicken <<

Treppenhaus im Billrothhaus - ausgesucht für den Monatsrückblick März
Das Treppenhaus im Billrothhaus
Vortragssaal im Billrothhaus in Wien
Der wunderschöne Vortragssaal im Billrothhaus
Bibliothek im Billrothhaus
Die noch schönere Bibliothek
Zutritt untersagt steht auf einem Schild
Vieles ist bei einem Besuch im Billrothhaus zu besichtigen, doch nicht alles steht den Besucherinnen und Besuchern offen

Zu Besuch in der Otto Wagner Kirche

Zwei Tage später besuchte ich mit einer Freundin die Otto Wagner Kirche am Steinhof. Diese Kirche gehört zu den schönsten Kirchen Wiens.

Erbaut wurde die Kirche zwischen den Jahren 1904 – 1907. Sie war die Anstaltskirche der ehemaligen „Niederösterreichischen Landes-, Heil- und Pflegeanstalten für Nerven- und Geisteskranke“ und war aus diesem Grund lange nur für Patientinnen und Patienten, deren Angehörige und dem Krankenhauspersonal zugänglich.

Die Öffentlichkeit hatte lange keinen Zutritt. Zum Glück hat sich das geändert und seit einer längeren Renovierungsphase strahlt die Kirche in neuem Glanz. Sie wird vom Wien Museum verwaltet und kann nun regelmäßig besichtigt werden.

Zur Homepage: Otto Wagner Kirche Steinhof

Goldene Kuppel der Otto Wagner Kirche am Steinhof
Die Otto Wagner Kirche am Steinhof zählt zu den schönsten Kirchen in Wien

Da wir vor Ort waren, besuchten wir auch die Gedenkstätte Steinhof, die auf die dunkelsten Stunden der Naziverbrechen aufmerksam macht. Mindestens 7500 Patienten des Krankenhauses wurden zwischen 1938 und 1945 ermordet.

Diese Grausamkeit ist nicht zu ertragen und sehr still verließen wir die Ausstellungsräume.

Alle Informationen zur Ausstellung >> hier klicken <<

Ausstellung am Spiegelgrund
Gedenkstätte Steinhof

Architekturzentrum Wien

„Über Tourismus“ heißt eine neue Ausstellung im Architekturzentrum Wien. Meine Freundin Maria Kapeller hat vor zwei Jahren ein Buch zu genau diesem Thema veröffentlicht (Lovely Planet) und hat dem Katalog der Ausstellung ein Kapitel beigesteuert.

Zur Ausstellungseröffnung durfte ich sie begleiten.

Drei Souvenirs aus Hallstatt - ausgewählt für den Monatsrückblick März
Souvenirs aus Hallstadt schmücken die Ausstellung im Architekturzentrum

West Side Story in der Volksoper

Keine Ahnung, wer mir vom Musical „West Side Story“ vorgeschwärmt hat, auf jeden Fall konnte ich durch einen Zufall Karten ergattern und saß am 22. März in den oberen Rängen und lauschte der Musik von Leonard Bernstein.

Dass ein Stück, dass im Jahre 1957 komponiert wurde, so modern sein kann?

Volksoper Wien
Der Zuschauerraum der Wiener Volksoper

Was hat sich sonst noch im März getan

Literatur im März

Der März war ein Lesemonat und ich habe es sogar geschafft, zu einer Lesung zu gehen!

Die ersten beiden Bücher von Ellen Dunne habe ich schon im letzten Jahr verschlungen. Zufälligerweise landet dann Anfang März ein Mail in meinem Postfach mit den Veranstaltungshinweisen zum St.Patricks Day. Und da war die Lesung von Ellen Dunne in der Buchhandlung List angekündigt, für die ich mich gleich angemeldet habe.

Die Lesung wurde musikalisch unterstützt vom großartigen Musiker Dylan Goff und Whisky gabs auch.

Zwei Personen (Mann und Frau) blicken in die Kamera, im Hintergrund sind Bücher zu sehen
Fein wars!

Gelesene Bücher im März:

  • Lauren Groff, Die weite Wildnis
  • Iris Wolff, Lichtungen
  • Jasmin Schreiber, Endling
  • Ellen Dunne, Boom Town Blues
  • Nicole Wellemin, Späte Ernte
  • Ellen Dunne, Unfollow Stella

Ich habe mir übrigens vorgenommen mehr Bücher von Frauen zu lesen und im März ist mir das geglückt.

Iris Wolff, Lichtungen, das Buch mit diesem Titel liegt auf einer Decke
Absolute Leseempfehlung: Iris Wolff „Lichtungen“

Kino im März

Mein Non-Stop-Abo hat sich wieder einmal ausgezahlt und ich habe folgende Filme gesehen:

  • Andrea lässt sich scheiden
  • Archiv der Zukunft
  • The Peasants
  • Green Border
Admiralkino in Wien
Im Admiralkino habe ich mir den Film „Green Border“ angesehen

Was ich sonst noch festgehalten haben möchte

Gegangene Schritte im März: 239.528 (umgerechnet 160,51 Kilometer)
Flötenstunden: 2 x
Flöte geübt: 8 x
Yoga: 2 x (ausbaufähig)
veröffentlichte Artikel: 5

Und zum Abschluss: Der Tag, an dem ich erwachsen wurde

Ich weiß, die Überschrift klingt etwas melodramatisch. Aber genauso fühle ich mich im Moment. Sehr erwachsen und gleichzeitig sehr alleine.

Es war der 28.März 2024, als um 8.54 mein Mobiltelefon läutete. Wenige Minuten später noch zweimal, gleich darauf wieder. Insgesamt versuchten mich 4 Menschen zu erreichen. Bloß dass ich mein Handy im lautlos-Modus hatte und erst um 9:20 auf das Display blickte.

Und dann habe ich drei Minuten gebraucht um einen dieser Menschen zurückzurufen, weil ich genau wusste, da ist was passiert. Etwas schlimmes.

Passiert ist etwas, was mir im wahrsten Sinn des Wortes den Boden unter den Füßen wegzog, mir die Luft abschnürte, mich von einen Moment auf den anderen in Stein verwandeln ließ.

Passiert ist etwas, was manche lapidar als „Das Leben geht weiter“ bezeichnen. Als etwas, das uns ja eh „allen einmal bevorsteht“, weil man „kann es ja nicht ändern“ und „Der Herrgott gibt, der Herrgott nimmt“. All diese Sätze wurden mir in den letzten Wochen als Trost übermittelt, die mich aber nicht trösten konnten.

Meine Mutter ist am 28.März 2024 plötzlich verstorben.

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5 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Anette am 17/04/2024 um 14:23

    Wow, Gudrun,
    das Ende deines Artikels gleicht einem Paukenschlag!
    Von allen den genannten Sprüchen weiß,ich aus Erfahrung, dass wirklich keiner hilft. Ich wünsche dir Kraft und Energie, um den Abschied von deiner Mutter zu bewältigen!
    Liebe Grüße
    Anette

  2. Veröffentlicht von Janine am 29/04/2024 um 10:04

    Liebe Gudrun,

    ich musste gerade mal überlegen, weil es sich schon wieder so lange her anfühlt. Wir haben uns ja auch im März getroffen.

    Das mit deiner Mutter tut mir so wahnsinnig leid. Das sind absolut keine tröstenden Worte, die du gehört hast. 🙁 Fühl dich gedrückt.

    Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder – in Wien oder Grazz – oder sonst wo.

    LG, Janine

  3. Veröffentlicht von Dennis am 29/04/2024 um 15:17

    Liebe Gudrun,

    erstmal mein herzliches Beileid zu deinem schweren Verlust. Das mit dem (plötzlich) erwachsen fühlen, kenne ich tatsächlich auch aus einer sehr sehr ähnlichen Situation.

    Und bis dahin hatte dein Monatsrückblick ja auch schöne Highlights. Japanische Gärten, Feminismus und ausdrucksstarke Streetart…
    Ich meine auch, dass das coole Magnolienfoto auch ohne das Frühlings-Lechzen vor den Monitoren auf Facebook viral gegangen wäre. 😉

    Liebe Grüße

    Dennis

  4. Veröffentlicht von Marike am 29/04/2024 um 20:41

    Liebe Gudrun,

    danke für diesen inspirierenden Bericht! Ich nehme daraus mit und mir vor: endlich mal wieder Wien besuchen und mehr Bücher von Frauen lesen. Danke auch für die Literaturliste.
    Herzlicher Gruß, Marike

  5. Veröffentlicht von diealex am 07/05/2024 um 11:03

    Mein herzliches Beileid

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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