Monatsrückblick Mai – 100 % Rumänien
Die Überschrift zum Monatsrückblick Mai ist grob irreführend, denn schließlich habe ich nicht den gesamten Mai in Rumänien verbracht, sondern genau genommen nur so um die 78 %. Die restlichen 22% verbrachten wir mit unserem Wohnmobil in der Republik Moldau, erlaubten uns einen Tagesausflug nach Transnistrien und hingen in Gagausien ab.
Moldau? Gagausien? Transnistrien? Wo bitte soll das denn sein? Zu Beginn meiner Reise erging es mir genauso, so manche Reiseziele sind für mich als Reisebloggerin weiße Flecken auf der Landkarte, aber dazu zählen auch Rom, Madrid und Amsterdam. Aber immerhin, diese drei Städte kann ich geografisch zuordnen, bei Gagausien tat ich mir schon wesentlich schwerer.
Schreiben auf Reisen? Schwierig!
Schwer tue ich mir übrigens auch beim Schreiben während meiner Reisen. Die Zeit am Computer empfinde ich als verlorene Zeit, wenn ich in einem für mich fremden Land unterwegs bin. Es locken Kaffeehäuser und Museen, Klöster und Sehenswürdigkeiten, historische Kleinstädte und verlassene Dörfer. So ziemlich alles ist spannender als vor einer Tastatur zu sitzen. Zum Glück habe ich eine fleißige Co-Autorin, die mir einen fabelhaften Artikel über Bad Hévíz geliefert hat.
Ansonsten habe ich im Mai nur einen einzigen Artikel veröffentlicht (ausgenommen den Monatsrückblick April). Ich schrieb über die sehenswerten Pariser Passagen, die ich während meiner Reisen nach Paris immer gerne aufsuche.
Für den Monatsrückblick Mai wollte ich es mir einfach machen und habe jeweils nur ein Foto pro Reisetag ausgewählt. Dieser Beitrag sollte also ratz-fatz online gehen!
Die Wassertalbahn in Vișeu de Sus
Tuuuut-tuuuut! Zum ersten Mal in meinem Leben war ich mit einer Dampfeisenbahn unterwegs. Die Reise startet in der kleinen Ortschaft Vișeu de Sus und führt durch das Wassertal nahe der ukrainischen Grenze. Die Wassertalbahn ist eine beliebte Attraktion in Rumänien.
Die Moldauklöster in Rumänien
Bei einer Rumänien Rundreise darf ein Besuch bei den berühmten Moldauklöstern nicht fehlen. Bei Reisenden besonders beliebt ist das Kloster Voronet. Mich haben die Besuchermassen allerdings etwas abgeschreckt. Verkaufsbuden mit chinesischen Plastikspielzeug, der Geruch von Frittieröl in der Luft und Busgruppen, die die Eingänge zur Klosterkirche verstopfen.
Viel schöner fand ich das Kloster Kloster Moldovița (im Bild), das Kloster Sucevița mit der einzigartigen Himmelstreppe und das Moldaukloster Dragomirna, wo wir das rumänisch-orthodoxe Osterfest mitfeierten.
Moldau oder Moldawien?
Ob der Staat Moldau oder Moldawien heißt, darüber scheiden sich die Geister. In Deutschland und Österreich spricht man auf jeden Fall häufiger von Moldawien als von der Republik Moldau. Wir Österreicher benützen allerdings auch noch immer den Namen Tschechei für unser Nachbarland Tschechien.
Der offizielle Name lautet auf jeden Fall Republik Moldau und so werde ich dieses Land, das etwas eingequetscht zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, für alle weiteren Blogbeiträge auch nennen.
Glücklicherweise waren wir mit unserem Wohnmobil zeitlich flexibel und so fuhren wir von Norden Richtung Süden und landeten mal hier, mal da.
Nicht fehlen durfte eine Weinverkostung in einem der längsten Weinkeller der Welt, im Weingut Cricova.
Die Hauptstadt Chişinău fand ich großartig! Kaffeebars an allen Ecken und Enden, weltoffene Stimmung beim Europafest und erst der riesige Markt, auf dem vom Hühnerfleisch bis zum Ladekabel alles verkauft wird, was in einem moldauischen Haushalt nicht fehlen darf.
Wollen wir nach Transnistrien?
Transnistrien stand ursprünglich nicht auf unserem Reiseplan. Eine Einreise mit dem Wohnmobil stand nicht zur Debatte, und so buchten wir kurzentschlossen einen Tagesausflug ab Chisinau.
Über Transnistrien, das Land, das keines ist, wird es einen eigenen Blogbeitrag geben.
Schon mal von Gagausien gehört?
Gagausien ist ebenfalls eine autonome Region in Moldau. Im Gegensatz zu Transnistrien konnte man auf eine kriegerische Auseinandersetzung verzichten und so besteht Gagausien aus einer Art Fleckerlteppich im südlichen Teil der Republik Moldau mit der Hauptstadt Komrat.
Rumänien hat uns wieder!
Ganz im Süden überquerten wir die Grenze zu Rumänien. Mit einer Fähre überquerten wir die Donau und landeten schließlich im Donaudelta. Am frühen morgen unternahmen wir eine Bootstour und beobachteten Pelikane, Schwäne, einen Weißkopfseeadler und jede Menge Reiher.
Im Nachhinein gesehen hätten wir wohl mehr Zeit im Donaudelta verbringen sollen. Aber irgendwie zog es uns in die nächste Stadt und die hieß Constanța.
Constanța feierte Geburtstag und die halbe Stadt war auf den Beinen und wir mittendrin.
Ein Wiedersehen mit Bukarest
2018 war ich mit Freundinnen in Bukarest und ich fand die Stadt herrlich für einen Kurztrip. Ich habe sogar einen Blogbeitrag darüber geschrieben: Reisetipps für Bukarest
Ich finde, dass sich Bukarest verändert hat, das Stadtviertel Lipscani nicht unbedingt zum besseren.
Zumindest konnte ich zwei wunderschöne Buchhandlungen entdecken und eine Bar mit feinen antialkoholischen Cocktails.
Die Salzminen in Rumänien
Rumänien hat viele Salzminen, die besichtigt werden können. Die stillgelegten Bergwerke wurden zu unterirdischen Freizeitparks umgebaut, am bekanntesten ist Turda.
Ich habe jedoch falsch recherchiert und wir landeten in Slănic. Im Nachhinein war das kein Fehler, denn Slanic hat uns viel besser gefallen als Turda.
Willkommen in Siebenbürgen
Ich merke gerade, dass ich für diesen Blogbeitrag keine Bilder von der Burg Bran und den Schlössern in Sinaia ausgewählt habe. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass ich von Brașov (Kronstadt) so begeistert war. Von hier aus planten wir eine Bärenbesichtigungstour und konnten sieben Bären beobachten.
Dieses Kunststück gelang uns zwar auch schon in Estland, aber dort bekamen wir nur einen Bären vor die Linse.
In Siebenbürgen liegen einem die sehenswerten Städten nur so vor den Füßen. Wir erkundeten die Region gegen den Uhrzeigersinn. Auf Anraten unseres „Bärenführers“ besuchten wir Viscri mit der Kirchenburg, einem Slow Food Restaurant und dem Haus von König Charles, der sich im Dorf ein Haus gekauft hat.
Weiter ging es nach Sighișoara (Schässburg), von dort nach Cluj (Klausenburg) und in die Salzmine Turda, über Rimetea (Eisenburg) und Alba Iulia (Karlsburg) nach Sibiu (Hermannstadt). Oh, oh, Hermannstadt, dich mag ich!
Da die Hochstraße Transfăgărășan für den Verkehr noch gesperrt ist, fuhren wir erst gestern mit der Seilbahn zum Balea See und versuchten diesen zu umrunden.
Spoiler: Es ist uns nicht gelungen, es liegt noch zu viel Schnee.
Was gibt es sonst noch zu berichten?
Gelesene Bücher: 2
Landold Scherzer: Immer geradeaus
Tatjana Țîbuleac: Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte
Gegangene Schritte: 355.568
Kino: null
Flötenstunden: null
Yogasession: null
Bouldern: null
2 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hej Gudrun
Wow! Mega interessant. Ich will auch unbedingt mal nach Rumänien Schließlich habe ich mich früher immer Vlad Drakul genannt 😉
Danke fürs Mitnehmen auf deine Reise.
Viele Grüße aus Schweden,
Simone
Hei Gudrun, durch Zufall fand ich deinen Blog und muss sagen, dass ich deine Art wie du schreibst echt mag. Klasse. Toll dass du einen Bären vor die Linse bekamst. Mir hat sich leider noch keiner getraut zu begegnen, aber da muss ich wohl auch in den Osten fahren. 😉 LG Markus