Davit Garedscha – Georgien Rundreise

Der erste Stopp unserer Georgien Rundreise lautet Davit Garedscha. Dieses Kloster liegt im südöstlichen Georgien, direkt an der Grenze zu Aserbaidschan. Es ist unsere erste Fahrt mit dem Mietwagen und so lernen wir auf dem Weg die durchaus interessante Fahrtechnik der Georgier kennen. Sehr beliebt ist das risikoreiche Wechseln der Fahrspur, überholt wird sowohl an möglichen als auch gänzlich unmöglichen Stellen und aus einer einspurigen Fahrbahn wird ab und an auch eine dreispurige. Trotzdem kommen alle meistens gesund und munter ans Ziel und das ist schließlich das wichtigste.

Auto auf einer Straße in Georgien
Mit diesem Mietauto unternehmen wir unsere Georgien Rundreise

Ehrlicherweise haben wir nicht mit soviel Verkehr gerechnet, doch am heutigen Samstag ist richtig viel los. Erst als wir in Sagaredscho Richtung Davit Garedscha abbiegen, wird es deutlich ruhiger. Die Straße schlängelt sich durch grasbewachsene Hügeln empor, wobei es erst auf den letzten Kilometern deutlich bergauf geht. Ein Wehrturm kommt in Sicht, doch dieser gehört nicht zur Klosteranlage.

Strasse in Georgien, ein Wehrturm ist links im Bild zu sehen
Ein Wehrturm kommt in Sicht. Gehört er zur Klosteranlage Davit Garedscha?

Erst wenige Kilometer, nachdem wir den Turm passiert haben, kommt ein Gebäude in Sicht. Es ist der Museumsshop samt WC-Anlage. Das Kloster selbst ist gut getarnt und befindet sich wenige Meter oberhalb der Bauten.

Klosteranlage mit Mauern, Wehrtürmen und Kirche
Gut getarnt! Das Kloster liegt an der Grenze zu Aserbaidschan

Davit Garedscha: Das Kloster der syrischen Väter

Davit Garedscha wurde im 6. Jahrhundert von David Garedscheli, einem der 13 syrischen Väter, gegründet. Diese syrischen Väter verbreiteten das Christentum in Georgien. Schon bald entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden religiösen Zentrum. Aus dem Eremitenleben entstanden im Lauf der Jahre Klosteranlagen mit Zellen, Gebetsräumen und Speisesälen. So manche Zelle wurde künstlerisch ausgeschmückt. Diese Fresken zählen zu den kunstvollsten Malereien des Mittelalters in Georgien.

Trotz wiederholter Zerstörungen durch mongolische und persische Invasionen und anderer Bedrohungen – die Rote Armee nutzte das Areal als Truppenübungsplatz – , blieb das Kloster ein symbolischer Ort der Standhaftigkeit und des Glaubens.

Der Klosterhof von Davit Garedscha
Mich erinnert das Kloster an eine mittelalterliche Burg

Unser Rundgang durch die Klosteranlage

Wir betreten das Kloster fälschlicherweise durch den Ausgang und befinden uns im Hof der Anlage. Links von mir entdecke ich die in den Felsen geschlagenen Zellen, oder sind es Kapellen? Die ganze Anlage wirkt wie eine Festung auf mich, wären da nicht die Kreuze an den Fenstern und Türen.

Rechts im Erdgeschoß befindet sich eine kleine, wenig ausgeschmückte Kirche. Das einzige Gebäude, das für mich klar als Kirche mit Turm und Kreuz erkennbar ist, ist mit einem Vorhängeschloss verschlossen. Steinerne Stufen führen an dem Gebäude vorbei, unter einem Turm durch und schon stehen wir vor dem Eingangstor, das wunderschöne Inschriften aufweist.

Wenige Meter davon entfernt führt ein schmaler, sehr rutschiger Weg empor zur heiligen Quelle.

Innenhof eines Klosters mit einem Kreuz in der Mitte des begrünten Hofes
Der Innenhof des Klosters
Kirche in Stein gehauen
Davit Garedscha besteht aus mehreren Kirchen und Kapellen
in den Felsen geschlagene Zimmer
Bekannt ist das Kloster vor allem für diese Mönchszellen, die in den Felsen geschlagen wurden
Tür aus Holz mit einem Kreuz
Mönchszelle oder Kapelle?
Tor aus Stein
Das Eingangstor zu Davit Garedscha

Die Heilige Quelle des Klosters

In einer Gegend, wo Wasser Mangelware ist, zählt jeder einzelne Tropfen. Und so wartet das Kloster Davit Garedscha mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem auf, das so gut wie jeden Regentropfen auffängt. In die Felsen der umliegenden Berghänge sind zusätzlich Rinnen eingeschlagen, die das Wasser in Zisternen sammelt. Außerdem gibt es eine Heilige Quelle oberhalb des Klosters, von der aus man einen herrlichen Blick in die umliegende Landschaft genießt.

Beim Hochwandern laufen wir an zwei georgischen Grenzsoldaten vorbei. Sie hindern die Besucher an der Überschreitung der Grenze zu Aserbaidschan, wo sich die Klosterhöhlen von Udabno befinden. Diese Höhlen sind mit einzigartigen farbigen Fresken versehen, stehen auf der Anwärterliste der UNESCO und sind aufgrund von Grenzstreitigkeiten leider nicht zu besichtigen.

Quelle in der Steinwand
Die Quelle in der Felswand
Tür und Fenster in einer Felswand
Hinter der Tür verbirgt sich die Heilige Quelle
Heilige Quelle hinter einem Gitter
Die Heilige Quelle von Davit Garedscha fotografiert durch die vergitterte Tüt

Spirituelle Bedeutung des Klosters

Davit Garedscha ist heute wieder ein wichtiger Ort für Pilger und ein Symbol für die christliche Identität Georgiens. Auch wenn der Tourismus in den letzten Jahren zugenommen hat, bleibt die religiöse Bedeutung des Klosters für viele Georgier ungebrochen.

Ausblick von der Quelle auf das Kloster DAvit Garedscha
Ausblick auf das Kloster

Praktische Tipps für Reisende

Davit Garedscha liegt etwa 70 Kilometer von Tiflis entfernt und ist am besten mit einem geländetauglichen Fahrzeug erreichbar. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht bis zum Kloster. Die meisten Touristen entscheiden sich für geführte Touren, die Transport und Informationen über die Geschichte des Ortes kombinieren.

Vor Ort gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten außer dem kleinen Museumsshop. Es erklärt sich von selbst, dass man sich in der Klosteranlage respektvoll benimmt. Frauen werden gebeten in der Kirche ihre Haare zu verhüllen. Das Fotografieren in der Kirche ist verboten.

Mönchszellen in einem Felsen
Die Mönchszellen sind nicht zur Besichtigung freigegeben

Mein Fazit

Davit Garedscha ist ein Ort, der mich nicht nur wegen seiner Geschichte und Architektur beeindruckt, sondern vor allem wegen der Abgeschiedenheit und der umliegenden Landschaft.

Dieses Reiseziel in Georgien war der perfekte Einstieg unserer Georgien Rundreise.

Weiter geht es nach Sighnaghi, das laut Reiseführer zu den schönsten Dörfern Georgiens gehört.

Übrigens: Das Kloster Dawit Garedscha in Georgien hat unterschiedliche Schreibweisen. Mal wird es als David Garedscha, Davit Gareja oder David Garedscha bezeichnet.

Höhlenkloster
Das Höhlenkloster vom Wanderweg aus fotografiert
Blume am Wegesrand
Eine Blume am Wanderweg

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5 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Anette am 26/09/2024 um 23:17

    Eine beeindruckende Location, vielen Dank für diesen Einblick und die wunderbaren Fotos! Ich denke nicht, dass ich jemals nach Georgien fahren werde, umso schöner, das du mich mit deinem Blog dorthin mitnimmst!
    Liebe Grüße
    Anette

    • Veröffentlicht von Dennis am 01/10/2024 um 15:08

      Ich liebe ja solche fast surrealen Orte. Ich bin ja bei den Khmer-Tempeln schon immer voller Demut. Und 6. Jahrhundert ist ja nochmal eine andere Hausnummer.
      Spannender Artikel.

      LG
      Dennis

  2. Veröffentlicht von Moni am 30/09/2024 um 10:48

    Liebe Gudrun,
    vielen Dank für diesen interessanten Bericht und die tollen Fotos!
    Das macht mir große Lust, dieses Land auch einmal kennenzulernen!

    Liebe Grüße,

    Monika

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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