Bücherliebe: Frauen, die Bücher schreiben
Immer wieder fragen mich Leute aus meinem näheren Umfeld: „Und wann schreibst du ein Buch über deine Reisen?“ Ein Frage, die mir schmeichelt, denn natürlich wäre es schön, das Erlebte zwischen zwei Buchdeckeln gedruckt in meinen Händen halten zu können. Und wie oft habe ich mir bei so manchem Buch, das ich in meiner Karriere als Buchhändlerin verkauft habe, gesagt: „Naja, DAS hätte ich auch schreiben können!“ und insgeheim gedacht: „Und besser auch noch!“
Aber wie funktioniert das mit dem Bücher schreiben? Ist es wirklich so einfach, wie manche Schreibgurus behaupten?
Glücklicherweise befinden sich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Frauen, die Bücher veröffentlicht haben oder das Schreiben sogar zum Beruf gemacht haben. Die Themen könnten unterschiedlicher nicht sein: Vom Kochbuch bis zum Hundereiseführer, vom Kinderbuch bis zum Krimi reicht die Bandbreite der veröffentlichten Bücher.
Ich habe also gefragt, wie das mit dem Bücher schreiben so funktioniert.
Doris schreibt über den South West Coast Path
Doris war 54 Tage auf Englands längsten Fernwanderweg unterwegs, dem South West Coast Path. Der Weg ist 1054 km lang und 35.000 Höhenmeter gab es dabei zu überwinden. Aus dieser Erfahrung ist schließlich ein ganz persönlicher Reiseführer entstanden.
Was hat dich dazu inspiriert ein Buch zu schreiben? Bzw. in deinem Fall: Hast du schon vor deiner Reise geplant, ein Buch darüber zu veröffentlichen?
Ich habe schon immer leidenschaftlich gern gelesen und auch geschrieben. Allerdings hat es mir bisher an ausreichend Fantasie und Durchhaltevermögen gefehlt, um mir eine erfundene Geschichte aus den Fingern zu saugen.
Meine Wanderung hat mir den passenden Rahmen für ein Buch gegeben, auch wenn ich mir lange nicht sicher war, ob ich es tatsächlich veröffentlichen werde. Im Endeffekt bin ich aber sehr froh, es durchgezogen zu haben.
Hast du dir jeden Tag Notizen gemacht oder wie bist du dabei vorgegangen?
Ich habe meine Reise quasi tagesaktuell auf Instagram mitdokumentiert, das war schon mal ein guter Anhaltspunkt. Alles, was dort keinen Platz hatte oder Gedanken, die mir unterwegs unsortiert gekommen sind, habe ich handschriftlich jeden Abend in ein kleines Notizbuch notiert.
Zu Hause habe ich dann anhand meiner Instagram-Beiträge und meiner Notizen und Fotos die gesamte Reise noch mal rekonstruiert, allgemeine Infos eingefügt und alles in gut lesbare Form gebracht.
Hast Du Vorbilder beim Schreiben?
Keine konkreten. Ich wollte ein Buch schreiben, das leicht und lustig zu lesen ist, die Höhen und Tiefen des Weitwanderns sowie sämtliche Gefühlsausbrüche (oder Zusammenbrüche), die man dabei halt erlebt, ehrlich und trotzdem mit einem Augenzwinkern beschreibt und auch ein bisschen in die Tiefe geht und andere inspiriert. Ich hoffe, das ist mir mit Immer links vom Meer gelungen.
Wie lange hast du gebraucht, das Buch zu schreiben?
Eigentlich nicht sehr lange, alles in allem wohl um die drei Monate (wenn man die Wanderung selbst nicht mitrechnet). Warum es so schnell ging, hat sicher mehrere Gründe: Der „Plot“ war ja vorhanden, darüber musste ich mir keine großen Gedanken mehr machen. Auch stand das halbe Buch ja schon mit meinen Notizen, die ich großteils nur noch abgetippt und in Form gebracht habe. Die meiste Zeit hat sicher das ganze „Rundherum“ beansprucht, also der Feinschliff, Recherchen zu den Orten und Plätzen, an denen ich vorbeigekommen bin, und unzählige Korrekturschleifen.
Mir war es außerdem wichtig, die ganze Geschichte so schnell wie möglich aufzuschreiben, solange die Erlebnisse noch „frisch“ waren und die Motivation dafür hoch.
Wirst du auch über deine weiteren Wanderreisen Bücher schreiben?
Leicht möglich. Im Sommer 2024 war ich drei Monate in Schweden unterwegs – diesmal sogar mit Zelt – und erlebt habe ich definitiv wieder genug, um ein weiteres Buch zu füllen. Fehlen „nur noch“ Zeit und Muße, das auch zu tun.
Aber wenn alles nach Plan läuft, könnte es im Frühjahr 2025 einen neuen Wanderbericht von mir geben.
Hier geht es zur Buchbestellung von Immer links vom Meer. Noch mehr über Doris erfährt ihr auf ihrer ihrem Instagramkanal
Anita schreibt übers Reisen und Kochen mit Kräutern
Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat Anita mittlerweile 20 Bücher geschrieben. Die Palette reicht von Reiseführern von Wien, Venedig und Graz über Kindergeschichten bis zum soeben ganz neu erschienen Kräuterkochbuch. Als Schreibtrainerin begleitet sie auch den Schreibprozess vieler anderer Bücher.
Gab es einen besonderen Moment, in dem Du entschieden hast: „Jetzt schreibe ich ein Buch?“
Ich wollte schon als Kind immer Schneiderin oder Schriftstellerin werden. Da ich wusste irgendwann schreibe ich mein eigenes Buch, habe ich zuerst die Modeschule absolviert und hatte dort einen Deutschprofessor, der meine Liebe zu Büchern und zum Schreiben förderte. Der Rest hat sich dann ergeben. Auf der Uni habe ich erste Beiträge in Sammelbänden veröffentlicht, dann folgte ein Buch gemeinsam mit einer Kollegin und danach das Erste ganz allein. Das ist inzwischen weit über 15 Jahre her. Mein geheimer Buchplan: Bis zu meiner Pension widme ich mich der Reiseliteratur, Ratgebern und Sachbücher. Als rüstige Senioren werfe ich dann Belletristik auf den Markt, sehr wahrscheinlich in Richtung Thriller oder Krimi in Kombination mit historischen Ereignissen. Aber bis dahin habe ich noch ein wenig Zeit für Recherchen.
Wie sah der Schreibprozess bei deinem letzten Buch, dem Kräuterkochbuch, aus?
Sportlich. Obwohl wir über ein Jahr an dem Buch arbeiteten, waren die letzten Wochen sehr stressig und viele Texte sind erst beim großen Schreib-das-Ding-fertig-Zieleinlauf fertig geworden. Überwiegend bin ich zuerst die chaotisch-kreative Schreiberin und wandle mich dann im Schreibprozess zur pragmatischen, lösungsorientierten Strukturierten. Und ganz ehrlich: Der Schreibprozess macht mir unheimlich viel Spaß. Es ist zwar toll, was am Ende heraus kommt und ich freue mich über das fertige Buch, aber die Entstehung ist einfach magisch.
Was fasziniert Dich besonders an Kräutern? Hast Du ein Lieblingsrezept aus dem Buch?
Es ist die Vielfalt, die in jedem kleinen Pflänzchen steckt und ein nie enden wollendes Wissen. Wir wissen eigentlich nur einen Bruchteil über die Kraft der Kräuter. Immer wieder entdecke ich Neues. Kräuter sind eine weitere Spielwiese für mein kreatives Herz und tun nicht nur unserem Körper gut, sondern wirken auch auf Geist und Seele. Die Beschäftigung mit Kräutern erdet mich und ich freue mich über die Geschenke der Natur. Ein Lieblingsrezept? Das ist schwierig. Es gibt so viel gute Rezepte. Als bekennende Naschkatze liebe ich aber den Brennnessel-Gugelhupf und die Thymiankekse. Beides passt so herrlich in kalte Jahreszeit.
Was würdest Du anderen Frauen raten, die ebenfalls ein Buch schreiben wollen?
Weg mit Zweifel und Vergleich. Sobald der Wunsch da ist, ein Buch zu schreiben, gibt es nur einen Weg: ein Buch zu schreiben. Lasst euch auf den Prozess ein, er kann wunderschöne Facetten haben, euch stärken und inspirieren. Hör auf zu denken, fang an zu schreiben. 2025 werde ich Frauen mit Buchwunsch wieder begleiten und unterstützen. Bei einem 2tägigen Workshops arbeiten wir individuell an den Projekten und klären Fragen. Ein Onlinekurs wird in 30 Tagen zum eigenen Buch führen. Ja, das ist möglich. Auch für Schreibneulinge.
Sind weitere Bücher geplant? Wenn ja, welche?
Unbedingt! 2025 werde ich mein gesammeltes Wissen über die Kräuter der Kelten in einem Buch aufbereiten und endlich mein lang gehegtes Slowenien-Buch finalisieren. Dabei wird es um Roadtrips, Ausflugstipps und Erlebnisse zwischen Nationalpark Triglav und der Adria gehen. Ich freue mich schon darauf.
Das Buch Natürlich gesunde Kräuter-Rezepte kann man hier bestellen >> jetzt klicken <<
Angelika schreibt Bücher übers Reisen mit Hund
Angelika ist am liebsten mit ihrem Hund Coffee im Wohnmobil unterwegs. Tipps über das Reisen mit Hund veröffentlicht sie hauptsächlich auf ihrem Reiseblog Wiederunterwegs. Doch wie kam sie auf die Idee, daraus ein Buch zu kreieren?
Wer gab den Impuls für deine Buchreihe „3 Hunde, 33 Freizeittipps“?
Meine Freundin und Reisebloggerkollegin Anita aus Kärnten sagte mir mal so zwischendurch und lapidar: „Klatsch doch alle deine Hunde-Tipps in ein Buch“. Gesagt, getan. Oder – fast getan. Denn als ich mit Ulli Miestinger vom Reisebüro Vela On Tour über meine Pläne sprach, stellte sich heraus, dass sie Ähnliches geplant hatte. So wurden es halt kurzerhand zwei gemeinsame Bücher mit zwei Autorinnen, drei Hunden und damit fast schon eine „Reihe“. Denn Band 3 kommt auch irgendwann.
Wie sah der Schreibprozess aus?
Wie soll ich sagen? Wir wussten beide ziemlich genau, was wir wollten – wir mussten es „nur“ noch auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Jede von uns kann etwas anderes gut, aber wir haben uns auch beim Schreiben recht schnell zusammengerauft. Wir haben von vornherein vereinbart, dass wir immer absolut ehrlich miteinander reden – über die jeweils Texte und Ideen der anderen beispielsweise. So kamen teils recht witzige Kommentare beim gegenseitigen Überarbeiten unserer Beiträge heraus. Ich sorge immer dafür, dass die Überschriften nicht zu lang werden (gelang mir leider nicht immer, das durchzusetzen) und Ulli schaut auf die neue, ganz ganz neue Rechtschreibung. Auch hier lagen teils kleine Welten zwischen uns – aber nur anfangs. Mithilfe einer Lektorin und unseres genialen Layout-Teams von sternloscreative haben wir dann aber nach vielen Korrektur- und Überarbeitungszyklen zufrieden festgestellt: Beim zweiten Band geht sicher alles schneller. Und so war es denn auch.
Wie hast du die Orte ausgewählt und welche Kriterien mussten sie erfüllen?
Wir wussten ziemlich schnell, welche Ausflugziele wir in den beiden Bänden beschreiben wollten. Beide sind wir soviel unterwegs mit unseren Hunden, dass sich die Selektion einfach gestaltete. Wir wissen genau, was Hundemenschen und ihre Vierbeiner suchen und sich von einem Badetag oder einem Sonntagsausflug so wünschen. Wichtig war uns immer, dass es Einkehrmöglichkeiten in der Nähe gibt, ev. einen Campingplatz oder ein nettes, hundefreundliches Hotel und dass sowohl ein bisschen Abenteuer (bei den wilden Badeplätzen), als auch ein Hauch von Gemütlichkeit drinnen sind. Die Leser sollten auch merken, dass wir wissen wovon wir schreiben – dass wir uns wünschen, dass alle mit ihren Hunden eine schöne Zeit verbringen können, wenn sie unsere persönlichen Tipps im Buch nachmachen.
Welche Recherchen waren nötig?
Viele Ziele hatten wir ja schon bereist, einige haben wir neu oder auch nochmals besucht, um ganz sicher zu sein, dass alle Informationen noch stimmen. Wir waren viel unterwegs, um noch ein paar schöne Fotos zu schießen und haben recherchiert, nachgefragt und ausprobiert. Ich hab zwar schon viele Ausflugs- und Badetipps für Vierbeiner auf meinem Blog, aber noch viel mehr sind in meinem Hirn: Die habe ich mir gemerkt, aber noch nicht darüber geschrieben. Einige davon sind halt jetzt in den Büchern.
Warum hast Du in der Buchschmiede publiziert?
Ich kannte bookondemand und habe es dann mit der Buchschmiede verglichen. Im Endeffekt wollten wir gerne die Ansprechpartner in Österreich sitzen haben. Und da Morawa ja einen klingenden Namen hat und wir annahmen, dass alles, was man dort macht, auch Hand und Fuß hat – haben wir uns für die Buchschmiede entschieden. Die Website ist übrigens sehr übersichtlich, das hat uns die Entscheidung auch erleichtert.
Alle Bücher von Angelika kann man über diesen Link bestellen >> Webshop <<
Ellen Dunne schreibt Kriminalromane und das sehr erfolgreich
Ellen Dunne heißt in Wirklichkeit ganz anders. Aufgewachsen ist sie in Salzburg und von dort aus losgezogen in die große, weite Welt, genauer gesagt nach Dublin. Dort lebt und schreibt die Autorin derzeit an ihrem neuesten Kriminalroman, die Hauptrolle spielt wie immer die unvergleichliche Patsy Logan.
Was hat dich dazu inspiriert, Kriminalromane zu schreiben?
Schon mein erster Teenager-„Roman“ drehte sich um Kriminalität. Mich interessiert einfach, was uns Menschen zu extremen Taten treibt, aber auch, wie sich Probleme und Ungerechtigkeiten im System auf Einzelne auswirken. Das will ich unterhaltsam erzählen. So landet man fast automatisch in der Kriminalliteratur. Bewusste Entscheidung war es aber keine.
Deine Protagonistin Patsy Logan wird als unkonventionelle Münchner Kriminalkommissarin beschrieben. Wie hast du die Figur entwickelt?
Patsy Logan hat im Lauf der Reihe eine recht große Entwicklung durchgemacht, und ich musste sie über die Fälle hinweg erst so richtig kennenlernen. Ihre Grundsituation war mir nahe: eine Frau, die zwischen verschiedenen Kulturen steht, sich in einer Männerwelt behaupten muss und vor sehr typischen Herausforderungen der Lebensphase ab Ende 30/40 steht. Wie Patsy damit umgeht, hat sich auch organisch dadurch entwickelt, womit sie in den jeweiligen Fällen konfrontiert wird. Im ersten Band und auch danach hatte ich oft anfangs keine Ahnung, was im Lauf des Romans aus ihr wird, und das macht Patsy Logan auch für mich spannend.
Gibt es reale Personen oder Erfahrungen, die dich bei der Gestaltung deiner Charaktere inspiriert haben?
Meine Figuren sind immer eine wilde Mischung aus eigenem Erleben und natürlich aus dem, was ich um mich herum beobachte. Ich liebe es Menschen zuzuhören, ihre Geschichten und Ansichten inspirieren mich oft. Außerdem lese ich viel, interessiere mich für Politik und tagesaktuelles Geschehen. Aus diesem Süppchen, das ständig in meinem Hinterkopf brodelt, steigen dann die Ideen zu einer Story auf, oft auch unerwartet. Die Figuren sind mir zu Beginn meist nur grob bekannt, und ich lerne sie dann durch die Situationen, in die sie geraten, besser kennen. So wie Patsy Logan.
Wie war dein Weg zur Veröffentlichung deines ersten Romans?
Recht lange. Hatte viele Jahre einen Vollzeitjob in der Werbung, habe nebenberuflich studiert und später in einem Startup, da blieb wenig Zeit fürs Schreiben. Mein Teenagerroman blieb in der Schublade, danach habe ich eine Story, die im Nordirlandkonflikt der 90er angesiedelt ist, über 15 Jahre dreimal neu geschrieben. Obwohl ich damit eine Literaturagentur überzeugen konnte, wurde die Story von den größeren deutschen Verlagen abgelehnt. 2011 und 2013 erschienen dann zwei Spannungsromane von mir in einem sehr kleinen aber engagierten Verlag namens „Eire“. Bis zur Patsy Logan-Reihe (sprich Veröffentlichung im größeren Verlag) dauerte es noch einmal vier Jahre. Ich konnte meine Autorinnen-Tugenden der Geduld und Ausdauer also ziemlich gut pflegen.
Wie hat sich dein Leben verändert, seit du als Autorin tätig bist?
Mein Einkommen ist unregelmäßiger geworden. Aber mein Leben auch ungemein spannend, und ich durfte so viele wunderbare Buchbranchenmenschen kennenlernen, die brennen für das, was sie tun. Was ich gelernt habe – jede Art von Leben ist schön und schwierig zugleich. Nur die Schönheiten und Schwierigkeiten unterscheiden sich.
Die Bücher von Ellen Dunne gibt es in jeder guten Buchhandlung, zum Beispiel in der Buchhandlung List, wo ich die Autorin kennengelernt habe.
Wenn Brigitte keine Bücher schreibt, radelt sie durch Österreich
Brigitte Huber war in jungen Jahren als Backpackerin unterwegs. Heute bevorzugt sie das Fahrrad als Fortbewegungsmittel und ist hauptsächlich, aber nicht nur, in Österreich unterwegs. Im Kral-Verlag sind bisher drei Bücher von ihr erschienen. Ihre Reiseberichte erscheinen am Reiseblog Ausgeflogen.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Hm, diese Frage kann ich gar nicht beantworten, da ich es selbst nicht mehr so genau weiß. Für mein erstes Buch bin ich die Grenzen Österreichs abgefahren – eine Idee, die sich zu einem ziemlich aufwändigen Unterfangen entwickelte. Im Nachhinein habe ich mich nicht nur einmal gefragt, wie ich auf so eine Idee kommen konnte. Es liegt wohl daran, dass ich im Nordosten Österreichs nahe des Eisernen Vorhangs aufgewachsen bin und mich schon immer fasziniert hat, was „hinter“ einer Grenze liegt. Meine Ausflüge habe ich auf meinem Blog (ausgeflogen.at) dokumentiert. Der Weg zum Buch war dann nur mehr der logische nächste Schritt.
Wie lange hast Du gebraucht von der Idee bis zur Veröffentlichung?
Etwas länger als geplant, da sich der Prozess in der Corona-Zeit etwas verzögerte. Der Verlag hatte im ersten Lock Down andere Sorgen, als sich um neue Projekte zu kümmern. Dazu kommt, dass ich nach der Verlags-Zusage erst am Beginn meiner „Grenztour“ stand (ich hatte bis dato nur den Osten des Landes erkundet). Der Rest des Landes fehlte, wofür die Sommermonate im Jahr 2020, teils auch noch 2021, draufgingen. Herausgekommen ist das Buch schlussendlich im Frühjahr 2022.
Gab es besondere Herausforderungen?
Abgesehen vom recht hohen Aufwand (die Erforschung der Grenzen stellte sich doch etwas zeitintensiver heraus als gedacht) hatte ich eigentlich nur mit den üblichen Herausforderungen beim Schreiben zu kämpfen (siehe nächster Punkt). Meinen Verlag habe ich schnell gefunden: er war der erste, den ich angeschrieben hatte.
Was würdest Du anderen Autorinnen raten, die auch ein Buch schreiben möchten?
Mindestens doppelt so viel Zeit einplanen, als man bei einer großzügigen Schätzung bereits veranschlagt hat. Einerseits erfordert schon das Schreiben viel Konsequenz: Beim dritten Buch war ich ganze neun Monate durchgehend jede Minute verplant, um die Deadline für die Abgabe zu schaffen. In dieser Zeit hatte leider auch kein Kaffee-Treff mit Freunden Platz – etwas, das nicht jeder versteht (und man sich im Vorhinein auch selbst nicht vorstellen kann).
Wichtiger als das Schreiben selbst ist aber die „Nachreif-Phase“: Man sollte sich Zeit nehmen, das Geschriebene eine Weile liegen zu lassen, um dann – in Ruhe – noch einmal über alle Kapitel zu gehen.
Und natürlich ist auch die richtige Verlagsauswahl ein Thema, d.h. ein Vorab-Check, welche Bücher der Verlag im Programm hat und welche Schwerpunkte er setzt.
Arbeitest Du schon am nächsten Buch?
Nach mittlerweile drei veröffentlichten Büchern war im Jahr 2024 erst einmal Schluss – ich wollte Sommer und Herbst genießen, ohne dass mir eine Deadline im Nacken sitzt. Was die Zukunft bringt? Wer weiß…
Elena ist kreativ unterwegs und immer wieder auch literarisch
Reisen ist sowohl die Berufung als auch der Beruf von Elena, die auf dem Blog Creativelena Reisegeschichten veröffentlicht. Schon als Jugendliche schrieb sie Reisetagebücher, von daher war es nicht mehr weit bis zur Autorin. Allerdings verpackte sie ihre Reiselust in ein Buch für Kinder, und mittlerweile gibt es schon einen zweiten Band.
Was hat Dich inspiriert, ein Kinderbuch zu schreiben (bzw. gibt es ja auch schon eine Fortsetzung)?
Die Idee, ein Kinderbuch zu schreiben, war wunderbarerweise “einfach da”!
Man muss dazu sagen, dass ich zuvor bereits mehrere Bücher und Hunderte Blogbeiträge geschrieben habe. Im Schreiben per se, auch von Büchern, war ich also schon geübt. Der Idee, “ja auch ein Kinderbuch schreiben zu können” ging voraus, dass ich beim abendlichen Vorlesen meines damals eineinhalb Jahre alten, älteren Sohnes schon viele verschiedene, wirklich entzückende Kinderbücher verinnerlicht hatte.
Im Zuge vieler, vieler Einschlafbegleitungen ist dann vor ziemlich genau vier Jahren die Idee zu Fina und Liam und ihren vielen Reiseabenteuern samt Sprachen und Sprichwörtern da gewesen. Ein Jahr später, Weihnachten 2021, erschien dann in Zusammenarbeit mit meiner lieben Freundin und kreativen Illustratorin Anna Schumann Band 1 von “Die Abenteuer von Fina und Liam” – Wenn einer zwei eine Reise tun, dann können sie was erleben in unserem eigens gegründeten Eigenverlag P.E.A.S.; 2023 und Band 2: Man muss Sie müssen die Feste feiern, wie sie fallen!
Um von der Idee zur Umsetzung zu gelangen, habe ich unter anderen einen mehrtägigen Schreibworkshop mit der lieben Anita Arneitz in Kärnten besucht- eine wirklich wertvolle Hilfe, zumal ich dort andere (Kinderbuch)AutorInnen kennen gelernt habe, die mir viel Know-How für den Kreativ-Prozess des Kinderbuch-Schreibens an die Hand gegeben haben.
Wie sah dein Schreibprozess aus? Hattest Du bestimmte Routinen oder Herausforderungen?
Meinen Schreibprozess habe ich ausführlich hier beschrieben, inklusive sämtlicher Höhen und Tiefen, Anfänge und Finale: >> hier klicken << . Mit diesem Beitrag hoffe ich, anderen AutorInnen Mut zu machen und sich zu trauen, ihre Ideen in die (Schreib)Tat umzusetzen. Inzwischen bin ich auch tatsächlich schon mehrmals von weiteren, angehenden Kinderbuch-Autorinnen kontaktiert worden und um Rat gefragt worden, das freut mich sehr!
Hier kann man übrigens auch ins Kinderbuch reinhören: >> hier klicken <<
Eine Freundin hat Dein Buch illustriert. Wart ihr euch immer einig?
Im Grunde ja! Das ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass Anna und ich uns schon sehr lange kennen (fast 15 Jahre mittlerweile) und wirklich gut verstehen. Auch haben wir beide ein großes Herz füreinander, Grundvertrauen in uns und sehr viel Redebereitschaft: So konnten wir mögliche Konflikte von vornherein erkennen und umgehen.
Eine weitere Tatsache, die uns gerade bei den Kinderbüchern eint ist natürlich, dass wir beide Mamas sind – mit allem Verständnis, auch bei den vielen “work-arounds” rund um die fortwährende Kinderbetreuung, die mit den Kinderbuch-Projekten einherging. An dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN sämtlichen Familienmitgliedern, die Anna und mich tatkräftig unterstützt haben- ohne sie alle hätten wir das nie und nimmer so gut geschafft!
Gibt es eine Botschaft oder ein Ziel, das Du mit Deinem Buch erreichen möchtest?
Meine Idee war sicherlich, ein Kinderbuch zu schreiben, das Erwachsene genauso gerne (vor)lesen wie es Kinder gerne vorgelesen bekommen oder lesen! Soll heißen, es ist für alle etwas dabei: Erwachsene können noch die eine oder andere Idee (oder Sprache) vom Reisen der Protagonisten gewinnen, die Kinder selbst genießen die abenteuerliche Reise auf die sich Fina der Storch und Liam das Murmeltier begeben. Sie lernen dabei spielerisch, wie schön es ist zu reisen, wie viel man dabei erfährt und wie cool es ist mehr über die Welt zu wissen!
Welches Feedback hat Dich besonders gefreut?
Eigentlich alle zusammen. Ausnahmslos sind die, die die Kinderbücher gelesen haben zufrieden bzw. begeistert von ihnen! Das zu hören bzw. zu lesen, bereitet mir die größte Freude!
Die Bücher können im Shop von Anna Schumann bestellt werden >> hier klicken <<
Janine wandert und wandert und wandert und schreibt darüber
Janine Wenzel schreibt auf ihrem Reiseblog Gepackt & Los auch über Städtetrips und Kurzurlaube, aber die meisten Blogartikel handeln von ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Wandern. Ihr Blog hat zum ersten Schreibauftrag für einen Verlag geführt und kommendes Jahr erscheint der zweite Band mit dem Titel „Kärnten. Wandern für die Seele„
Du hast einen Wanderführer über die Steiermark veröffentlicht. Warum gerade die Steiermark?
Die Steiermark ist seit einigen Jahren meine Wahlheimat, und ich habe in dieser Zeit viele Ausflugstipps und Wanderungen über die Region veröffentlicht. Es war also naheliegend, irgendwann einen Wanderführer zu schreiben. Die Anfrage vom Verlag kam genau zum richtigen Zeitpunkt und hat diesen Plan perfekt ergänzt.
Wie lange hast Du recherchiert?
Meine erste Wanderung war sozusagen eine Probetour, die ich dem Verlag zur Bewertung geschickt habe. Das war im Juni. Ein Jahr später, Ende Juli, musste ich das vollständige Manuskript abgeben. Insgesamt hatte ich also 14 Monate Zeit für die Recherche. Diese umfasste die Auswahl geeigneter Touren, das Wandern und Dokumentieren, die Ausarbeitung und Auswahl der Fotos sowie das Schreiben der Texte und das Erstellen der GPX-Dateien. Das ist aber nur ein sehr kleiner Auszug von ganz viel mehr. Und auch nach der Abgabe folgten viele weitere Schritte.
Machst Du dir unterwegs Notizen oder wie zeichnest du deine Wanderungen auf, damit sie auch für andere bewanderbar sind?
Bei meiner ersten Tour habe ich versucht, jedes Detail festzuhalten: Videos, Fotos, Sprachnotizen und schriftliche Notizen. Das war aber viel zu aufwendig und hat mich unterwegs sehr ausgebremst. Mit der Zeit habe ich meinen Workflow angepasst: Ich zeichne die Touren auf, mache Dokumentationsfotos mit dem Handy (zum Beispiel von Wegweisern) und professionelle Fotos mit der Kamera.
Wie sieht dein Schreibprozess aus?
Direkt nach einer Wanderung setze ich mich an meinen Laptop und schreibe meine Eindrücke grob nieder, solange die Erinnerungen noch frisch sind. Zwischendurch nutze ich meine Handyfotos, um die Reihenfolge der Wegpunkte zu überprüfen. Einige Tage später – selten auch erst nach ein paar Wochen – setze ich mich intensiver mit dem Text auseinander und arbeite ihn aus. Danach folgt eine weitere Prüfung und Überarbeitung, bis ich mit dem Ergebnis recht zufrieden bin.
Wer oder was hat dich während des Schreibens unterstützt und inspiriert?
Beim ersten Schreiben gefällt es mir besonders, wenn ich noch in der Nähe der Wanderung bin. Es hilft mir, aus dem Hotelzimmer auf die Landschaft zu blicken und die Stimmung der Tour nachklingen zu lassen. Für die Überarbeitung war mein großer Bildschirm zu Hause unverzichtbar. Mein Freund war eine sehr große Unterstützung, in dem ich ihm immer wieder meine Ideen vorgestellt habe und ein paar Mal war er mit wandern und war dann mein Fotomodell.
Hast Du auch schon ein Buch geschrieben?
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
So ein schöner, inspirierender Beitrag!
Vielen Dank liebe Gudrun dass Du mich mit meinen Kinderbüchern dazu geholt hast !
Alles Liebe und weiterhin viel Schreibinspiration Euch allen!
Mit deinen Kinderbüchern hast Du perfekt zu den bücherschreibenden Frauen gepasst, danke fürs beantworten der Fragen!
Wow, so viele tolle Frauen und Bücher. Jetzt ist die Buchliste für die Feiertage aber sehr lange 🙂
Ja, die wird immer länger und länger, alleine um deine Bücher alle zu lesen, braucht es einen Monat oder mehr…