Advent in Salzburg
Vor vielen Jahren habe ich schon einmal den Advent in Salzburg erlebt – und die Erinnerungen daran sind so lebendig wie die Lichter der Christkindlmärkte. Ich denke an die riesigen roten Weihnachtskugeln, die die Christbäume beim Hellbrunner Adventmarkt schmücken, und an die legendären Bilder unserer Gruppe mit den furchteinflößenden Stefani-Perchten, die an den Adventwochenenden auf der Festung Hohensalzburg ihr Unwesen treiben. Aber dieser Adventbesuch liegt leider viel zu lange zurück.
Deshalb habe ich mich diesen November spontan dazu entschieden, ein Wochenende in Salzburg zu verbringen – gerade rechtzeitig, um die feierliche Illumination des Christbaums auf dem Domplatz zu erleben. Salzburg im Advent, das ist Tradition, Zauber und eine Einladung, die schönste Zeit des Jahres noch ein bisschen heller zu machen.

Das Salzburger Weihnachtsmuseum
Im Salzburger Weihnachtsmuseum habe ich mich für die kommenden Tage und das Weihnachtsfest eingestimmt. In den liebevoll gestalteten Räumen am Mozartplatz wird das ganze Jahr Weihnachten gefeiert und zwar mit faszinierenden Einblicken in die weihnachtlichen Traditionen des deutschsprachigen Raums zwischen 1840 und 1940.
Zu sehen ist eine einzigartige private Sammlung historischer Exponate, die von Adventkalendern über Christbaumschmuck bis hin zu Krippenfiguren reicht. Jedes Ausstellungsstück ist detailliert beschrieben. Besonders berührend fand ich eine Postkarte mit Weihnachtsgrüßen, die Eltern an ihren Sohn schickten, der sich in Sibirien in Kriegsgefangenschaft befand.
Salzburger Weihnachtsmuseum
Mozartplatz 2
5020 Salzburg
Mit der Salzburg Card ist der Eintritt kostenlos.
Öffnungszeiten und Preise siehe Webseite

Der Salzburger Christkindlmarkt am Domplatz
„Ich kaufe jedes Jahr hier meinen Weihrauch“, erklärt ein Salzburger einem Touristen, der staunend vor der Dufthütte steht und sich nicht zwischen dem Weihrauch aus Somalia, Eritrea oder dem Oman entscheiden kann. Für das heurige 50-jährige Jubiläum des Marktes hat man sich sogar eine eigene Duftmischung einfallen lassen. Während Tourist, Einheimischer und Verkäuferin ins Gespräch kommen, zieht eine Großmutter ihr Enkelkind einen Stand weiter.

„Ja, wir finden schon noch Zuckerwatte!“, beruhigt sie den kleinen Buben. Auf den Stufen vor dem Dom hat sich inzwischen ein Chor formiert. Die nächsten Minuten schallen weihnachtliche Gesänge über den Platz. Gemeinsam mit Salzburgern und Touristen ziehe ich weiter von Hütte zu Hütte, bestaune handbemalte Weihnachtskugeln, schnuppere am Lebkuchen und gönne mir den ersten Glühwein.

Kulinarisch hat der Salzburger Christkindlmarkt einiges zu bieten. Jeder der Kulinarikstände bietet ein besonderes Schmankerl an, so gibt es neben Crepe, Ofenkartoffeln und Zupfbrot auch den berühmt-berüchtigten Haunsberger. Und weil es diese Spezialität nur am Salzburger Christkindlmarkt gibt, ist die Schlange vor dem Stand natürlich besonders lange.
Was ist denn nun ein Haunsberger?
Ein Haunsberger besteht aus einer Semmel, die kurz im Toaster angeröstet wird. Ins Innere kommt das zum Laberl geformte Brät einer Schweinsbratwurst, verfeinert mit Senf, Zwiebeln und Sauerkraut und Currygewürz. Es schmeckt richtig gut!

Naschkatzen werden am Salzburger Christkindlmarkt mit Bauernkrapfen, süßen Knödeln und Brezen verwöhnt. Hungrig geht hier sicher niemand nach Hause.
Die Salzburger Turmbläser
Traditionen werden in Salzburg auf jeden Fall hochgehalten und so erfreuen jeden Donnerstag und Samstag die Turmbläser das Publikum mit weihnachtlichen Melodien. Dazu positionieren sich die besten Blechbläser des Landes auf der Terrasse des Weihnachtsmuseums, der Terrasse des Domquartiers und hoch oben am Turm des Glockenspiels.
Das Programm des Christkindlmarktes ist wirklich umfangreich und wer nicht den Überblick verlieren möchte, kann sich einer geführten Weihnachtstour anschließen.
Alle Programmpunkte: Salzburger Christkindlmarkt
Salzburger Festungsadvent
Ein Besuch der Festung Hohensalzburg ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis, aber ganz besonders zur Adventzeit. Das ist zum einen der beschaulichen Atmosphäre im Burghof zu verdanken, zum anderen vermitteln die Herrenhutersterne ein besonders stimmungsvolles Licht.
Während meines Besuches – ich war sowohl an einem Freitag Nachmittag und am Tag darauf auf der Festung– war noch nicht viel los. Der kalte Wind fegte über den Burghof, sodass ich und meine Begleitung Steffi nicht die einzigen waren, die in die Kinderbastelstube flüchteten. Besonders beliebt waren die Glühwein- und Punschstände, es gibt jedoch auch allerhand Selbstgemachtes zu kaufen. Im Mittelpunkt stehen heimisches Kunsthandwerk und besondere Schmankerl.
Ein Highlight jedes Jahr sind die Stefani-Perchten, die am ersten Adventwochenende den Adventmarkt auf der Festung „aufmischen“. Bei den Stefani-Perchten handelt es sich um familienfreundliche Perchten, die im Anschluss ihres Treibens ihre furchteinflößenden Masken absetzen und den Kindern zeigen, dass sich dahinter Menschen verbergen.
Hier geht es zum Programm: Salzburger Festungsadvent
Mit der Salzburg Card ist die Benützung der Festungsbahn kostenfrei.



Hellbrunner Adventzauber
Der dritte im Bunde der schönsten Weihnachtsmärkte in Salzburg ist sicherlich der Hellbrunner Adventzauber. Mit dem Bus Nr.25 gelange ich von der Salzburger Innenstadt ganz unkompliziert fast bis zu einem der Eingänge des Marktes.
Das Schloss Hellbrunn ist ein Meisterwerk des manieristischen Baustils. Es wurde im Jahr 1615 von Fürsterzbischof Markus Sittikus in Auftrag gegeben. Der Architekt Santino Solari schuf es als Lustschloss, das für prunkvolle Feste und als Rückzugsort diente. Berühmt ist es vor allem für seine einzigartigen Wasserspiele, die mit verborgenen Mechanismen Gäste überraschen und erfreuen – ein Symbol für den Sinn für Humor und die Raffinesse des Erbauers.
Ihr Kinderlein kommet
Am heutigen Tag erfreuen sich besonders die Kinder, die um mich herumwuseln. Sie sind neugierig auf die besonders großzügig gestaltete Kinderweihnachtswelt, die mit Wichteldorf, Weihnachtszug und Streichelzoo keine Wüsche offen lässt. Zusätzlich gibt es noch ein Weihnachtspostamt und eine Schminkstube.

Zentrum des Weihnachtsmarkts in Hellbrunn ist der Schlosshof, wo sich kulinarische Stände und Stände mit Kunsthandwerk abwechseln. Die Schlossfassade spielt im Dezember die Hauptrolle. Ab dem 1.Dezember öffnet sich nämlich Tag für Tag ein Fenster, bis zum 24.Dezember. Leider bin ich zu früh in Salzburg und kann dieses Spektakel nicht miterleben.
Ich kaufe mir einen Punsch und schlendere die Schlossallee entlang. Links und rechts der Allee befinden sich ebenfalls Verkaufs- und Essensstände, unter anderem einer, wo ich zusehe, wie unter kunstvollen Händen ein Baumkuchen entsteht.


Am Ende der Allee kann eine Kutschenfahrt durch den Park gebucht werden. Ich spaziere die Allee zurück und wende mich nach links, wo ich gemeinsam mit anderen Touristen einen riesigen Tulpenbaum bestaune, der über und über mit roten Weihnachtskugeln geschmückt ist. Die roten Kugeln sind seit jeher der Hingucker des Hellbrunner Adventzaubers. Insgesamt wurden um die 700 Nadelbäume mit 10.000 roten Kugeln geschmückt!
Zurück im Schlosshof haben sich mittlerweile Mädchen jeder Altersgruppe auf der Bühne versammelt. Die Tanzgruppe zeigt nicht nur weihnachtliche Tanzeinlagen. Diese Bühne wird während der kommenden Wochen noch eine große Rolle spielen mit regelmäßigen Darbietungen von verschiedenen Musikgruppen.

Fast hätte ich es vergessen: Wie auch beim Salzburger Christkindlmarkt und beim Festungsadvent auf der Festung Hohensalzburg dürfen auch in Hellbrunn die Krampusse ihr Unwesen treiben.
Infos zu Öffnungszeiten und detailliertes Programm: Hellbrunner Adventzauber
Der Eintritt kostet €7, Kinder bis 6 Jahren frei.
Ab 19 Uhr ist freier Eintritt.
Der Eintritt versteht sich inkl. Getränkegutschein im Wert von 4,90 €.
Noch mehr Advent in der Salzburger Altstadt
Während meiner Tour durch das weihnachtlich geschmückte Salzburg bin ich natürlich in noch mehr Adventmärkte gestolpert. Zum einen gibt es einen Adventmarkt im Stiftskulinarium St.Peter, der sich allerdings bei näherer Betrachtung als Punschhütte herausstellt. Nichts desto trotz ist er einen Besuch wert, denn das Rundherum ist liebevoll und aufwändig dekoriert.

Der Sternadvent präsentiert sich als stillster Adventmarkt in Salzburg. Er befindet sich zwischen Getreidegasse und Griesgasse in einem Innenhof, wo sich im Sommer der Gastgarten des Sternbräu befindet. Kulinarisch wird man bestens versorgt. Angeboten werden auch Kunsthandwerk, Schmuck und Kosmetik, also jede Menge Weihnachtsgeschenke für sich selbst und für Freunde und Familie.

Weihnachtsgeschenke aus Salzburg
Dass Salzburg ein Eldorado zum Geschenke kaufen ist, habe ich in diesem Artikel aufgeschrieben: Geschenke aus Salzburg. Neben den handwerklichen Produkten auf den Christkindlmärkten lohnt es sich natürlich auch in den kleinen, feinen Geschäften nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten.
Immer ein Garant für ausgefallene, liebevoll gestaltete Dinge ist das Salzburger Heimatwerk. Origineller Christbaumschmuck ist bei The Living Store in der Kaigasse erhältlich. In der Nähe befindet sich übrigens das schönste Wollgeschäft Salzburgs, das Wollzimmer. Teeliebhaberinnen und Teeliebhaber freuen sich sicherlich über einen Tee von Tee am Eck und wer schöne Tücher aus Kenia sucht, wird bei Kikoi fündig.

Zum Glück gibt es in Salzburg eine großartige Auswahl an guten Buchhandlungen. Erwähnen möchte ich zB. die Dombuchhandlung (samt Kaffeehaus), die Buchhandlung Stierle und natürlich meine Lieblingsbuchhandlung Höllrigl.
Weihnachtskarten und – Billets, Geschenkpapier und alles zum Thema Schreibwaren gibt es in der Getreidegasse bei Hackenbuchner. Bitte fragt mich nicht, warum ich noch nie in diesem Laden war, obwohl ich alles was mit Schreibwaren zu tun hat, liebe.

Und ganz zuletzt ein Pro-Tipp: Mozartkugeln aus dem Hause Fürst sind das optimale Zusatzgeschenk. Oder man schenkt eine Großpackung, dann geht der Vorrat vielleicht erst zu Ostern zur Neige.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche Adventzeit, ob in Salzburg oder anderswo.
Wenn ihr noch weitere weihnachtliche Tipps für Salzburg habt, könnt ihr mir gerne ein Kommentar hinterlassen.

Für die Recherche in Salzburg wurde mir eine Salzburg Card zur Verfügung gestellt.

GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.