Meine Georgien Rundreise – Zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer
Eigentlich war diese Georgien Rundreise schon vor einigen Jahren geplant gewesen. Doch krankheitsbedingt mussten wir die Reise bereits in der Hauptstadt Tiflis abbrechen. Und dann gingen doch so einige Jahre durchs Land und eine Pandemie um die Welt. Georgien blieb dabei natürlich immer auf unserer Reiseliste und im September 2024 war es dann endlich soweit: Georgien, wir kommen!

Georgien für Selbstfahrer – Freiheit auf vier Rädern
Wir planten während unserer Georgien Rundreise die bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes zu besuchen. Glücklicherweise hatten wir auch genügend Zeit im Gepäck. Während andere das Land in einer Woche abhaken, nahmen wir uns 3 Wochen Zeit.
Als Fortbewegungsmittel wählten wir ein Mietauto. Mit diesem konnten wir Georgien flexibel und abseits der üblichen Touristenpfade erkunden. Abgelegene Bergregionen wie Swanetien oder Tuschetien oder auch die Höhlenklöster von David Garedscha waren leicht erreichbar. Das eigene Auto ermöglichte uns spontane Abstecher, genügend Fotostopps und natürlich auch Tagesausflüge.
Aber Achtung:
- Der Verkehr in Städten wie Tiflis ist chaotisch, wir fuhren daher früh morgens los.
- In abgelegenen Gegenden braucht man unbedingt einen 4×4 wegen der Bodenfreiheit.
- Wir haben immer darauf geachtet, dass uns in den Hotels und Pensionen ein bewachter Parkplatz zur Verfügung stand.

Unsere Reiseroute durch Georgien
- Tiflis – 2 Nächte im Hotel Zeg
- Sighnaghi – 1 Nacht Signagi Glamping
- Telawi – 2 Nächte im Hotel Mia
- Stepanzminda – 2 Nächte in der Pension Old District
- Gori – 2 Nächte im Guest House Savane
- Wardzia – 1 Nacht im Hotel Hobbition
- Achalziche – 1 Nacht im Hotel Julia
- Batumi – 2 Nächte im Melini Boutique Hotel
- Ushba – 1 Nacht Panorama Ushba
- Ushguli – 1 Nacht im Guesthouse Maspindzeli
- Mestia – 1 Nacht im Mestia Inn
- Martvili – 1 Nacht im Resort Martvili
- Kutaissi – 2 Nächte im Guesthouse Gantiadi
- Tiflis – 2 Nächte im Hotel Zeg

Rundreise Georgien – Vom Tiflis bis zum Schwarzen Meer
Tiflis – Alte Gassen, Street Art und Georgische Küche
Unsere Georgien Rundreise beginnt in Tiflis. Georgiens Hauptstadt haben wir schon im Jahr 2018 erkundet, damals sogar mit einem Guide. Aber wie es oft so ist, habe ich doch so einiges vergessen. Die Altstadt in Tiflis ist immer noch ein Labyrinth aus engen Gassen, farbenfrohen Balkonen und versteckten Innenhöfen.
Wir suchen die gleichen Restaurants auf, die wir schon bei unserem ersten Besuch entdeckt haben und deren Qualität des Essens uns überzeugt haben. In Tiflis isst man hervorragend!
So lassen wir uns durch die Straßen treiben, finden Neues und Altes und an allen möglichen und unmöglichen Ecken Street Art. Mit der Seilbahn gondeln wir auf den Sololaki Hügel, bestaunen die Aussicht und besuchen die Mutter Georgiens, also die riesige Statue, die als Bewacherin von Tiflis gilt.

Höhlenkloster Davit Garedscha – Magie in der kargen Landschaft
Am nächsten Morgen übernehmen wir unser Mietauto und fahren wir zum Höhlenkloster Davit Garedscha, das direkt an der Grenze zu Aserbaidschan liegt. Die karge Landschaft hier ist fast surreal – endlose Hügel, nur durchbrochen vom Kloster, das sich an den Felsen schmiegt. Ein enger Pfad schlängelt sich hinter dem Kloster zu einer Quelle empor.
War es in früheren Jahren noch möglich, zu den Höhlenklöstern auf der Landesseite von Aserbaidschan emporzusteigen, ist heute unmöglich. Die Grenze wird vom Militär bewacht.
Hier ist mein Bericht über Davit Garedscha >> hier klicken <<

Sighnaghi – Die Stadt der Liebe in Kachetien
Unsere erste Übernachtung nach Tiflis führt uns nach Sighnaghi, einem kleinen Städtchen in der Region Kachetien, das für seine malerische Altstadt und die traumhafte Aussicht auf das Alazani-Tal bekannt ist.
Das Wetter spielt nicht mit, auf die Aussicht verzichten wir aufgrund der Wetterlage. Den Spaziergang durch den kleinen Ort verschieben ebenfalls wir auf den folgenden Tag.
Hier mein Bericht über Sighnaghi, die Stadt der Liebe

Telawi und die georgische Weinkultur
Nach der Besichtigung von Sighnaghi fahren wir zum Kloster St. Nino, das zu den bedeutendsten Heiligtümern von Georgien zählt. Weiter geht es nach Telawi, also mitten ins Herz der georgischen Weinregion.
Glücklicherweise sind wir im September unterwegs. So manche Weingärten sind schon abgeerntet, aber noch immer begegnen uns Laster mit tonnenweise Trauben. In Telawi laden kleine Weingüter zur Verkostung ein, und wir lernen, dass der Wein hier noch immer in traditionellen Tonamphoren, den sogenannten Kvevris, hergestellt wird.

In der Umgebung von Telawi gibt es zahlreiche beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Wir klappern ein Kloster nach dem anderen ab.
Das Alaverdi-Kloster, gegründet im 6. Jahrhundert, ist nicht nur religiös bedeutend, sondern auch für seine Weintradition bekannt. Während unseres Besuches wird die Anlage umgebaut, die Kirche ist in eine grüne Schutzfolie gepackt und büßt so etwas von ihrer Monumentalität ein.

Das Ikalto-Kloster, einst eine bedeutende Akademie, soll sogar den berühmten Dichter Schota Rustaweli als Schüler gehabt haben. Ebenfalls sehenswert sind die Schuamta-Klöster, die mitten im Wald liegen: Das Alte Schuamta stammt aus dem 5.–7. Jahrhundert, während das Neue Schuamta mit seiner Klosteranlage aus dem 16. Jahrhundert bis heute von Nonnen bewohnt wird.
Das ebenfalls nahegelegene Tsinandali-Anwesen, einst Sitz der Fürstenfamilie Tschawtschawadse, bietet mit seinem eleganten Park und Weingut Einblicke in das aristokratische Leben des 19. Jahrhunderts. Hier nehme ich an einer Weinverkostung teil.

Durch den Kaukasus – Auf der Georgischen Heerstraße nach Stepanzminda
Unser nächstes Ziel ist die Georgische Heerstraße, eine der spektakulärsten Routen des Landes. Die kurvige Straße windet sich durch die beeindruckende Bergwelt des Großen Kaukasus. Unterwegs machen wir mit gefühlt tausenden Touristen Halt am Kloster Ananuri, das am Ufer des Jinvali-Stausees liegt.
Am späten Nachmittag erreichen wir Stepansminda, am Fuße des mächtigen Kasbek-Berges. Hier darf der Besuch der berühmten Gergeti-Dreifaltigkeitskirche, die auf dem Cover eines jeden Reiseführers prangt, natürlich nicht fehlen.
Hoch oben thront sie über dem Dorf, und bei klarem Wetter offenbart sich ein beeindruckendes Panorama. Am nächsten Tag erkunden wir die umliegenden Täler, bevor es wieder retour Richtung Süden geht.

Gori – Stalins Geburtsstadt und eine verstörende Geschichtsdarstellung
Gori wäre wahrscheinlich völlig unbekannt, wäre es nicht die Geburtsstadt von Stalin. Wir besuchen zuerst die Ruinen der Festung mit Blick über die Stadt und anschließend das Stalin-Museum, das einen verstörenden Einblick in die Geschichte des Diktators gibt. Ich hätte mir einen kritischeren Blick auf die Geschichte des Diktators gewünscht. Zwar werden seine Errungenschaften betont, doch die Millionen Opfer seiner Herrschaft – durch Säuberungen, Zwangsumsiedlungen und Hungersnöte – bleiben weitgehend unerwähnt. Eine differenziertere Aufarbeitung seiner Rolle in der Geschichte wäre durchaus wünschenswert.


Nicht weit von Gori entfernt liegt die antike Höhlenstadt Uplisziche. Es ist beeindruckend, durch diese in den Fels gehauene Stadt zu wandern, die einst ein wichtiger Knotenpunkt der Seidenstraße war.


Borjomi und Wardzia – Wasser und Stein
Unsere Route führt uns weiter nach Borjomi, bekannt für seine Mineralquellen. Zuerst nehmen wir die Seilbahn hinauf auf einen Aussichtspunkt, von dem aus wir einen herrlichen Blick über das Tal genießen. Wieder unten angekommen, probieren wir das berühmte Mineralwasser direkt aus der Quelle und spazieren durch den Kurpark.

Am Nachmittag steht ein weiteres Highlight auf dem Programm: Wardzia, eine spektakuläre Höhlenstadt im Süden Georgiens. Die vielen Kammern und Höhlen, die in den Fels geschlagen sind, erzählen von einer Blütezeit des mittelalterlichen Georgiens. Wir verbringen Stunden damit, die verwinkelten Gänge und Höhlenkirchen zu erkunden.


Nach einer Nacht in einem etwas ungewöhnlichen Hobbit-Hotel fahren wir weiter nach Achalziche.
Achalziche – Die Festung Rabati und ein unvergessliches Frühstück
Achalziche ist vor allem für die beeindruckend restaurierte Festung Rabati bekannt. Die historische Anlage, die Einflüsse verschiedener Kulturen vereint, beherbergt eine Moschee, eine Kirche und einen Palast, die die wechselvolle Geschichte der Region widerspiegeln.
Mir bleiben nicht nur die historischen Bauwerke in Erinnerung, sondern auch das Frühstücksbuffet unserer Gastgeberin. Der Tisch hat sich gebogen vor Köstlichkeiten!


Batumi – Zwischen futuristischer Architektur und entspanntem Küstenflair.
Auf der Fahrt von Achalziche nach Batumi entscheiden wir uns für die Route durch die Bergregion. Unser Allrad-Mietwagen zahlt sich allein schon wegen der höheren Bodenfreiheit aus. Da die Strecke ausgebaut wird, begegnen uns mehr Bagger als Autos.
Batumi erwartet uns dann mit seiner modernen Skyline, doch es sind die Kontraste, die die Stadt so spannend machen. Wir besichtigen den Hafen und laufen ohne Ziel durch die Straßen und genießen vor allem die internationale Küche.

Swanetien – Abenteuer im Nebel
Die Straße windet sich in endlosen Kurven durch die Bergwelt des Großen Kaukasus, bis wir das Ushbatal erreichen. Hier übernachten wir in einem kleinen Gästehaus und wären wohl beeindruckt von der schroffen Schönheit der Landschaft, wenn uns der dichte Nebel eine Aussicht erlauben würde. Am nächsten Tag führt uns die Reise weiter nach Ushguli, das höchstgelegene dauerhaft bewohnte Dorf Europas. Die alten Wehrtürme und die Abgeschiedenheit sind wie aus einer anderen Welt.
Aus dieser anderen Welt berichtet dann der Film „Dede“, der in dem Dorf spielt und der im winzigen Kino im Ort gezeigt wird.

Georgiens verborgene Schätze – Canyons, Höhlen und alte Kurorte
Nach zwei Übernachtungen in Ushguli fahren wir nach Mestia, dem Zentrum Swanetiens, und lassen den Tag bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen. Der nächste Tag beginnt mit einer Fahrt in Richtung Süden, zu den georgischen Canyons Martvili und Okatse.
Zurück nach Tiflis – Ein letztes Mal Georgien genießen
Zum Abschluss unserer Reise besuchen wir die Prometheus-Höhle und machen einen Fotostopp in Zqaltubo, einst eine berühmte Kurstadt der Sowjetzeit. Wir planen zwei Übernachtungen in Kutaissi ein, bevor es am nächsten Tag zurück nach Tiflis geht, wo unsere Rundreise endet.


Mein Resümee:
Und auch wenn es im Blogbeitrag so aussieht, als wären wir nur von Kloster zu Kloster oder von Festung zu Festung getingelt, Georgien ist reich an Geschichten. Drei Wochen, unzählige Eindrücke und ein Land, das mich immer wieder überrascht hat – das Land ist ein Mosaik aus grandioser Natur, bewegter Geschichte und herzlicher Gastfreundschaft. Ob in den verwinkelten Gassen von Tiflis, in den einsamen Bergen Swanetiens oder an der Schwarzmeerküste von Batumi – überall gab es besondere Momente. Es ist ein Land, das man erlebt, schmeckt und fühlt – und das man garantiert nicht zum letzten Mal besucht.

Karte der besuchten Ziele in Georgien
12 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hallo Gudrun,
das klingt nach einer ganz fantastischen und abwechslungsreichen Reise. Georgien möchte ich unbedingt einmal sehen. Danke für den gut strukturierten Umriss.
Lg Sandra
Gerne!
Georgien finde ich super. Da gibt es echt viel zu entdecken. Nur kurz eine Ergänzung zum Thema Mietwagen und der Erreichbarkeit von Orten ohne Auto. Ich habe in ungefähr gleich viel Zeit eine ähnliche Route wie du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln realisiert. Klar ist ein Mietwagen bequemer, erlaubt zusätzliche Zwischenstopps und ist wahrscheinlich über alles gerechnet auch schnell. Aber alle in diesem Artikel erwähnten Artikel erreicht man auch recht gut, bequem und günstig mit Bussen. Damit will ich nichts gegen einen Mietwagen sagen, sondern einfach Leute ermutigen, die aus irgend einem Grund keinen Mietwagen möchten.
Hi Oli, ja, klar. Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich mich auch mit dem Bus fahren müssen. Das geht ganz gut, wie man so hört…
Hallo Gudrun,
vielen Dank für deinen inspirierenden Artikel!
Jetzt habe ich richtig Lust, nach Georgien zu reisen.
Ich plane schon länger, mit meinem Minicamper in die Türkei zu fahren…
Dann ist Georgien ist ja nur einen Katzensprung entfernt.
Danke für den neuen Floh in meinem Ohr ;o)
Ich sage nur: Roadtrip-Fieber!
Herzliche Grüße aus der Karibik,
Annik
Das würde ich auf jeden Fall machen, von der Türkei nach Georgien rüberhüpfen
Liebe Gudrun,
Streetart, Wein, gutes Essen, Kirchen und dann diese Landschaft – Georgien vereinbart so ziemlich alles, auf was es uns beim Reisen ankommt. Und trotzdem haben wir es noch nicht hingeschafft. Irgendwann wird es aber hoffentlich soweit sein. Drei Wochen wären uns aber vermutlich zu kurz, sind in der Regel extrem langsam unterwegs.
Danke für die schönen Eindrücke und viele Grüße, Gabi und Michael
In Georgien gibt es viel zu besichtigen, da kann man gerne und gut 6 Monate bleiben
Hallöchen Gudrun
Wir sind so gut wie auf dem Weg nach Georgien. Wir reisen mit unserem eigenen Camper für unsbestimmte Zeit und Georgien ist unser (Zwischen-) Ziel.
Ich freu mich schon so sehr darauf und dein Beitrag hat noch mehr Freude gemacht!
Danke schon mal für die Tipps. Sind sofort in der Liste drin.
Liebe Grüße aus Griechenland , Lisa
Oh, das wird großartig! Schöne Reise!
Georgien steht auf meiner Liste auch schon ewig, aber immer ist was anderes. Derweil werden die spannenden Orte, von denen ich dort höre oder lese, immer mehr, wie jetzt auch wieder durch deinen Blogbeitrag. Diese Höhlenstädte hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Dabei finde ich so etwas immer total interessant. Danke fürs Mitnehmen. Ich plane dann mal 4 Wochen ein 😉
Liebe Grüße
Gela
Wenn Du noch gemütlicher unterwegs sein möchtest, sind 4 Wochen sicherlich ideal