Monatsrückblick Jänner 2025

„Wo geht’s denn hin?“ Von allen Passagieren habe ich am Flughafen Wien den freundlichsten Grenzbeamten gefunden. „Nach Vietnam“, lächle ich mit gezwungenen Lächeln. Es ist 6:30 früh, am liebsten hätte ich mich noch einmal im Bett umgedreht. „Owa do haums an Zwischenstopp, oder?“, ist der Beamte aufmunternd um Konversation bemüht. „Ja, in Doha“, gähne ich zurück. „Haums a Londsch?“, fragt er noch. „Na, leider nicht.“ erwidere ich. Mit den Worten:„Schod, ihr Abflug is daun am Gate 12.“, werde ich herzlich verabschiedet.

Am 30.Dezember 2024 habe ich mich von Wien verabschiedet und verbrachte somit den gesamten Jänner 2025 in Vietnam. Seit ersten Februar bin ich wieder da und sitze leider wieder hinterm Schreibtisch.

Kokosnuss
Mein Lieblingsgetränk in Vietnam

Nach diesem Monat in diesem unglaublich schönen Land bin ich dezent überfordert, was ich euch in diesem Monatsrückblick erzählen soll. Die Reise habe ich bereits via Instagram Stories dokumentiert. Zusätzlich habe ich eine ungefähre Liste erstellt, welche Blogbeiträge von dieser Reise entstehen werden (oder sollen). Da wird es um spannende Dinge gehen wie zum Beispiel das Tet-Fest in Vietnam oder um die originellen vietnamesischen Kaffeespezialitäten. Hand hoch! Wer von euch hat schon vom Egg Coffee gehört?

Gerne könnt‘ ihr mir in den Kommentaren Vorschläge machen, was euch sonst noch interessieren würde. Ich bin neugierig, ob und welche Fragen ihr zu Vietnam habt!

Und jetzt folgen einfach einige Fotos von meiner Reiseroute inklusive kurzer Beschreibungen.

Pho Bo
Meine Lieblingssuppe Pho Bo

Mein Monat in Vietnam

Unsere Reise beginnt in Hanoi mit allem was dazugehört: Millionen von Mopeds und Motorrollern auf den Straßen, der ersten Pho Ga auf einem Plastikhocker auf dem Gehsteig, dem Gewusel der fotografiewütigen Vietnamesen und der Besichtigung von Tempeln und anderen Sehenswürdigkeiten.

Besonders beeindruckt war ich vom Wasserpuppentheater, das ich mir gleich zweimal angesehen habe, so fasziniert war ich von der Einzigartigkeit dieses Schauspiels.

Kinder sitzen vor einer gelben Mauer in Hanoi
Die Zeit vor dem Tet-Fest wird dem Fotografieren vor bekannten und weniger bekannten Gebäuden gewidmet.
Diese drei Kinder posieren für ihre Mütter.
Rote Brücke in hanoi
Diese rote Brücke führt zur Jadeinsel auf dem Hoan-Kiem-See
Kirche in Hanoi
Die katholische Kirche in Hanoi

Von Hanoi aus starten wir in Richtung Norden und landen in Sapa. Auf den ersten Blick fand ich die Stadt ziemlich hässlich, einzig allein der Markt hat mich mit den blinkenden Reklametafeln und der lauten Musik, die durch die Straßen quillt, versöhnt.

Mit der Seilbahn fahren wir auf den höchsten Berg Vietnams, dem Fansipan. Am zweiten Tag unternehmen wir eine geführte Tour zu den Dörfern und Wasserfällen in der Umgebung. Ich bin froh, dass wir jemanden dabei haben, der uns die Lebensweisen der Dorfbewohner erklärt.

Buddha Statue am Fan si Pan in Vietnam
Aus dem höchsten Berg in Vietnam wurde ein religiöser Pseudo-Buddhapark
Drei Frauen mit Kopfbedeckungen stehen auf dem Markt in Sapa
Am Markt in Sapa treffen sich die Frauen der umliegenden Dörfer.

Nach Sapa landen wir wieder in Hanoi und besichtigen weitere Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel den Literaturpalast. Untergebracht sind wir in einer gänzlich anderen Ecke in der Altstadt als beim ersten Aufenthalt. Mittlerweile habe ich mich an den Verkehr gewöhnt und überquere die Straßen wie ein Profi und ohne mit den Wimpern zu zucken!

Von Hanoi aus unternehmen wir einen geführten Tagesausflug mit Guide zur Tempelanlage Chua Thay, in das Städtchen Duong Lam und nach Son Tay.

Frau sitzt in einem Tempel und meditiert
Hier wird meditiert.

Nächster Stopp der Vietnam Reise: Tam Coc

Ein beliebtes Ziel in Vietnam ist die trockene Halongbucht, die wahrlich einen widersprüchlichen Namen trägt. So trocken ist sie nämlich gar nicht. Viele Touristen nutzen die Möglichkeiten mit einem Fahrrad durch die Gegend zu düsen, einen Bootsausflug zu machen oder die Tempelanlage Bai Dinh zu besichtigen. Bis auf die Fahrradfahrt erledigen wir diese Dinge auch bravourös.

Frauen mit typischen vietnamesischen Hut sitzen vor einem See, im Hintergrund Berge
Diese Frauen warten auf Touristen, die sie in Booten durch die sogenannte „trockene Halongbucht“ rudern
Berge und Reisefelder in Vietnam
Ein beliebter Aussichtspunkt ist der Lying Dragon Mountain
Bai Dinh Cave
So manche Höhle in Vietnam wird als Anbetungsstätte genutzt – diese hier befindet sich in Bai Dinh

Lohnt sich die Halong Bucht?

Logischerweise will ich die berühmte Halong Bucht sehen! Logischerweise fühle mich von den Touristenmassen förmlich erschlagen. Ausflug Nummer 1 zu einem Aussichtspunkt und der Sung Sot Höhle stornieren wir gleich mal, als wir die Menschenmassen sehen, die mit ihren Tenderbooten am Strand anlegen und die Stufen zum Aussichtspunkt hochstürmen.

Beim zweiten Ausflug haben wir Glück, da unser Guide darauf drängt, die Tour nach Hang Luon am frühen Morgen zu unternehmen. Dort angekommen steigen wir in Ruderboote um und werden durch eine niedrige Felsenöffnung in eine Art Lagune gepaddelt. Wir sind die ersten vor Ort und haben den Platz 2 Minuten für uns alleine.

Der Ausflug in dauert insgesamt etwa 10 Minuten, hinter uns stauen sich bereits die Boote.

Als ich unseren Guide nach unserer Rückkehr frage, was sich in den letzten Jahren verändert hat, erzählt er mir, das seit seinem Arbeitsantritt vor 12 Jahren Schiffe dazugekommen sind. Ich lass das mal so stehen….

Schiff mit Touristen und die Halong Bay
Unterwegs in der Halong Bucht

Von der Kaiserstadt Hue in die Lampionstadt Hoi An

Von Hue bleibt mir in Erinnerung, dass ich das Abendessen nicht so gut vertrage (leichte Untertreibung) und deshalb einen Tag im Hotelzimmer verbringe. Erst am nächsten Tag erkunden wir die Verbotene Stadt und die Kaisergräber in der Umgebung.

Essen auf einem Teller
Schaut eigentlich ganz gut aus, tja, mein Magen sagt NEIN!
Schloss in der Kaiserstadt Hue
Ein Palast in der Verbotenen Stadt in Hue

Ein privat organisierter Chauffeur bringt uns dann mit dem Auto von Hue nach Hoi An. Der Taxifahrer ist eigentlich Tourguide für japanische Gäste und spricht neben japanisch hervorragend englisch. Seit Corona besuchen weniger Japaner das Land, erzählt er uns, daher ist er gezwungen sich sein Gehalt mit Transferfahrten aufzubessern.

Wir stoppen bei der City of Ghosts, einem Friedhof mit überdimensionalen Grabanlagen, am Wolkenpass und bei den Marmorbergen. Leider erwischen wir den einzigen Regentag auf dieser Reise.

Grabmahl
Eine überdimensionale Grabanlage in der City of Ghosts

Unser Taxifahrer schwärmt uns von Hoi An vor. „You will like that city“, gibt er uns noch auf den Weg. Und wirklich: Trotz Regen und trotz der vielen Tagestouristen mag ich die Atmosphäre der Stadt.

Restaurant in Hanoi mit färbigen Lampions
Hoi An bezaubert mich, vor allem die Beleuchtung in der Nacht
Tisch mit einigen Sesseln rundumherum
Ebenfalls begeistert war ich vom Reaching Our Teahouse.

In der Umgebung von Hoi An liegt die Tempelanlage My Son, die mich ein bisschen an Angkor Wat erinnerte.

Tempel in Vietnam

Saigon oder Ho Chi Minh City?

Saigon wurde nach dem Vietnamkrieg 1975 in Ho-Chi-Minh-City umbenannt, zu Ehren von Ho Chi Minh, dem Anführer der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung und ehemaligen Präsidenten Nordvietnams. Er spielte eine zentrale Rolle im Kampf gegen die französische Kolonialherrschaft und später auch gegen die USA.

Der Namenswechsel war Teil der politischen Neuausrichtung nach der Wiedervereinigung Nord- und Südvietnams. Trotzdem wird der Name Saigon immer noch oft informell verwendet, insbesondere für das zentrale Stadtgebiet oder wenn es um kulturelle und historische Kontexte geht.

Der Name Saigon taucht wirklich immer und überall auf, sogar das Tourismusbüro heißt so! Zwei volle Tage verbringen wir in der Stadt, bevor wir ins Mekong Delta aufbrechen.

Ausblick von oben auf eine Stadt, zu sehen sind ein FLuss und Hochhäuser
Saigon von oben
Mann liegt auf Motorrad und schläft
Mitten in der Innenstadt von Saigon lässt sich dieser Mann nicht von seinem Mittagsschläfchen abhalten
Japanisches Viertel in Saigon
Im japanischen Viertel in Ho-Chi-Minh-City ist alles für das Tet-Fest geschmückt

Unterwegs im Mekong Delta

Unter dem Mekong Delta habe ich mir ehrlicherweise etwas anderes vorgestellt. Ich erwartete üppige Natur zwischen den verschlungene Wasserstraßen. Doch das Mekong Delta ist dicht bebaut, es ist eine bevölkerungsreiche Region mit mehr als 17 Millionen Einwohnern und wird auch als „Reiskammer von Vietnam“ bezeichnet.

In My Tho unternehmen wir einen Bootsausflug zu zwei Inseln und dieser Ausflug zählt zu den touristischsten Unternehmungen auf unserer gesamten Vietnamreise. In der größten Stadt des Deltas, in Can Tho tuckern wir am frühen Morgen zum schwimmenden Markt Cai Rang. Auch diesmal haben wir Glück mit unserem Guide Natalie, die uns viel über das Leben der Händler erzählt. Mit ihr besuchen wir auch eine Reisnudelfabrik und wir lernen, wie aufwendig es ist, Nudeln herzustellen.

Schließlich landen wir in Chau Doc, einer Stadt unweit der kambodschanischen Grenze. Chau Doc ist ein positive Überraschung. Wir besuchen den heiligen Berg Sam und machen eine letzte Bootsfahrt auf dem Mekong.

Kanal im Mekongdelta mit einer Frau die im Boot sitzt
In einem der vielen Kanäle im Mekong Delta
Mann steht in einer Reisnudelfabrik und hat eine runde Reisnudel im Arm
So werden Reisnudeln gemacht
Fischer im Mekongdelta
Fischer im Mekongdelta

Ab auf die Insel!

Ursprünglich planten wir keinen Aufenthalt am Strand in Vietnam ein, doch nach drei Wochen Reisen und den vielen Besichtigungen stand uns der Kopf nach Ruhe und Erholung, die wir auf der Insel Phu Quoc fanden.

beleuchtetes Hotel
Das Mango Beacht Resort auf Phu Quoc

Das Tet Fest in Ho Chi Minh

Der letzte Stopp unserer Vietnam Reise führte uns wieder nach Ho-Chi-Minh City, wo wir mit dem Vietnamesen das Tet-Fest feierten. Das war grandios und ist einen eigenen Blogartikel wert!

Drachenkopf
Beim Tet-Fest ging es rund!

Für die Statistik

Gelesene Bücher:

Elle Macchietto della Rossa: Lesereise Vietnam, Picus Verlag
Ernst Frey: Vietnam mon amour – Ein Wiener Jude im Dienst von Ho Chi Minh
Zora del Buono: Seinetwegen
Navid Kermani: In die andere Richtung jetzt
Louise Penny: Unruhe im Dorf
Kai Meyer: Die Bücher, der Junge und die Nacht

Gegangene Schritte: 347.537
Flötenstunde: 0 (wie auch?)

So, das war’s! Danke Jänner, du warst ein feiner Monat…

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4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Irina am 05/02/2025 um 16:13

    Danke, dass ich wieder mit dir reisen durfte, wenn auch nur virtuell bei Insta und nun hier in deinem Monatsrückblick!
    Vietnam steht irgendwie überhaupt nicht auf meiner Reiseliste. Aber wer weiß, vielleicht werde ich doch noch neugierig, wenn ich deine Artikel dazu lese.

    Viele Grüße Irina

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 11/02/2025 um 12:28

      Liebe Irina, ich hatte Vietnam ehrlicherweise auch nicht auf meiner Liste.

  2. Veröffentlicht von Anne Hausmann am 06/02/2025 um 14:43

    Liebe Gudrun,
    das klingt nach einer aufregenden Reise. Wenn ich Reiseberichte wie Deinen lese, bekomme ich Fernweh. Lieben Dank, dass ich etwas mitreisen durfte.

    Liebe Grüße, Anne

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 11/02/2025 um 12:28

      Liebe Anne, ich nehme dich gerne mit!

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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