Wandern in der Böhmischen Schweiz: Entdecke Tschechiens beeindruckendste Wanderregion
Das Wandern in der Böhmischen Schweiz bedeutete für mich, in eine Landschaft einzutauchen, die direkt aus einem Märchen stammen könnte. Ob der Aufstieg zum Prebischtor, eine Bootsfahrt durch die Wilde Klamm oder der Blick von einem der vielen Felsen der Tyssaer Wände in die Umgebung – die Böhmische Schweiz in Tschechien fand ich sowohl beeindruckend als auch sehr mystisch.

Wahrscheinlich hätte es mich nie in diese Gegend verschlagen, doch glücklicherweise bin ich der Einladung von CzechTourism zu dieser Pressereise gefolgt. Und das, obwohl ich erstens kein Wanderfex bin und zweitens auch Probleme gehabt hätte, die Böhmische Schweiz auf einer Landkarte zu finden.
Das Motto der Pressereise lautete übrigens „Die Aussiger Region aktiv entdecken“, was sowohl Wandern in der Böhmischen Schweiz, als auch Bierverkostungen in Žatec und eine Schlossbesichtigung in Ploskovice beinhaltete.

Doch widmen wir uns zuerst der wichtigsten Frage: Wo in Tschechien befindet sich dieses außergewöhnliche Fleckchen Erde?
Wo liegt die Böhmische Schweiz?
Die Böhmische Schweiz befindet sich im Norden Tschechiens an der Grenze zu Deutschland und bildet quasi das Spiegelbild zur Sächsischen Schweiz. Sie gehört zum Nationalpark České Švýcarsko, der für seine beeindruckenden Sandsteinfelsen, tiefen Schluchten und dichten Wälder bekannt ist.
Das bekannteste Wahrzeichen der Region ist das bereits erwähnte Prebischtor, die größte natürliche Sandsteinbrücke Europas. Neben vielen Wanderwegen gibt es hier auch romantische Klammen, in denen Besucher mit Booten durch enge Felsformationen gleiten können. Die Böhmische Schweiz gilt als Paradies für Naturliebhaber, Wanderer und Fotografen, die auf der Suche nach unberührter Wildnis und atemberaubenden Aussichten sind.

Wie man in die Böhmische Schweiz gelangt, beschreibe ich am Ende des Artikels.
Drei Wanderungen in der Böhmischen Schweiz
Während der Pressereise konnten wir drei schöne Wanderwege kennenlernen. Damit wir Reiseblogger und Journalisten nicht verloren gingen, wurden uns auch kompetente Wanderführer zur Seite gestellt, die wir mit Fragen zu Geologie und Geschichte löcherten. Von „Wie heißt diese Blume?“ bis „Wie hoch ist dieser Hügel?“ und „Warum heißt die Böhmische Schweiz so?“ wurden alle unsere Fragen beantwortet.
Das heißt aber nicht, dass man unbedingt einen Wanderführer braucht, um in der Böhmischen Schweiz wandern zu gehen. Es gibt genügend Wanderkarten und wer sich an die perfekt markierten Wanderwege hält, wird sich nicht verirren.

Wanderung durch die Tyssaer Wände (Tiské stěny)
Ein absolut beeindruckendes Erlebnis ist die Wanderung durch die Tyssaer Wände, ein faszinierendes Labyrinth aus Sandsteinformationen. Die bizarren Felsen, einige bis zu 30 Meter hoch, tragen Namen wie „Schildkröte“ oder „Steinpilz“ und regen die Fantasie der Besucher an. Wir betätigen uns natürlich ebenfalls an der Namensgebung von so manchen Felsen, kreieren neue Landmarken und haben einen Heidenspaß beim Verstecken spielen.
Wir wandern durch enge Felsspalten, über natürliche Steintreppen und es gibt immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Es ist erstaunlich zu erfahren, dass diese beeindruckenden Formationen vor Millionen von Jahren durch geologische Aktivitäten entstanden sind und seither von Wind und Wetter geformt wurden.
Die Tyssaer Wände sind in zwei Abschnitte geteilt. Es existieren die kleinen Tyssaer Wände und die großen Tyssaer Wände. Eine Karte hilft beim Rundgang bzw. sind darauf auch die sehenswerten Felsformationen eingezeichnet. Für den Rundweg ist ein Eintritt zu bezahlen.
Hier findet ihr die Karte: Tyssaer Wände Karte




Wanderung zum Prebischtor (Pravčická brána)
Ein Highlight unserer Reise ist die Wanderung zum Prebischtor, dem größten natürlichen Sandstein-Felsentor Europas. Ich kenne solche Felsformationen aus Namibia und Jordanien, wusste allerdings nicht, das es welche in Europa gibt. Und dann noch dazu ein so imposantes!
Mit einer Spannweite von fast 27 Metern und einer Höhe von 16 Metern ist es wirklich ein monumentales Naturwunder. Sollte uns der Weg eigentlich durch dichte Wälder führen, bin ich ob der Vegetation etwas überrascht. Es erwarten uns nackte, kahle Baumstämme, die in den Himmel ragen. Die Landschaft erscheint stellenweise karg und öde.
Unser Guide klärt uns über den größten Brand der Geschichte Tschechiens auf, der im Gebiet des Nationalpark Böhmische Schweiz wütete im Jahr 2022 und über 1600 Hektar Wald vernichtete. 2 Jahre später sind noch immer die Folgen des Brandes zu sehen und so mancher Wanderweg gesperrt. Trotzdem ist unsere Wanderung sehr beeindruckend.
Am schönsten ist der Aussichtspunkt oberhalb des Restaurants „Sokolí hnízdo“. Von hier aus bietet sich dem Besucher ein atemberaubender Blick auf das majestätische Felsentor und die umliegende Landschaft der Böhmischen Schweiz. Es ist verständlich, warum dieses Naturdenkmal als Symbol des Nationalparks gilt und jährlich zahlreiche Besucher anzieht.





Wanderung durch die Wilde Klamm (Divoká soutěska)
Im Anschluss an die Wanderung zum Prebischtor führt uns die Reise in die Wilde Klamm. Es ist eine beeindruckende Schlucht, die sich entlang des Flusses Kamenice erstreckt. Der Wanderweg schlängelt sich durch den Wald bergab bis zum Fluss und führt anschließend entlang steiler Felswände, bis wir die Stelle erreichen, an der der Fluss so eng wird, dass eine Weiterreise nur per Boot möglich ist. Die anschließende Bootsfahrt durch die Schlucht dauert zwischen 10 und 15 Minuten und hätte eine Bereicherung sein können, wenn der Bootsmann auf seine halblustigen Witze verzichtet hätte.
Nach der kurzen Bootsfahrt durch die Wilde Klamm kehren wir auf dem gleichen Wanderweg zurück. Es fühlte sich an, als würden wir langsam aus einem geheimen Reich zurück in die bekannte Welt wandern.





Mein Fazit:
Die drei Wanderungen in der Böhmischen Schweiz waren wunderschön und führten uns durch beeindruckende Landschaften, die wie aus einem Märchenbuch entsprungen schienen. Ob der Aufstieg zum Prebischtor, die bizarren Felsformationen der Tyssaer Wände oder die idyllische Wilde Klamm – jede Tour bot spektakuläre Ausblicke und unvergessliche Naturerlebnisse. Trotz meiner anfänglichen Skepsis bin ich froh, dieser Einladung von CzechTourism gefolgt zu sein.

Wer immer eine Frage zum Wandern, Radfahren oder Klettern in der Böhmischen Schweiz hat, wird bei Active Point in Děčín fündig. Hier geht es zur Webseite: >> hier klicken <<
Anreise in die Böhmische Schweiz für Wanderer
Die Böhmische Schweiz ist gut erreichbar, egal ob man mit dem Auto, der Bahn oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist.
Mit der Bahn
- Von Dresden oder Prag kann man mit dem Zug nach Děčín fahren. Von dort geht es mit dem Bus weiter in die Nationalparkregion, z. B. nach Hřensko oder Jetřichovice.
- Alternativ kann man mit der S-Bahn (S1) von Dresden nach Schöna fahren, die Elbe mit der Fähre überqueren und in Hřensko eine Wanderung starten.
Anreise mit dem Bus
- Von Děčín gibt es regelmäßige Busverbindungen zu wichtigen Ausgangspunkten wie Hřensko, Jetřichovice und Mezní Louka.
- Auch aus Prag fahren Fernbusse nach Děčín, von dort geht es mit Regionalbussen weiter.
Mit dem Auto
Die Region liegt an der Grenze zu Deutschland und ist mit dem Auto einfach zu erreichen.
- Von Dresden: Über die A17 und die B172 Richtung Bad Schandau, dann weiter nach Hřensko, dem Tor zur Böhmischen Schweiz (ca. 1 Stunde).
- Von Prag: Über die D8 (Autobahn Richtung Ústí nad Labem) und dann weiter auf der Landstraße Richtung Děčín und Hřensko (ca. 1,5 bis 2 Stunden).
- Parken: Es gibt mehrere Parkplätze an beliebten Wanderstartpunkten wie Hřensko, Jetřichovice und Mezní Louka.

Und zum Abschluss: Warum trägt die Böhmische Schweiz diesen speziellen Namen?
Der Name Böhmische Schweiz hat eine interessante historische Herkunft. Er geht auf zwei Schweizer Künstler zurück – Adrian Zingg und Anton Graff –, die im 18. Jahrhundert als Professoren an der Kunstakademie in Dresden tätig waren. Auf ihren Reisen durch das Elbsandsteingebirge fühlten sie sich an die Landschaft ihrer Heimat, die Schweiz, erinnert. Aus dieser Assoziation entstand der Name Sächsische Schweiz, der sich schnell verbreitete.
Später wurde der tschechische Teil der Region analog dazu Böhmische Schweiz genannt. Der Begriff setzte sich im 19. Jahrhundert weiter durch, als das Gebiet immer populärer bei Malern, Dichtern und Romantikern wurde.

Die Einladung in den Nationalpark Böhmische Schweiz erfolgte von CzechTourism in Wien.
9 Kommentare
Hinterlassen Sie einen Kommentar

GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun,
die Böhmische Schweiz ist in der Tat ein wunderschönes Fleckchen, wir sind da auch öfters unterwegs. Die Wanderung zum Prebischtor haben wir zum Glück noch kurz vor dem großen Brand unternommen. Wir fanden allerdings auch da schon ziemlich erschreckend, wie tot der Fichtenwald mittlerweile ist als Folge des Klimawandels und der Borkenkäferplage. Übrigens gibt es auch noch andere schöne Felslandschaften in Tschechien, zum Beispiel das Böhmische Paradies in Mittelböhmen und die Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt in Ostböhmen.
Herzliche Grüße
Gabi und Michael
Oja, Tschechien hat noch viele feine Plätze…
Hallo Gudrun,
deine Bilder von der Böhmischen Schweiz sind wirklich beeindruckend. Der Malerweg, der an die bedeutenden Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts erinnert, findet seinen Abschluss mit der letzten Etappe in der Böhmischen Schweiz. Berühmte Maler wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich haben die atemberaubende Felslandschaft der Sächsischen und Böhmischen Schweiz in ihren Werken meisterhaft festgehalten.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Susan
Ja, es gibt so viele andere schöne Wanderwege! Da könnte man auch eine ganze Woche unterwegs sein…
Schöner Blog, danke
Grüße Tarami
Liebe Gudrun,
beeindruckende Landschaft hast du dort erlebt, ganz toll! Wir hatten tatsächlich an eine Tour in die Böhmische Schweiz im kommenden Sommer gedacht. Nach deinem Beitrag habe ich noch mehr Lust, dorthin zu reisen. Vielen Dank für die schönen Eindrücke!
Gruß, Julia
Ich wünsche dir eine schöne Wanderung!
Der Begriff „Böhmische Schweiz“ war mir gar nicht bekannt. Danke für diesen interessanten Blogbeitrag. Die Wanderung durch die Wilde Klamm würde ich gerne mal ausprobieren.
Das würde dir gefallen!