Palermo in 2 Tagen – Meine Reisetipps
Der Bus mit der Nummer 107 spuckt mich an der Cala in Palermo aus, mit mir an Bord verschlafene Gestalten in zerknitterter Kleidung, des Redens und Gestikulierens müde. Es ist 7:30 morgens, für mich die perfekte Zeit um eine Großstadt zu erkunden. Doch Palermo tickt anders.
Die Sehenswürdigkeiten von Palermo habe ich mir als rote Punkte in den Stadtplan meines Handys eingezeichnet und ich muss sagen, es sind viele rote Punkte, sehr viele. Ich versuche anhand dieser Markierungen eine ungefähre Route durch die Altstadt zu planen. Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, deren Gesichter die Mauer einer Schule schmücken, sehen mir belustigt zu.

Denn noch weiß ich nicht, das Palermo andere Pläne für mich hat.
Früher Start an der Cala: Palermo schläft noch
Ich starte meinen Stadtrundgang an der Porta Felice. Die Porta Felice ist ein Stadttor, das am Ende (oder eben am Anfang) der Prachtstraße Via Vittorio Emanuele liegt und für mich den Eingang zur Altstadt markiert. Es wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut und nach Felice Orsini, der Frau des damaligen Vizekönigs, benannt.
Einige Schüler laufen mit mir durch das Tor und verschwinden im Eingang einer Schule. Ich laufe geradeaus weiter und lande an der Piazza Marina, wo ich mir an einer der Ecken eine Kaffeebar erhoffe. Stattdessen erblicke ich den Giardino Garibaldi, einen umzäunten kleinen Park, dessen riesige Ficus Bäume in den Himmel ragen. Der Park selbst ist geschlossen und so geht es mir auch mit jeder Kirche, mit jeder Bar, mit jedem Museum in der kommenden Stunde, in der ich durch die Altstadt wandere. „Chiuso, chiuso, chiuso!“, schreien mir die Schilder entgegen.
Zum Glück bieten die Gassen Palermos reichlich Inspiration zum Fotografieren. Was mich allerdings irritiert, sind die Menschen. Sie fehlen nämlich. Erwartet habe ich mir in Palermo Mopedfahrer, die sich mit Autos um die Vorfahrt streiten, gestikulierende Passanten oder sonstiges Getümmel, aber bis auf die Leute im Bus und den Schülern ist mir noch niemand begegnet.


Erste Begegnungen: Ein Priester, ein Hund und ein Oratorium
Erst an der Plaza S.Francesco taucht ein Priester auf. Mit seinem Schlüssel entsperrt der die Tür zum Oratorio dell’Immacolatella auf, drei seiner Schäfchen warten geduldig auf Einlass. Schnell husche ich in den Andachtsraum und mache ein Foto. Zurück am kleinen Platz wirft ein Mann einen Ball für seinen Hund, der weiße Mischling apportiert mit fröhlicher Ausgelassenheit und ich bin beruhigt: Es gibt doch noch Menschen in dieser Stadt! Man muss sie nur suchen.

Quattro Canti – Das Herzstück von Palermo
Ich bin allerdings auf der Suche nach einem Espresso und werde erst unweit des Quattro Campi in der Via Maqueda fündig. Das Quattro Canti, auch bekannt als Piazza Vigliena, ist ein berühmter Platz in Palermo, der als das Herz der Stadt angesehen wird. Der Name Quattro Canti bedeutet „vier Ecken“, was auf die kreuzförmige Anordnung des Platzes an der Kreuzung der zwei Hauptstraßen Palermos, der Via Maqueda und der Via Vittorio Emanuele, hinweist.
Jede der vier barocken Fassaden des Platzes ist auf eines der Stadtviertel ausgerichtet: La Kalsa, Albergheria, Capo und Vucciria. Diese symmetrische Anordnung macht den Platz zu einem architektonischen Meisterwerk des Barocks. Ich bin die letzte Stunde durch das Stadtviertel La Kalsa geschlendert.


Nach meinem Frühstück beabsichtige ich endlich die Sehenswürdigkeiten von Palermo zu besichtigen, noch halte ich mich an das von mir geschriebene Drehbuch. Ich mache mich Richtung Ballaro Markt auf.
Palermo Sehenswürdigkeiten: Der Markt von Ballarò
In jedem der von mir bereits genannten Stadtviertel gibt es einen Markt und der Ballaro Markt in Albergheria ist sicherlich der berühmteste, wenn man all den Instagrammern und Youtubern glauben möchte. Mittlerweile ist es 9:30 und noch tut sich wenig an den Marktständen. Zwar laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und es wird offensichtlich mit einem größeren Ansturm an Touristen gerechnet (im Hafen Palermos liegt ein Kreuzfahrtschiff), doch die Menschen werden sich wohl eher mit Streetfood begnügen und keine Artischocken, Melanzani oder Zucchiniblüten nach Hause schleppen.


Mein Blick fällt auf ein reich verziertes Portal, versteckt zwischen zwei Marktständen. Ein weiterer Blick fällt auf mein Handy. Diese Kirche steht nicht auf meiner Besichtigungsliste. Egal, ich steige die Stufen empor und lande in einem Gottesdienst. Fotografieren ist natürlich unmöglich in diesem Augenblick, also kehre ich zum Markt zurück.
Mittlerweile füllen sich die Streetfood-Stände mit den typischen sizilianischen Köstlichkeiten. Ich entdecke Arancini, Panelle, Crocchè, Sfincione und das berühmte Milzbrot-Sandwich Pani câ meusa.


Ich wandere in den Gassen umher und entdecke eine weitere Kirche samt imposanten Turm. Auch diese Kirche habe ich nicht als sehenswürdig eingestuft. In diesem Augenblick treffe ich eine vernünftige Entscheidung: Ich verabschiede mich von den rot eingezeichneten Punkten in meinem elektronischen Stadtplan. Von jetzt an wird nur noch besichtigt, was mir ins Auge springt und noch viel wichtiger: was auch geöffnet hat.
Spontane Kirchenbesichtigung mit Aussicht
Ich betrete also die Kirche San Nicolo und blicke suchend nach dem Aufgang zum Turm. Da eilt schon ein netter Palermitaner auf mich zu und erklärt mir mit Händen und Füßen, dass der Turm nicht zur Kirche gehört. Eine Besichtigung müsse extra vereinbart werden, die Telefonnummer stehe draußen an der Tür beim Turm. Auf Telefongespräche habe ich keine Lust und so eile ich zur Chiesa del Carmine Maggiore. Ist der Gottesdienst schon zu Ende?
Diesmal habe ich Glück. Die Messe ist nicht nur zu Ende, sondern es wird mir auch die Möglichkeit geboten auf den Glockenturm zu steigen. Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf die verzierte Kuppel der Kirche, doch auch die Marktstände des Ballero Marktes sind deutlich erkennbar. Der Ausblick vom Dach erlaubt allerdings nur einen Blick Richtung Osten, ein Rundumblick ist aufgrund der Architektur der Kirche nicht möglich.

So ist der Normannenpalast aus der Vogelperspektive nicht zu erkennen und wieder marschiere ich durch schmale Gassen, bis ich vor diesem imposanten Bauwerk stehe.
Der Normannenpalast und die Cappella Palatina
Vor dem Palast angekommen, bestaune ich zuerst einmal das riesige Gebäude. Als Palast würde ich allerdings nicht bezeichnen, es erinnert mich eher an einen wuchtigen Wiener Gemeindebau mit viel zu großen Fenstern. Damit tue ich natürlich den Erbauern des Palastes unrecht, schließlich wurde der Grundstein des Gebäudes bereits im 9.Jhdt von den Arabern gelegt.

Für die Umgestaltung und Erweiterung des Palastes zeigte sich der normannische König Roger II. im 12. Jahrhundert verantwortlich. Er ließ auch die prachtvolle Cappella Palatina hinzufügen, die für ihre exquisite byzantinische Mosaikkunst bekannt ist.
Mit geht es so, wie allen anderen Besuchern auch: Ich schnappe erstmal nach Luft vor Staunen.

Mein Eintrittsticket inkludiert auch den Besuch des Gartens, wo ich eine wohlverdiente Pause einlege. Mittlerweile geht es auf 13 Uhr zu, es wird Zeit ein Restaurant aufzusuchen. Ich verspreche mir eine Auswahl an Lokalen in der Via Vittorio Emanuele.
Mittagspause mit Genuss: Mein Restauranttipp für Palermo
Gerne würde ich dem einen oder anderen Geschäft in dieser Straße einen Besuch abstatten, doch es passiert etwas, das mich noch während meiner ganzen Rundreise auf Sizilien beschäftigen wird: Die Siesta wird rigoros eingehalten und sogar die Souvenirgeschäfte verabschieden sich in die Mittagspause.
Ich mich jetzt auch und ich lande in einem auf den ersten Blick winzigen Lokal, dem Caffe del Kassaro. Das Lokal hat allerdings einen größeren Raum im hinteren Bereich und über eine schmale Treppe gelangt man in den ersten Stock. Noch sind genügend Tische frei, doch 10 Minuten später hätte ich keinen Platz mehr bekommen. Das Lokal ist gesteckt voll mit Palermitanern und einigen wenigen Touristen, die alle schnell und freundlich bedient werden.

Es gibt sowohl zwei Tagesgerichte als auch eine umfassende Speisekarte, die Pizza und Pasta bereithält und alles zu unfassbar günstigen Preisen. Ich bestelle mir die Pasta des Tages und bin begeistert.
Die Kathedrale von Palermo – Majestätisch innen und außen
Dermaßen gestärkt geht es weiter und ich schlendere ein Stück die Hauptstraße retour und wende mich der Kathedrale von Palermo zu.
Von außen ist die Kathedrale besonders auffällig durch ihre imposante Fassade, die mit kunstvollen Portalen, massiven Türmen und einer beeindruckenden Kuppel geschmückt ist. Die Fassade selbst ist eine Mischung aus normannischer und arabischer Architektur, mit Spitzbögen und komplizierten Mustern, die mich an islamische Kunst erinnern.
Innen ist die Kathedrale im Vergleich zur prunkvollen Außengestaltung eher nüchtern gehalten.


Freudestrahlend möchte ich ein Ticket für alle Sehenswürdigkeiten der Kirche kaufen, doch schnell werde ich von der Dame an der Kassa auf den Boden der Realität zurückgeholt. Um diese Uhrzeit, es ist 14:15, könne ich höchstens auf das Dach und die Königsgräber besichtigen, ein Besuch der Schatzkammer und der Krypta sei aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich.
Ich nehme was zu kriegen ist und ich muss sagen: Der Ausblick vom Dach auf die Kuppel der Kathedrale und auf Palermo ist wirklich empfehlenswert. Die Königsgräber finde ich weit weniger beeindruckend. Ich muss aber gestehen, dass ich mich mit der Geschichte Siziliens noch nicht wirklich auseinandergesetzt habe.

Palermo Sehenswürdigkeiten mit Geschichte: Die Königsgräber in der Kathedrale
Denn in der Kathedrale von Palermo befinden sich die Gräber mehrerer bedeutender Könige und historischer Figuren, die die Geschichte Siziliens maßgeblich geprägt haben. Dazu gehören Roger II., der normannische König unter dessen Herrschaft Sizilien eine kulturelle Blütezeit erlebte, und Friedrich II., einer der mächtigsten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war als König von Sizilien bekannt und erhielt für seine kulturelle und wissenschaftliche Neugier den Beinamen „Stupor Mundi“. Ebenfalls bestattet sind Heinrich VI., der deutsche Kaiser und König von Sizilien, sowie Konstanze von Aragon, Königin von Sizilien und Ehefrau von Friedrich II.

Palermo hat andere Pläne mit mir
Prinzipiell habe ich an diesem Tag genug gesehen von Palermo. Viel zu viel habe ich mir vorgenommen, vor so mancher Sehenswürdigkeit stand ich vor verschlossenen Türen. Und das war es, was ich gemeint habe mit: Palermo hat andere Pläne für mich.
Ich laufe die Via Vittorio Emanuele weiter und lande wieder am Quattro Campi. Um zum Bus zu gelangen, müsste ich einfach geradeaus weiterlaufen. Aber noch habe ich Energie und biege in die Via Maqueda ein. Dort habe ich in der Früh meinen Espresso getrunken und bin an der Fontana Pretoria vorbeigelaufen. Die Fassade der Klosterkirche Santa Caternia schmückt ein Baugerüst. Ein kleines Schild erregt meine Aufmerksamkeit. Es weist den Weg zur Dolceria.
Für eine süße Leckerei bin ich immer zu haben und so folge ich dem Pfeil. Ich lande vor einer Klosterkirche, der Eingang zur Dolceria befindet sich rechts von der Kirche.
Doch noch habe ich Zeit und ich möchte mir auch die Kirche samt Klosterkomplex ansehen.
Dolce Vita im Kloster: Das Katharinenkloster und seine Dolceria
Das Portal der Kirche beeindruckt mich weniger, aber das Innere lässt mich staunen.
Wie so viele andere Kirchen Palermos auch, zeichnet sich die Kirche des Katharinenklosters durch ihre barocke Architektur aus. Sie wurde im 17. und 18. Jahrhundert gestaltet und umgebaut, was sich in der opulenten Innenausstattung und den kunstvollen Stuckarbeiten widerspiegelt.

Im Inneren der Kirche befinden sich zahlreiche Kunstwerke, darunter Gemälde und Skulpturen, die wichtige biblische und heilige Figuren darstellen, einschließlich der heiligen Katharina von Alexandrien, der Schutzpatronin des Klosters.

Doch wer ein Ticket zur Besichtigung erwirbt, darf nicht nur auf das Dach der Klosterkirche steigen (wunderschöner Blick inkludiert), sondern auch die nicht mehr benützten Zellen der Nonnen besichtigen. Mich erinnern die Räumlichkeiten sowohl an Valldemossa als auch an meinen Besuch eines Klosters in Valletta.


Den Abschluss der Besichtigung bildet der Besuch in der wohl berühmtesten Dolceria von Palermo.
Ich muss eine Nummer ziehen um überhaupt in das Allerheiligste des Klosters eintreten zu dürfen und es erwarten mich viele Vitrinen mit den köstlichsten Süßigkeiten, die man sich vorstellen kann. Gerne würde ich alles probieren, doch ich entscheide mich schließlich für ein süßes Ding, das aussieht wie eine Brust.

Als letzte Sehenswürdigkeit des Tages wartet die Chiesa di San Cataldo auf mich.
Chiesa di San Cataldo – Rote Kuppeln und stille Schönheit
Die einzigartigen drei roten Kuppeln waren mir aufgefallen, als ich auf dem Dach des Katharinenklosters stand.
Die Fassade der Kirche ist relativ schlicht und auch im Inneren ist die Chiesa di San Cataldo sehr einfach gehalten, mit nackten Steinwänden und wenig Dekor, was eine besondere Atmosphäre schafft. Der Boden ist mit einem Mosaik aus verschiedenfarbigen Marmorplatten gestaltet, was einen schönen Kontrast zur schlichten Ausstattung bildet.


Gleich daneben befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit von Palermo, die Chiesa Santa Maria dell’Ammiraglio. Wie gerne würde ich mir das Innere der Kirche ansehen, doch wieder heißt es „chiuso“.
Wahrscheinlich ist das auch besser so, denn in meinem Kopf schwirrt es von den heute besichtigten Kirchen und Palästen. Ich eile zur Busstation und lasse mich zum Wohnmobil bringen, das in den kommenden Wochen mein Zuhause nennen darf.
Tag 2: Palermo bei Regen
Mein zweiter Tag in Palermo startet mit Regen, ein unguter Begleiter für eine Stadtbesichtigung. Später als geplant nehme ich den Bus in Palermos Altstadt. Bewaffnet mit meinem Regenschirm eile ich der Kirche entgegen, vor deren verschlossener Tür ich am Vortag stand. Die Öffnungszeiten halten sich strikt an die sizilianische Siesta und in diesem Fall lauten sie: 10 – 13 Uhr und keine Sekunde länger.
Chiesa Santa Maria dell’Ammiraglio – Ein goldener Schatz
Wieder täuschen die schlichten Außenmauern über das prächtige Innenleben und im ersten Moment stockt mir der Atem ob der goldenen Pracht. Jeder einzelne Quadratzentimeter des Innenraums ist entweder bemalt oder mit einem Mosaik versehen. Byzantinische Mosaike erzählen die Geschichte des Christentums in Sizilien.



Zum Mittagessen kehre ich wieder in dem mir bekannten Caffe del Kassaro ein und nehme anschließend mit dem Bus zu, Kapuzinerkloster, das etwas außerhalb der Altstadt liegt.
Die Kapuzinerkatakomben – Morbid, schaurig, faszinierend
Die Katakomben des Kapuzinerklosters sind bekannt für ihre unterirdischen Gänge, in denen die mumifizierten Körper von Mönchen, Adeligen und gewöhnlichen Menschen ausgestellt sind. Ohne etwas nachgelesen zu haben, erwarte ich mir etwas ähnliches wie die Katakomben von Paris oder die unterirdischen Friedhöfe von Neapel.
Zum ersten Mal sind viele Touristen anwesend. Ich zahle meinen Obolus und trete in die Unterwelt ein und muss sagen: Dieser Ort ist schon speziell! Ich gehe durch die Korridore und betrachte die mumifizierten Toten, die in Nischen untergebracht sind und zum Teil mit Schnüren an den Wänden verzurrt sind. Über 2000 Personen sind in der Gruft untergebracht. Die meisten Mumien sind nach Geschlecht sortiert, dann gibt es aber noch die diversen Berufsstände wie zB. Soldaten, Ärzte und Lehrer oder auch Adelige. Auch die Kapuziner sind in einem eigenen Trakt „sortiert“.
Als Highlight wird die Heilige Rosalie Lombardo in einem Sarg mit Glasdeckel ausgestellt.
Die Mumien sind allesamt bekleidet, alles wirkt sehr heruntergekommen, staubig und vernachlässigt und einer Grabstätte nicht würdig. Meine Begleitung meint nach dem Besuch lapidar: Heute werden wir nicht gut schlafen.
Mercato del Capo und ein stilles Denkmal: Piazza della Memoria
Jedes der vier Altstadtviertel in Palermo hat einen eigenen Markt und als Gegensatz zum berühmten Ballero Markt möchte ich noch einen zweiten besuchen und lande am Mercato del Capo. Da es leider wieder regnet, laufe ich im Eilschritt durch die Gasse.

Gleich um die Ecke des Mercato liegt das Oberlandesgericht und am Platz vor dem Gebäude befindet sich der Piazza della Memoria mit allen Namen der Justizbediensteten, die von der Mafia ermordet wurden. In einer Welt, die aus den Fugen gerät, ist es wichtig der Menschen zu gedenken, die für ihre Überzeugungen kämpften.

Zum Abschluss des Tages und meines Besuches in Palermo habe ich mir ein ganz besonderes Museum ausgesucht. Wieder laufe ich quer durch die Altstadt ins Viertel La Kalsa.
Ein Geheimtipp unter Palermos Sehenswürdigkeiten
Hier liegt ein kleines Museum, das mich sehr begeistert hat: das Museo Internazionale delle Marionette Antonio Pasqualino. Ich hatte keine großen Erwartungen – und war umso überraschter, wie viel Magie, Kunst und Geschichte in diesem Haus stecken.
Im Mittelpunkt steht die traditionelle Opera dei Pupi, das sizilianische Marionettentheater mit seinen prachtvollen Ritterfiguren.
Doch das Museum zeigt nicht nur sizilianische Puppen, sondern auch faszinierende Schattenspielfiguren aus Asien und Marionetten aus aller Welt. So fand ich viele Marionetten ausgestellt, die ich schon live auf der Bühne erleben durfte, wie zum Beispiel die Figuren des Wasserpuppentheaters in Vietnam und auch die Marionetten aus Myanmar.
Für alle, die Palermo abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten entdecken wollen, ist dieses Museum ein echter Geheimtipp.



Und zum Schluss?
Habe ich alles gesehen, alles erlebt, was Palermo zu bieten hat? Mit Sicherheit nicht! Gut und gerne kann man in Palermo eine Woche verbringen, ins Theater gehen, Museen besuchen oder von einer Trattoria in die andere spazieren und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Die zwei Tage in Palermos haben mir allerdings gereicht um einen Überblick zu bekommen. Mir hat die Stadt gut gefallen, ob ich wiederkomme, weiß ich allerdings nicht.

8 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Palermo fand ich auf den zweiten Blick sehr schön. Zuerst erschien die Stadt ein wenig grau, laut und staubig – außerdem gab es wohl gerade ein Problem mit der Müllabfuhr, die Container quollen allernorts über. Wir hatten eine private Reiseleiterin engagiert, weil nur ein Tag Zeit während einer Kreuzfahrt – und das hatte sich absolut gelohnt. Sie hat uns zielgerichtet zu verschiedenen Highlights geführt und obwohl am Ende des Tages fußlahm, waren wir doch sehr begeistert.
Ja, die Fußlahmigkeit kann ich verstehen, angeblich gibt es einen gratis Bus durch die Altstadt, den habe ich aber nicht gefunden oder er fährt nur in der Hauptsaison.
Das sieht wirklich sehr cool und vielseitig aus. Sizilien steht schon so lange auf meiner Reiseliste, aber irgendwie kommt mir immer was dazwischen. Sollte ich dann wohl doch mal für 2026 planen. Danke für die Tipps und lG, Nadine
Ja, mach mal! Es ist besonders in der Nebensaison empfehlenswert!
Ich hab deinen Text regelrecht verschlungen und bin quasi neben dir und mit dir durch Palermo gelaufen. Danke fürs mitnehmen und vielleicht bin ich im Winter 25 dann auch mal da 🙂
Liebe Grüße aus Griechenland
Lisa
Danke schön! Sizilien im Winter ist eine gute Reisezeit!
Ich habe Palermo bereits zweimal per Schiff besucht und die Stadt immer zu Fuß erkundet. Dabei habe ich viele wunderschöne versteckte Ecken entdeckt – ein wahres Paradies für Spaziergänger! Besonders beeindruckt hat mich das Kapuzinerkloster mit seinen Katakomben, ein Ort, der gleichzeitig faszinierend und beklemmend ist. Wenn du darüber etwas mehr erfahren möchtest würde ich mich über einen Gegenbesuch auf meiner Seite sehr freuen.
LG Thomas von DerMitmuss
Ja, die Katakomben kommen im Blogbeitrag vor