Transit in den USA? Fehlanzeige!
Ein Reisebericht von Sonja Warter
Die Einreise in die USA gleicht oft einer kleinen Herausforderung. Aber hast du gewusst, dass es in den USA keinen Transit gibt? Das bedeutet, dass du – auch bei einer Weiterreise in ein anderes Land – die gleichen Einreiseformalitäten erledigen musst, als wenn du die Staaten tatsächlich besuchen würdest. Wie genau sich das abspielt, habe ich im Rahmen unserer Reise nach Costa Rica eher unfreiwillig ausprobieren müssen.

ESTA nicht vergessen!
Da wir erst wenige Monate vor der Abreise gebucht hatten, war die Auswahl an annehmbaren und leistbaren Flügen schon überschaubar. Die beste Variante unter diesen Voraussetzungen war eine Variante über London Heathrow und Newark.
Für das Vereinigte Königreich brauchten wir (noch) keine Vorab-Registrierung. Für die USA dagegen schon. Genauso wie für eine reguläre Einreise muss man mindestens 72 Stunden vorher das sogenannte ESTA (Electronic System for Travel Authorization) ausfüllen. Aktuelle Kosten (Stand Herbst 2024): 21 USD, mit Kreditkarte online zu bezahlen. Um dieses ESTA ranken sich allerlei Gerüchte. Unter anderem auch deswegen, weil es diverse andere Websites gibt, die nicht zur Homeland Security gehören, aber – gegen wesentlich höhere Beträge – trotzdem ESTA-Anträge abwickeln. Sollte dir also mehr als 21 USD verrechnet werden, bist du vermutlich auf einer solchen Bezahlseite. Um die offizielle zu erwischen, handhabe ich es immer so: Ich gehe zuerst auf die Website der US-Botschaft in Wien und klicke mich von dort weiter.
Auf optionale Angaben achten!
Aktuell muss man weit weniger ausfüllen, als das schon mal der Fall war – es ist aber gut möglich, dass der aktuelle Präsident, Donald Trump, das ändern wird. Zu beachten ist der Punkt „Social Media“. Während die Angaben zu den benützten Social Media Accounts vor ein paar Jahren verpflichtend waren, sind sie aktuell unter „optional“ zu finden. Da ich auf dem Standpunkt stehe, dass ich optionale Informationen für mich behalte, habe ich diese Rubrik nicht ausgefüllt und bin gut damit gefahren. Es gibt übrigens auch den Punkt „Transit“. Ob das Ankreuzen wirklich etwas ändert? Ich bin nicht sicher.
Passkontrolle und Zoll
Man sollte auf jeden Fall genügend, damit meine ich am besten mindestens drei Stunden, zum Umsteigen einplanen. Ein Rat, an den wir uns selbst nicht gehalten haben, da es zum Zeitpunkt der Buchung keine leistbaren Alternativen mehr gab. Unsere Umsteigezeit in Newark: 2 Stunden. In Wahrheit wurde sie noch kürzer, da unser Flugzeug aus London erst mit 30 Minuten Verspätung das Gate erreichte. Wir wussten also: Das wird verd… knapp!
Als Erstes sprinteten wir zur Immigration, also zur Passkontrolle, wo wir dem mehr oder weniger freundlichen Beamten erklären mussten, dass wir eh nicht einreisen, sondern nur – möglichst schnell – zum Anschluss nach Costa Rica wollten. Der Mann hatte zwar ein Einsehen, ohne Gesichtserkennung und Fingerprints ging es aber trotzdem nicht.
Nach der Immigration hetzten wir zum Gepäckband, um unsere Habseligkeiten abzuholen. Es ist nämlich so: Bei der ersten Landung auf US-Boden, unabhängig davon, ob und wohin man weiterreist, muss man nicht nur durch die Passkontrolle, sondern auch durch den Zoll.
Unsere Koffer gehörten zu den allerletzten Gepäckstücken, die ausgeladen wurden, der ganze Zeitvorsprung vom Laufen zur Immigration war also wieder dahin. Wir hetzten durch den Zoll – wo sich glücklicherweise niemand für uns interessierte –, und dann weiter zu einem weiteren Gepäckband, wo wir, nachdem ein weiterer Beamter unsere Tags gescannt hatte, unsere Koffer wieder draufstellen mussten.

Gatewechsel – so schnell wie möglich
Die Zeit rannte uns unter den Fingern davon und nun mussten wir noch Terminal wechseln, durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Also auf zur flughafeneigenen Bahn, die uns flugs zum nächsten Terminal brachte. Dummerweise war es nach wie vor nicht der, den wir brauchten, wie wir nach einer kurzen Verwunderung feststellten. Die Beschilderung war da nicht so eindeutig. Von da an ging es weiter mit dem Bus. Endlich am richtigen Terminal angekommen, entdeckten wir eine lange Menschenschlange vor der Sicherheitskontrolle. Gleichzeitig wurde es für uns immer knapper – deswegen vorgelassen wurden wir natürlich auch nicht. Da könnte ja jeder kommen!
Kurios: Als ich eine Sicherheitsbeamtin fragte, wie weit es bis zu unserem Gate sei, antwortete sie: „Das weiß ich nicht, ich bin nie bei den Flugsteigen gewesen.“
Gründliche Sicherheitskontrolle
Endlich war ich dran. Während ich unter den prüfenden Blicken der Sicherheitsleute Bestand hatte, traf das auf meinen Rucksack nicht zu. Der wurde zur genaueren Kontrolle „aussortiert“. 25 Minuten vor dem Abflug, nicht dem Boarding (!) unseres Fluges nach San José. Meine Hektik beeindruckte leider niemanden und so wurde nach längerem Suchen mein Moskitospray (nein, nicht größer als 100 ml!) herausgefischt. Sowas dürfte der unbeteiligt dreinschauenden Kontrollorin noch nie untergekommen sein. Sie drehte, wendete und schüttelte ihn und machte zusätzlich einen kleinen Sprengstofftest. Sicher ist sicher. Wen kümmert schon ein Anschlussflug? Nach einer gefühlten Ewigkeit war sie zufrieden und ich durfte gehen. Halleluja!
Das Gate war am Ende des Korridors
17 Minuten bis zum Abflug. Unser Gate – wie konnte es auch anders sein – war eines der letzten in einem sehr langen Korridor. Wir rannten wie die Blöden, was für meine leider etwas kaputte Ferse eher wenig angenehm war und mich immer wieder dazu zwang, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Schließlich erreichten wir unseren Flugsteig.
12 Minuten vor Abflug. Auf den dazugehörigen Sitzbänken saß hier niemand mehr. Die Türen zur Rampe wurden gerade geschlossen. Doch wir hatten Glück und durften gerade noch durch. Das war a…knapp! Wir betraten das Flugzeug als Letzte und ließen uns schwer hechelnd auf unseren Plätzen nieder. Ein paar Stunden später landeten wir wie geplant in San José. ¡gracias a Dios!
Wie leicht das auch anders ausgehen kann, erfuhren wir von einem österreichischen Paar, das wir im Laufe der Reise trafen. Die beiden waren im Unterschied zu uns nicht gerannt und hatten sich eine WC- und eine kurze Rauchpause gegönnt. Mit dem Ergebnis, dass das Flugzeug ohne sie abflog und sie eine unfreiwillige Nacht in New York bleiben mussten. Wer das bezahlen würde, war zu dem Zeitpunkt noch offen …
Worauf du achten solltest beim Transit in den USA
- idealerweise nicht unter 3 Stunden Transitzeit einrechnen
- ESTA rechtzeitig und auf der richtigen Website ausfüllen
- WC-, Rauch- oder Kaffeepausen erst einlegen, wenn das Abfluggate schon in Sichtweite und genügend Zeit ist
- zu allen Beamten immer und in jeder Situation höflich sein – alles andere kostet nur Zeit!
Guten Flug!

Seit 2024 schreibt Sonja als Gastautorin auf dem Blog der Reisebloggerin. Als PR-Profi und Ghostwriter beruflich eher sachlich unterwegs, genießt sie es, wenn sie hier auch über ihre Lieblingsspeisen oder unnützes Wissen berichten kann. Bisherige Lieblingsländer: Marokko, Island und Kanada. Sinnlosestes Wort in ihrem Wortschatz: Sää, das finnische Wort für „Wetter“. Sie liebt Fish & Chips mit kanadischem Wildlachs und hasst französische Austern. Zweiteres kann die Reisebloggerin übrigens nicht nachvollziehen.

GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.